Alle Beteiligten in der Formel 1 Welt erinnern sich nur allzu gut an die rote Siegesserie des Michael Schumacher und seiner Scuderia Ferrari aus den vergangenen Jahren. Eine ähnlich dominante Rolle nehmen in diesem Jahr nur noch zwei Piloten in ihren jeweiligen Rennserien ein.

Zum einen der unumstrittene Zweiradkönig Valentino Rossi, der bislang sechs von acht MotoGP-Rennen für sich entscheiden konnte, und zum anderen der erst 20-jährige Brite Lewis Hamilton, der neun von zwölf Läufen der Formel 3 Euro Series auf dem obersten Podestplatz beendete.

In der Königsklasse des Motorsports ist der Jungspund aus dem britischen Tewin alles andere als ein Unbekannter. Nach dem Gewinn des Autosport Young Drivers Awards durfte Lewis immerhin schon einmal in einem McLaren Mercedes Platz nehmen. Zudem wird er schon seit geraumer Zeit von Ron Dennis in dessen Fahrerentwicklungsprogramm unterstützt.

Ich verdanke McLaren & Mercedes sehr viel

Die Siegerpose wird Lewis in der F3 so schnell nicht los., Foto: Sutton
Die Siegerpose wird Lewis in der F3 so schnell nicht los., Foto: Sutton

Ohne diese Unterstützung, so gibt der sympathische Hamilton offen zu, wäre ihm seine Rennfahrerkarriere niemals gelungen. "Wenn mich McLaren und Mercedes nicht seit ich 13 Jahre alt war unterstützen würde, dann wäre ich heute nicht hier", verriet er im Gespräch mit motorsport-magazin.com. "Wir betreiben einen extrem teuren Sport und es ist verdammt schwer das Budget zusammenzubekommen. Deshalb verdanke ich McLaren und Mercedes sehr viel."

Zum Beispiel auch sein Cockpit bei ASM in der Formel 3 Euro Series, welche er in diesem Jahr beinahe nach Belieben zu dominieren scheint. Seine Zukunft ist allerdings noch offen.

"Wir müssen für alles offen sein", betont er. "Es gibt einige Optionen, vielleicht in der DTM oder der GP2. Und ich weiß auch nicht ob sich möglicherweise etwas in der Formel 1 ergibt." Im Moment zählt für ihn aber nur eins: "Ich muss mich darauf konzentrieren die Meisterschaft zu gewinnen."

Sein großes "Ziel" ist es aber selbstverständlich eines Tages "in die Formel 1 zu gelangen". Einen Zwischenschritt mit einem Engagement in der DTM möchte er allerdings nicht ausschließen. "Ich halte es für möglich in der DTM zu fahren und dann vielleicht in die Formel 1 zu wechseln", spielt Lewis auf seinen Markenkollegen Jamie Green an, der in diesem Winter ebenfalls aus der F3 in die DTM wechselte und dort vorne mitfahren kann.

Ich wäre mit allem in der F1 zufrieden

Gerne würde Lewis den Champagner in der F1 verspritzen., Foto: Sutton
Gerne würde Lewis den Champagner in der F1 verspritzen., Foto: Sutton

Zumindest für einige Runden konnte sich Lewis im vergangenen Jahr seinen Traum von der Formel 1 erfüllen, als er in einem MP4-19 in Silverstone einige Kilometer zurücklegte. "Es war absolut fantastisch!", schwärmt er noch heute mit leuchtenden Augen. "Man kann sich die Geschwindigkeit mit 900 PS im Rücken vorher gar nicht vorstellen. Es ist so viel Power und so viel Downforce. Das kann man sich einfach nicht vorher ausmalen. Nachdem ich mich etwas daran gewöhnt hatte, war ich richtiggehend sprachlos."

Weitere Testfahrten sind momentan aber nicht geplant. "Ich denke, dass McLaren und Mercedes es lieber haben, wenn ich mich auf meine Arbeit in der Formel 3 Euro Series konzentriere und die Meisterschaft gewinne", sagt Lewis. "Sollte ich das schaffen, geben sie mir vielleicht eine weitere Chance."

Die Rolle eines F1-Testfahrers würde er jedenfalls nicht ausschlagen. "Sicherlich, wäre ich daran interessiert", gesteht er ein. "Ich wäre mit allem in der Formel 1 zufrieden. Ich bin zwar mehr ein Renn- als ein Testfahrer, aber ein Testjahr wäre aus technischer Sicht bestimmt gut. Möglicherweise parallel zu einem Renncockpit in einer anderen Rennserie wie der GP2."

Der Grundstein für die Formel 1

Bis Saisonende möchte er noch weitere Siege einfahren., Foto: Sutton
Bis Saisonende möchte er noch weitere Siege einfahren., Foto: Sutton

Zuvor gilt es aber in den noch ausstehenden Formel 3 Rennen seine Bilanz von neun Triumphen aus bislang zwölf Rennen weiter auszubauen und den Titel zu gewinnen. Sollte ihm dies gelingen - wovon ganz klar auszugehen ist - würde er sich in eine Reihe von illustren Namen einreihen.

Denn nur die wenigsten Fahrer können mehr als die Hälfte ihrer Rennen in einer der großen Formel 3 Meisterschaften gewinnen und sie landen fast immer dort, wo auch Lewis Hamilton seine Zukunft sieht: In der Königsklasse des Motorsports.

So geschehen bei Alain Prost, der 1979 sieben von zwölf europäischen F3-Rennen gewann, bei Ayrton Senna, der 1983 zwölf Siege in zwanzig britischen F3-Läufen einfuhr, oder bei Mika Häkkinen, der 1990 neun von siebzehn Rennen siegreich beendete.

Die bislang beste Siegquote obliegt jedoch dem Dänen Jan Magnussen, der 1994 vierzehn von achtzehn britischen F3-Läufen für sich entschied. Eine Marke an welcher Lewis in diesem Jahr knabbern könnte. Danach sollte er allerdings Abstand vom Karriereverlauf des Dänen nehmen. Dieser absolvierte nämlich nur ein Rennen für McLaren und einige weitere für Stewart, bevor er in der Versenkung verschwand...