Der Singapur GP, 15. Rennen der Formel-1-Saison 2018, brockte Sebastian Vettel den nächsten Rückschlag im WM-Duell mit Lewis Hamilton ein. Nicht weil Ferrari so langsam gewesen ist, sondern vor allem, weil die Strategie komplett in die Hose ging. Doch auch der Weltmeister lieferte beim Grand Prix in der Nacht eine unfassbare Performance.

Formel 1 2018: Top-Themen nach dem Singapur GP: (09:15 Min.)

Diese Leistung macht den Mercedes-Star nicht nur zum großen Gewinner auf der Strecke, sondern auch im Fahrerranking von Motorsport-Magazin.com. Sowohl geschlossen in der Redaktion, als auch bei den Lesern liegt Hamilton an der Spitze. Max Verstappen erfährt ebenfalls Anerkennung - Platz zwei.

Für Sebastian Vettel dagegen reicht es dieses Mal nur zum dritten Rang. In der Userwertung schneidet der Deutsche als Zweiter zwar gewohnt stark ab, doch kostet ihn das MSM-Urteil Platz zwei gegen Verstappen. Damit nicht genug: Nur dank der guten Lesernote reicht es überhaupt zum Podium, weil sein alter Rivale Fernando Alonso sogar denselben Gesamtschnitt erzielt.

Hier das MSM- und User-Urteil zu allen 20 F1-Piloten - samt der bekannten Härtefälle. Die haben es in Singapur ganz besonders in sich.

Fahrerranking Singapur 2018: Die MSM-Bewertungen

Pos.Florian BeckerChristian MenathJonas Fehling
1HamiltonHamiltonHamilton
2VerstappenVerstappenVerstappen
3AlonsoAlonsoAlonso
4VettelLeclercLeclerc
5LeclercHülkenbergVettel
6RäikkönenVettelRäikkönen
7HülkenbergSainzHülkenberg
8SainzRäikkönenSainz
9OconGaslyGasly
10RicciardoOconOcon
11GaslyEricssonRicciardo
12EricssonSirotkinEricsson
13VandoorneStrollSirotkin
14SirotkinMagnussenBottas
15StrollHartleyVandoorne
16BottasVandoorneStroll
17GrosjeanGrosjeanGrosjean
18PerezRicciardoHartley
19HartleyBottasMagnussen
20MagnussenPerezPerez

F1-Fahrerranking Singapur GP: Härtefälle der Redaktion

Christian Menath

Positiver Härtefall: Lewis Hamilton
Mercedes hat den Singapur GP gewonnen? Nein, Lewis Hamilton. Was der Brite abgeliefert hat, war einfach phänomenal. Die Qualifying-Runde war unbeschreiblich, wie er das Rennen dominierte einfach weltmeisterlich. Im ersten Stint schonte er die Reifen bravourös und führte damit auch noch Ferrari in den Strategie-Fehler, später konnte ihm auch das Überrundungs-Chaos nicht aus der Ruhe bringen. Was für ein Wochenende des Weltmeisters.

Negativer Härtefall: Valtteri Bottas
Ja, Lewis Hamilton war überragend. Aber trotzdem darf der Teamkollege nicht 52 Sekunden hinter ihm ins Ziel fahren. 52 Sekunden, die nur schwer mit Strategie oder irgendetwas zu erklären sind. Hamilton und Bottas fuhren fast die identische Strategie. Dass Bottas sogar auf Vettel, der auf den schlechteren Reifen fuhr, deutlich verlor, war ein Armutszeugnis. Bottas' Performance-Probleme häufen sich, auch in Spa und Monza war er meilenweit von Hamilton weg. So hat er den Silberpfeil nicht verdient.

Florian Becker

Positiver Härtefall: Max Verstappen
Kaum läuft der Red Bull mal so halbwegs, ist Verstappen sofort mit von der Partie. Tatsächlich war seine Darbietung in Singapur nicht weniger beeindruckend als die von Pole-Sitter und Rennsieger Lewis Hamilton. Verstappen quetschte alles und noch mehr aus dem RB14 heraus, der dem Mercedes nicht nur unterlegen war, sondern auch das ganze Wochenende mit Motorproblemen kämpfte. Im Qualifying ließ sich Verstappen als einziger Fahrer im Feld nicht von Hamilton nass machen, im Rennen kämpfte er trotz stumpfer Waffen tapfer gegen Vettel und wurde am Ende belohnt. Wenn der Junge in Singapur einen Mercedes unter dem Hintern gehabt hätte, wäre Hamilton unter Garantie mal richtig ins Schwitzen gekommen.

