Auch im vierten Freien Training setzte sich der Titelkampf zwischen Fernando Alonso und Kimi Räikkönen fort. Und dies mit nur allzu gut bekannten Bildern: Räikkönen rollte mit einem technischen Defekt aus, Alonso führte das Feld an.

Der Rundengeiz. Etwas mehr Fahrbetrieb als in der dritten Session bekamen die Fans im vierte und letzten Freien Training in Silverstone geboten. Überwältigende Spannung herrschte auf dem Flugplatzkurs allerdings nicht.

Die Zwischenfälle. Nach zehn ereignislosen Minuten begann das letzte Freie Training mit unschönen Bildern für alle McLaren-Fans: Kimi Räikkönen rollte in seinem MP4-20 antriebslos aus. Im Gegensatz zu seinem Motorschaden vor einer Woche, blieb der Finne diesmal allerdings ohne verheißungsvollen weißen Rauch stehen. Eine Begegnung der anderen Art erlebte hingegen Patrick Friesacher nur wenige Minuten später, als wenige Meter vor ihm ein britischer Hase die Strecke überquerte. Dank einer Vollbremsung des Österreichers kamen beide mit dem Schrecken davon. Ebenso Giancarlo Fisichella, der eine Viertelstunde vor Schluss einen Dreher fabrizierte. Beinahe zeitgleich rollte auch David Coulthard mit seinem RB1 aus.

Die Motoren. Sollte Kimi Räikkönen also nicht zu einem zweiten Giancarlo Fisichella mutieren und erneut ein Motorenproblem haben, überlebten alle Aggregate die Freien Trainings. Somit wird morgen - vorerst - nur Tiago Monteiro für einen Motorwechsel bestraft. Trotz seines bereits geschehenen Motorwechsels qualmte sein EJ15 gegen Ende des Trainings allerdings noch verdächtig stark...

Die Reifen. Die Einrunden-Performance der Bridgestone-Pneus scheint hier nicht ganz so stark zu sein wie noch vor einer Woche in Frankreich, was für den Premiumkunden der Japaner, Ferrari, allerdings kein schlechtes Omen sein muss. Schließlich könnten die Reifen dafür im Rennen besser als zuletzt in Magny Cours sein.

Die Platzierungen. Die Bestzeit ging mit 0,051 Sekunden Vorsprung knapp an den Spanier Fernando Alonso, der von Juan Pablo Montoya sowie den beiden Toyota-Piloten Jarno Trulli und Ralf Schumacher verfolgt wird. Dahinter reihte sich noch Jenson Button vor dem zweiten Renault von Giancarlo Fisichella und Michael Schumacher ein. In letzter Sekunde schoben sich auf den Rängen acht und neun auch noch die Williams-Piloten Mark Webber und Nick Heidfeld in die Top10, welche Christian Klien abrundet.

Die Analyse. Vor dem Qualifying steht somit fest, dass McLaren und Renault trotz entgegen gesetzter Vorhersagen wohl auf einem ähnlichen Niveau wie in Frankreich sind und somit beide für eine Pole in Frage kommen. Allerdings scheint bei Renault nur Alonso dazu in der Lage zu sein die absoluten Topzeiten zu fahren. Ob dies mit den Problemen des Italieners oder mit einer anderen Spritmenge zusammenhängt, werden wir wohl erst im Rennen erfahren. Wie erwartet präsentierte sich Toyota gegen Ende des 4. Trainings wieder mit starken Leistungen, was die Weiß-Roten auch im Qualifying zu einem ernsthaften Anwärter auf die ersten Startreihen machen dürfte. Ob sie diese Leistung auch im Rennen wiederholen können, bleibt angesichts der Erfahrungen von Magny Cours aber noch abzuwarten. Bei Ferrari ist unterdessen immer noch alles drin: Ein Kampf um einen Podestplatz gegen Toyota, aber auch ein Kampf um die Punkteränge gegen Sauber und Red Bull, wobei letztere heute Morgen eindeutig besser waren. Williams scheint sich die guten Trainingszeiten gegen Ende mit einem leichteren Auto erkauft zu haben. Außer man hat über Nacht doch noch eine Lösung für die Probleme gefunden...