Am frühen Morgen des ersten Tages der zweiten Testwoche in Barcelona versammelten sich die Journalisten und Fotografen vor der Mercedes-Garage. Als Lewis Hamilton kurz nach neun Uhr zum ersten Mal auf die Strecke fuhr, war die wartende Meute noch überschaubar. Doch schnell hatte sich rumgesprochen, dass der Dauerweltmeister zahlreiche neue Teile am Auto hat.

Von Minute zu Minute strömten mehr Fotografen vor die Mercedes-Garage, doch Hamilton ließ sie alle warten. Der Formel-1-Star drehte Runde um Runde, fuhr samt Messgeräten mit konstanter Geschwindigkeit über Start und Ziel und kam erst nach sieben Runden wieder zurück.

Erst da wurde das gesamte Ausmaß des Mercedes-Upgrades sichtbar. Mercedes' Fertigungsabteilung in Brackley hatte offenbar ganze Arbeit geleistet: Neue Nase, neuer Flügel, neue Endplatten. Dazu noch ein neuer Unterboden.

Besonders interessant ist nach der letzten Testwoche natürlich die Front. Die neuen 2019er-Regeln der Formel 1 spalteten die Teams in zwei Lager. Der Mercedes-Ansatz hatte für Verwunderung gesorgt: Nicht wenige glaubten, Mercedes sei auf dem falschen Dampfer. Doch schon wenige Tage später haben die Silberpfeile das Konzept umgekrempelt.

Zwar ist der Frontflügel an den Rändern längst nicht so aggressiv wie beispielsweise bei Alfa oder Ferrari, doch Mercedes hat die einzelnen Flaps zur Endplatte hin getrimmt. Während die Flaps zwischen Endplatte und Verstell-Mechanismus in der ersten Testwoche noch anstiegen, fallen sie nun in diesem Bereich ab.

Oben: Mercedes alter Flügel - Unten: Das Barcelona I Upgrade, Foto: LAT Images
Oben: Mercedes alter Flügel - Unten: Das Barcelona I Upgrade, Foto: LAT Images

Gleichzeitig wurde auch die Endplatte gravierend geändert. Zeigte sie in Woche eins noch nach innen - Mercedes hatte diese Lösung als einziges Team -, haben die Weltmeister nun eine ähnliche Lösung wie die anderen Teams im Angebot, welche die Luft außen am Vorderreifen vorbeileitet. Interessant: Wie Ferrari verzichtet auch Mercedes auf eine kleine Ecke der Endplatte vor den Reifen.

Die Konkurrenz hatte vermutet, dass Mercedes das Konzept nicht einfach wechseln könne, weil man mit der speziellen Nase gefangen sei. Doch die Ingenieure aus Brackley haben auch an der Nase leicht Hand angelegt. Sie verjüngt sich jetzt hinter dem Mercedes-Stern ein wenig an jener Stelle, wo das auffällige Luftleitblech herauswächst. Dahinter wächst die Nase wieder auf Normal-Maß.

Beim Dauerweltmeister läuteten nach der ersten Testwoche die Alarmglocken. Zwar konnte Mercedes viele Runden ohne größere Probleme abspielen, doch Ferrari wirkte bei der reinen Performance überlegen. Dazu klangen auch die Fahrer nicht gerade euphorisch.

Neben der Nase brachte Mercedes auch neue Bargeboards mit innovativen Bumerang-Flügeln. Auf dem Unterboden waren zahlreiche Luftleitbleche und schier unendlich viele kleine Slots zu sehen.

Ebenfalls neu: Die Seitenkästen bekamen eine komplett neue Form, ziehen sich nun hinten viel enger zusammen. Dazu gab es auch noch einen neuen T-Flügel an der Motorabdeckung. Später montierten die Mechaniker auch noch Leitbleche direkt am S-Schacht-Auslass.