Negativer Härtefall: Sergio Perez
Force Indias beeindruckender Höhenflug nach der Sommerpause endete in der dritten Kurve des Singapur GP. Der Grund? Sergio Perez. Der Mexikaner, der sonst mit überdurchschnittlicher Rennintelligenz glänzt und selbst aus dem Nirgendwo noch aufs Podest fährt, war am Sonntag offenbar mit dem falschen Fuß aufgestanden. Nach dem Start schickte er Teamkollege Esteban Ocon - wenn auch unfreiwillig - in die Wand. Die Pace passte auch nach diesem Kardinalsfehler noch, Platz sieben schien ihm so gut wie sicher zu sein. Nachdem das Team die Strategie in den Sand gesetzt hatte, gab Perez seine Rennintelligenz endgültig an der Garderobe ab. Voller Frustration fuhr er Sergey Sirotkin im Zweikampf in die Seite und machte endgültig den Deckel auf Force Indias Albtraumsonntag. Ach Checo, so kennen wir dich nicht.

Jonas Fehling

Positiver Härtefall: Fernando Alonso
Den Spanier muss ich einfach nehmen. Einmal, weil er es mehr als nur verdient hat. Seinen Teamkollegen hat er im Qualifying noch deutlicher deklassiert als sonst (was etwas heißen soll) und im Rennen seinen typischen Kampfgeist gezeigt. Als im Mittelfeld das Chaos ausbrauch, es richtig zu Sache ging, blieb eben nur einer cool und machte alles aus seinen mit McLaren arg beschränkten Möglichkeiten - Alonso. Letzteres ist auch der zweite Grund für meine Nominierung. In unseren Brennpunkten hatte ich die Mittelfeld-Krone für Alonso - trotz aller Fahrkunst auf einem Straßenkurs - ausgeschlossen, hielt den McLaren dafür selbst dort und selbst für Alonso zu schlecht. Tja, Außerirdische sollte man nie unterschätzen.

Negativer Härtefall: Romain Grosjean
In Singapur fällt die Wahl wirklich schwer. Weil die Auswahl so groß ist. Einerseits haben sich im Rennen gleich einige Fahrer so richtig daneben benommen, andererseits schon im Qualifying diverse Vertreter derbe Packungen von ihren Teamkollegen kassiert (Ricciardo, Vandoorne, Magnussen, Ericsson, Bottas). Letzteres gilt demnach absolut nicht für Grosjean, doch griff der Franzose im Rennen derart daneben, dass er seinen Kredit mehr als nur verspielte. Sich so am lahmen Sirotkin abzuarbeiten ist einfach unfassbar schwach. Fast so schwach, wie dann auch noch die blauen Flaggen mal so gar nicht zu beachten. Perez war für mich zwar noch eine Schublade tiefer, doch den hat sich Kollege Becker ja schon zur Brust genommen.

Formel 1, Fahrerranking Singapur 2018: Gesamtergebnis User & MSM

Pos.FahrerMSM-RangUser-RangGesamt
1Hamilton111
1Verstappen232,5
3Vettel523,5
4Alonso343,5
5Leclerc4,375,65
6Räikkönen6,755,85
7Hülkenberg6,387,15
8Sirotkin1369,5
9Ocon9,7109,85
10Sainz7,71310,35
11Gasly9,71411,85
12Ericsson11,71211,85
13Ricciardo131112
14Bottas16,3912,65
15Vandoorne14,71715,85
16Stroll14,71816,35
17Grosjean171616,5
18Perez19,31517,15
19Magnussen17,71918,35
20Hartley17,32018,65

So funktioniert das MSM-Fahrerranking: Unmittelbar nach jedem Rennen schalten wir per News und in unserem News- und Live-Ticker zum Renntag unsere Umfrage nach dem Fahrer des Wochenendes (immerhin kann man sich das Rennen bereits am Freitag oder Samstag durch Strafen oder schlechtes Qualifying verderben) online. Bis zum nächsten Morgen könnt ihr dann für euren Favoriten abstimmen. Daraus ergibt sich eure User-Wertung.

Formel 1 2018: Top-Themen nach dem Singapur GP: (09:15 Min.)

Parallel bewertet unser F1-Kernteam um Christian Menath, Florian Becker und Jonas Fehling die Leistungen aller 20 Fahrer. Jeder von uns erstellt sein persönliches Ranking. Aus diesen drei Ranglisten bilden wir den Mittelwert. Damit steht das MSM-Ergebnis. Dieses wird dann im Verhältnis 1:1 der User-Bewertung gegenüber gestellt - dieser Mittelwert ergibt das Gesamtergebnis. Bei Gleichstand entscheidet das bessere Einzelergebnis.

Noch dazu liefern wir euch unsere allgemeine Einschätzung zu unseren Rankings und jeder seine persönlichen Härtefälle - im positiven und negativen Sinn. Diese müssen sich nicht zwingend mit dem Ersten und Letzten der persönlichen Bewertung decken, sondern können auch Fälle betonen, die uns sonst noch besonders aufgefallen sind. Doppelnennungen sind nicht erlaubt. So wollen wir mehr Vielfalt und Abwechslung abbilden.