Der Große Preis von Deutschland war in den vergangenen Jahren seit dem Jahr 2000 fest in weiß-blauer und roter Hand. Allerdings nicht nur, was die Farben auf den Tribünen angeht, sondern auch in den Ergebnislisten.

Nicht nur die Fans brennen auf den Deutschland GP., Foto: Sutton
Nicht nur die Fans brennen auf den Deutschland GP., Foto: Sutton

So wechselten sich in den vergangenen fünf Jahren immer schön brav ein Weiß-Blauer und ein Roter auf dem obersten Podest ab. Konnte im Vorjahr Michael Schumacher die heimischen Fans mit seinem dritten Heimsieg erfreuen, siegte 2003 Juan Pablo Montoya. Wieder ein Jahr davor stand wieder Michael Schumacher ganz oben. Davor war es Ralf Schumacher, der seinen ersten und bislang einzigen Sieg vor heimischer Kulisse feiern durfte. Und dem abwechselnden Modus folgend stand im Jahr 2000 nach einem packenden Rennen Rubens Barrichello für die Scuderia auf dem obersten Podesttreppchen.

In diesem Jahr dürfte es allerdings sowohl für Williams als auch für Ferrari schwierig werden diese fast schon traditionelle Serie fortzusetzen. Stattdessen könnte McLaren Mercedes der lachende Dritte beim deutschen Heimrennen sein.

Aber nicht nur die drei deutschen Piloten und die beiden deutschen Motorenhersteller feiern in Hockenheim ihr Heimspiel. Auch die in Köln-Marsdorf ansässigen Japaner von Toyota, die Schweizer aus Hinwil, die aktiven österreichischen Piloten, die leider um Patrick Friesacher erleichtert an den Start gehen müssen, sowie viele weitere Beteiligte des F1-Zirkus bestreiten im Badischen ihren Heim-GP. Die Formel 1 ist also auch heute noch fest in deutscher Hand.

Renault: Auf dem Weg zum Titel

Giancarlo sucht weiter nach dem Glück., Foto: Sutton
Giancarlo sucht weiter nach dem Glück., Foto: Sutton

Kein Heimrennen erleben hingegen Fernando Alonso und Giancarlo Fisichella auf dem Hockenheimring. Das ist allerdings auch nicht besonders schlimm für die beiden Renault-Piloten, die bereits in Frankreich und Großbritannien zwei Heimläufe für ihr Team bestreiten durften. Die Zielsetzung für den Deutschland GP ist derweil klar: Neben einem Sieg steht vor allem ein gutes Punkteergebnis auf dem Fahrplan. Denn spätestens seit dem Silverstone Rennen setzen die Gelb-Blauen auf die WM, weswegen man gerade bei der Zuverlässigkeit kein Risiko mehr eingehen möchte. Schließlich müssen Alonso und Fisichella nur vor der silbernen Konkurrenz ins Ziel kommen, um in beiden WM-Wertungen den Titel abzusichern.

McLaren: Auf der Jagd nach Renault

Ganz anders sieht es bei McLaren Mercedes aus. Hier muss Kimi Räikkönen zum Angriff blasen. Aber auch sein Teamkollege Juan Pablo Montoya hat nach seinem ersten Sieg in Silber Champagner geleckt. Zwar sind seine WM-Chancen nur noch theoretischer Natur, doch möchte der heißblütige Kolumbianer in der zweiten Saisonhälfte öfter ganz oben auf dem Podest stehen. Mit der zuletzt gezeigten Performance des MP4-20 sollte dies auch in Hockenheim für beide Fahrer mehr als nur möglich sein. Der Kampf dürfte also erneut zwischen Silber und Gelb-Blaue entschieden werden.

Ferrari: Auf dem Wege der Besserung?

Die Fans sind noch guter Dinge., Foto: Sutton
Die Fans sind noch guter Dinge., Foto: Sutton

Ob Ferrari beim Heimrennen seines Vorzeigeangestellten quasi aus dem Nichts in die vorderen Reihen springen und ihm einen vierten Heimtriumph schenken kann, bleibt stark zu bezweifeln. Selbst das neue Aerodynamikpaket, welches Schumacher noch am Mittwoch in Mugello testete, dürfte keinen Quantensprung ermöglichen. Nichtsdestotrotz könnte das Wetter, sollte es tatsächlich nicht so heiß wie angekündigt werden, eine entscheidende Rolle spielen. Schließlich träumen Ferrari und Bridgestone noch immer vom ersten Regenrennen der Saison...

Toyota: Auf die Plätze, fertig, los!

