Die Formel-1-Tests in Barcelona begannen sowohl am Montag als auch am Dienstag sofort mit einem Dreher. Montags war es Veteran Kimi Räikkönen, und am Dienstag parkte Toro Rossos Rookie Alex Albon sein Fahrzeug im Kiesbett. Der erfahrene Räikkönen dachte nicht weiter darüber nach, und Rookie Albon nahm sich am Finnen ein Vorbild.

Am Ende des Dienstages konnte er schon über den Dreher lachen. Nach dem Motto: Wenn es Kimi Räikkönen passiert, braucht man sich nicht schämen. Zu Recht: Mit dem Dreher rückte sich Albon unschön in den Fokus, doch eigentlich lief sein erster F1-Test ohne große Probleme ab. 132 Runden und die viertschnellste Zeit standen am Ende zu Buche.

Albons Eröffnungs-Dreher: War zu langsam

Albons Dreher in der ersten Runde war ein klassischer Fall von kalten Reifen, das erklärt er am Abend nach dem Test. Zu langsam in den ersten Kurven, daher waren die Hinterreifen seines Toro Rosso zu kalt. "Es war echt schwierig da draußen, weil die Strecke so kalt war, und du nicht langsam fahren konntest", erklärt Albon.

"Sobald du zu langsam fährst, werden deine Reifen kalt, es wird unberechenbar und fühlt sich wie auf Eis an", so Albon weiter. Und schon stand er verkehrt im Kiesbett. "Ich habe es sogar schon einmal gemacht - mich auf einer Outlap gedreht", lacht er danach. "Also dachte ich, es ist das nicht das erste Mal, denk nicht länger darüber nach. Es hat mich auch ein bisschen beruhigt, dass es Kimi ebenfalls geschafft hat."

Beim nächsten Anlauf hatte Albon seine Lektion dann schon gelernt. "Auf der nächsten Outlap habe ich sichergestellt, dass ich etwas mehr gepusht habe um mich nicht zu drehen. Das klingt vielleicht seltsam, aber nachdem ich die erste Runde aus dem Weg bekommen habe, ging es mehr darum, sich auf den Job zu konzentrieren."

Albon mit ruhigem Testtag: Da ist noch viel Luft

Diesen Job machte Albon für den Rest des Tages sehr gut. Aber auch nach 132 Runden ist er noch selbstkritisch und sieht deutlich Luft nach oben. Verständlich, schließlich saß er vor Dienstag gerade einmal für einen halben Filmtag in einem Formel-1-Auto.

"Heute war also keine komplett neue Erfahrung, und ich bin auch schon oft im Simulator gesessen, also hatte ich eine grundsätzliche Idee, was das Auto kann", erklärt Albon. "Aber wenn dann die G-Kräfte und das Tempo kommen - wissen was geht ist das Eine, es tatsächlich machen aber etwas Anderes."

Nach Dreher unbesorgt: Albon spulte 132 gute Runden ab, Foto: LAT Images
Nach Dreher unbesorgt: Albon spulte 132 gute Runden ab, Foto: LAT Images

Besonders in den Highspeed-Kurven fehlt noch das absolute Vertrauen, so Albon weiter. "Ich habe die Limits getestet, und in Kurve drei war da immer dieses Gefühl, dass es noch schneller geht, so ziemlich den ganzen Tag lang." Trotzdem fühlte es sich komfortabler als erwartet an, meint er.

Albons Formel-1-Traum: Mehr Erfahrung macht besser

Von Drehern lässt sich Albon letztendlich auf keinen Fall die Freude verderben. Den Formel-E-Platz dafür aufgegeben zu haben bereut er nicht, sagt Albon zu Motorsport-Magazin.com: "Natürlich ist es eine andere Welt, mit viel mehr Downforce. Was das Fahren angeht, es ist noch immer ein Auto. Was die Formel 1 angeht, ist das alles, was ich je machen wollte. Ein Traum ist wahrgeworden."

Langsam, aber sicher will sich Albon dann auch an das letzte Bisschen heranarbeiten, das noch fehlt. "Ich glaube nicht, dass ich in Melbourne sofort bei 100 Prozent stehen werde, aber das weiß ich. Natürlich, darum geht es beim Testen." Teamkollege Daniil Kvyat fährt am Mittwoch, bevor Albon die erste Testwoche am Donnerstag für Toro Rosso beenden darf.