Nachdem Niki Lauda am Mittwoch nach zweieinhalbmonatigem Aufenthalt das Allgemeine Krankenhaus der Stadt Wien verlassen konnte, gaben vier der behandelnden Ärzte eine letzte Pressekonferenz. Weitere Interviews und Pressekonferenzen schlossen die Ärzte aus.

Zu Wort kamen die beiden Thorax-Chirurgen Walter Klepetko und Peter Jaksch, sowie Professor Christian Hengstenberg, Leiter der klinischen Abteilung Kardiologie, und Professor Gottfried Heinz, Leiter der kardiologischen Intensivstation.

Mit einem Vergleich aus der Formel 1 erläuterte Klepetko die aktuelle Verfassung Laudas: "Der Motor brummt wieder, am Fahrgestell müssen wir noch arbeiten. Aber dann wird es für einen Sieg wieder reichen, hoffen wir." Lauda habe das Krankenbett verlassen und seine Mobilität steigere sich.

Die Ärzte erklärten, dass Lauda nun in der Reha einige Funktionen wieder erlernen müsse. Dafür wird er ein tägliches Programm aus Muskel-, Ausdauer und Atemtraining absolvieren. Die Ärzte baten die Medien, Lauda bei seinem Genesungsprozess in Ruhe zu lassen und verrieten daher nicht, wo er die Reha vollzieht.

Die Prognose für Lauda sieht gut aus. "Wir erwarten eine fast normale Lebensqualität. Er wird wieder fliegen können, wieder zu Rennen fahren, Auto fahren, aber er wird kein Sportler mehr werden", sagte Jaksch. "Seine einzigen Einschränkungen sind, dass er Medikamente nehmen muss - was er aber auch schon vorher musste - und dass er sich vor Infekten schützen muss."

Lauda sei ein Patient mit einem hohen Grad an Selbstmotivation und Selbstdisziplin, betonte Heinz. Dennoch ist unklar, wann er in seinen Alltag zurückkehren kann. Auf die Frage, ob Lauda den Abu Dhabi Grand Prix vor Ort verfolgen könne, antwortete Klepetko: "Wenn Sie mir eine Glaskugel geben, kann ich es ihnen sagen. Wir würden uns alle freuen, wenn er dahin käme, aber ich kann mich nicht festlegen."

Wie ein Reifenwechsel in der Formel 1

Die Ärzte wissen nicht, was zu der schweren Lungenerkrankung Laudas führte. Bislang seien nur Faktoren bekannt, aber es gebe keine klare Erklärung. Die Erkrankung führte dazu, dass Laudas Lunge zerstört wurde. Die Ärzte sprachen von einer komplexen Ausgangslage. Lauda wurde von einer Herz-Lungen-Maschine am Leben erhalten. "Lauda hat an der Pumpe das Rennen auf dem Hungaroring verfolgt, bei vollem Bewusstsein", verriet Klepetko.

"Die Transplantation war die einzige Option, sie war lebensrettend", betonte Hengstenberg. Woher die Spenderlunge kam, wollen die Ärzte nicht verraten. Auch Details zum Aufenthalt Laudas in der Klinik teilten sie nicht mit. Sie seien mit dem Verlauf sehr zufrieden. Bereits zwei Tage nach der Transplantation konnte der Beatmungsschlauch entfernt werden.

"Erlauben Sie mir einen scherzhaften Vergleich: Es hat nicht lange gedauert. Ein Reifenwechsel in der Formel 1 dauert 2,6 Sekunden. Wir waren auch beim Faktor 2,6 beim Wechsel der Lunge", sagte Klepetko. Das Organ sei nicht abgestoßen worden und funktioniere, betonten die Ärzte. Jaksch erklärte, Lauda sehe wie vorher aus und sei nicht abgemagert.