In Silverstone wurde die Jagd der Weiß-Roten auf den dritten Rang der Konstrukteurs-WM (und damit Ferrari), jäh unterbrochen. Nur Ralf Schumacher bekam einen mickrigen Zähler gutgeschrieben. Bei einem der vielen Heimrennen der japanisch-deutschen Truppe soll sich dies allerdings ändern. Besonders Jarno Trulli freut sich hierbei auf seine Rückkehr nach Hockenheim, wo er schon immer sehr gerne und sehr gut gefahren ist. Sollten die Weiß-Roten ihre Performance-Probleme im Rennen in den Griff bekommen, dürften zumindest Punkte- wenn nicht sogar Podestplätze drin sein.

Williams: Auf dem falschen Dampfer

Nick testete in Jerez., Foto: Sutton
Nick testete in Jerez., Foto: Sutton

Mit viel Vorfreude gingen die Weiß-Blauen in die letzten beiden Rennen. Denn ihr neues Aerodynamikpaket sollte Nick Heidfeld und Mark Webber zu Geheimfavoriten und vielleicht sogar aus eigener Kraft siegfähig machen. Doch es kam wieder einmal anders. Das Aeropaket floppte und sowohl das Rennen in Magny Cours als auch jenes in Silverstone musste als Blamage abgehakt werden. Nach einer Testwoche im spanischen Jerez heißt es nun in Hockenheim einen neuen Anlauf zu nehmen. Besonders überwältigende Fortschritte dürfen aber wohl nicht erwartet werden. Sollte Williams eine Rückkehr in die Punkteränge gelingen, wäre dies aber schon einmal ein Anfang.

Red Bull: Auf kleiner Flamme

Ebenfalls keine großen Hoffnungen macht man sich bei Red Bull Racing. Hier gibt Christian Klien sogar offen zu, dass man momentan aus eigener Kraft vor allem im Qualifying nicht mehr als einen Rang im Mittelfeld erzielen könne. Im Rennen laufe es dann zwar besser, aber WM-Punkte sieht der Österreicher derzeit außer Reichweite. Jedenfalls unter normalen Umständen.

Sauber: Auf dem Sprung

Felipe möchte ein gutes Ergebnis einfahren., Foto: Sutton
Felipe möchte ein gutes Ergebnis einfahren., Foto: Sutton

Bei Sauber hofft man nach dem französisch-britischen Aufwärtstrend der letzten Wochen auch beim Quasi-Heimrennen in Hockenheim im Kampf um die Punkteränge mitmischen zu können. Zeitgleich werden im Werk in Hinwil die Weichen für die kommende Saison gestellt und das Entwicklungspotenzial für die erste Saison als BMW-Werksteam verstärkt. Am kommenden Wochenende dürften ein paar WM-Zähler aber das Maximum darstellen.

Jordan: Auf dem Wartegleis

Die Ex-Truppe von Eddie Jordan muss unterdessen auch weiterhin auf ihren Hoffnungsträger, den überarbeiteten EJ15B warten. Zudem verlor man den Testfahrer Robert Doornbos an Minardi. Von einem Motorendeal für 2006 ist ebenfalls noch nicht zu sehen, aber immerhin hat Jordan am Mittwoch bekannt gegeben, dass man das neue Concorde Agreement von 2008 bis 2012 unterzeichnet habe. Auf der Rennstrecke hilft den Gelben dies am kommenden Rennwochenende allerdings auch nicht weiter. Hier wird sich der Kampf gegen die Minardi fortsetzen.

B·A·R: Auf nach vorne

Auch B·A·R testete in Südspanien., Foto: Sutton
Auch B·A·R testete in Südspanien., Foto: Sutton

British American Racing macht sich hingegen auf die hinteren Tabellenregionen zu verlassen und die Saison 2005 zumindest mit einer gewissen Schadensbegrenzung zu beenden. Somit dürfte der WM-Rang sieben oder sogar sechs als Minimalziel der Weißen anzusehen sein. Nach guten Tests in Jerez spricht das Team sogar schon wieder vom Siegen. Im Vorjahr wäre dies Jenson Button nach einer klasse Aufholjagd bis auf Rang zwei beinahe gelungen. In diesem Jahr sollten WM-Punkte als ebenso großer Erfolg anzusehen sein.

Minardi: Auf ein Neues

Mit einer komplett niederländischen Fahrerpaarung bestehend aus Christijan Albers und Robert Doornbos schickt sich Minardi an diesem Wochenende an das Duell gegen Jordan fortzusetzen. Zuletzt hagelte es hier in Silverstone eine klare Niederlage. Der Österreicher Patrick Friesacher muss hingegen von außen zusehen, wie Doornbos sein Auto um den neuen Hockenheimring chauffiert.