Monza empfing die Formel 1 zum Trainingsfreitag mit sintflutartigen Regenfällen. Trotz eines teilweise unter Wasser stehenden Paddocks startete die Session am Vormittag planmäßig - und anders als sonst herrschte trotz der widrigen Bedingungen reger Fahrbetrieb. Am Ende toppte Sergio Perez auf abtrocknender Strecke den Timing Screen. WM-Leader Lewis Hamilton wurde Elfter. Sebastian Vettel musste aufgrund eines Getriebeschadens vorzeitig Feierabend machen.

Die Platzierungen: Nach 90 Minuten stand mit Sergio Perez tatsächlich ein Force India an der Spitze der Zeitenliste. Der Mexikaner fuhr die schnellste Rundenzeit von 1:34.000 Minuten auf Intermediates erst in allerletzter Minute, als die abtrocknende Strecke ihren Bestzustand in dieser Session erreichte. Neben ihm waren zu diesem Zeitpunkt nur noch Kimi Räikkönen, Esteban Ocon und Fernando Alonso unterwegs.

Hinter Perez landeten wenig überraschend Räikkönen und Ocon, die beide eine halbe Sekunde Rückstand aufwiesen. Ihnen folgte ein Red-Bull-Quartett. Angeführt wurde dieses von Toro-Rosso-Pilot Brendon Hartley. Hinter ihm landeten Daniel Ricciardo, Pierre Gasly und Max Verstappen. Carlos Sainz, Nico Hülkenberg und Valtteri Bottas komplettierten die Top-10.

Hamilton landete mit zweieinhalb Sekunden Rückstand auf Platz elf, spulte allerdings nur sechs Runden ab. Vettel fuhr bis zu seinem Defekt vier Runden und wurde mit seiner Rundenzeit von 1:37.867 Minuten als 17. geführt. Das Williams-Duo rundete das Tableau der Stammfahrer mit Sergey Sirotkin vor Lance Stroll ab. Hinter den beiden landete nur McLaren-Freitagsfahrer Lando Norris.

Der Freitagsfahrer: Norris griff nach Spa zum zweiten Mal in seiner Karriere am Freitag ins McLaren-Lenkrad. Diesmal saß er allerdings nicht in Fernando Alonsos MCL33 sondern steuerte den Boliden von Stoffel Vandoorne. Mit neun Runden spulte er ein äußerst überschaubares Programm ab, an dessen Ende er knapp über vier Sekunden hinter der Bestzeit auf dem letzten Platz landete. Mit nur drei Hundertsteln Rückstand auf Stroll hielt er jedoch den Anschluss ans Feld.

Sebastian Vettel fuhr im ersten Training von Monza nur vier Runden, Foto: Sutton
Sebastian Vettel fuhr im ersten Training von Monza nur vier Runden, Foto: Sutton

Die Zwischenfälle: Mit abnehmendem Regen wurde wurde es auf der Strecke voller. Beim Ausloten der Limits fanden sich gleich mehrere Fahrer neben der Strecke wieder. Zunächst hatte Verstappen beim Herausbeschleunigen aus der Parabolica einen wilden Quersteher, den er im letzten Moment trotz eines 90-Grad-Winkels noch abfing. Kurz darauf rodelte Ricciardo bei seiner ersten Ausfahrt nach dem Defekt in der ersten Lesmo durchs Kiesbett. Der Ausritt blieb für ihn ohne Folgen.

Die Brennpunkte waren im ersten Training ganz klar die harten Anbremszonen für die ersten beiden Schikanen. In der Rettifilo verbremsten sich unter anderem Bottas und Norris. Während der Mercedes-Pilot noch versucht die Kurve zu bekommen und dabei hart über die Kerbs rumpelte, nahm der McLaren-Junior den Weg durch den Notausgang. Auch Räikkönen ließ die erste Schikane einmal aus.

In der Variante della Roggia fuhren sowohl Vettel als auch Hamilton und Verstappen geradeaus. Die asphaltierte Auslaufzone sorgte dafür, dass die Piloten auch hier ungeschoren davonkamen. Überhaupt gab es in der Session keine Schäden zu beklagen, denn an den in Monza kritischen Stellen wie den Kurvenausgängen von Lesmo II und Ascari blieben die Piloten sauber.

Die Technik: Gleich in der ersten Minute der Session gab es Probleme für Ricciardo. Der Australier wurde auf seiner Outlap immer langsamer und drohte zwischen den beiden Lesmo-Kurven stehenzubleiben. Auf Anweisung seines Ingenieurs schleppte Ricciardo den Boliden im ersten Gang erfolgreich zurück an die Box. Im Heck seines Red Bulls verrichtete an diesem Freitag erstmals die C-Spezifikation des Renault-Motors seine Arbeit. Ein Software-Problem soll für die Störung verantwortlich gewesen sein.

Etwa eine dreiviertel Stunde vor Schluss machte sich Vettel bereits auf den Weg zurück ins Ferrari-Motorhome. Für den Sieger des Rennens in Spa-Francorchamps am vergangenen Sonntag war das erste Training aufgrund eines Getriebewechsels vorzeitig beendet. Der Tausch dieses Bauteils hat für ihn bis auf die verlorene Trainingszeit allerdings keine Folgen. Ein Getriebewechsel wird nur nach dem FP3 bestraft, wenn die Parc-Ferme-Regeln gelten.

Das Wetter: Die Wettervorhersage versprach mit über 90 Prozent Regenwahrscheinlichkeit für den Freitag nicht zu viel. Am Morgen hatten heftige Regenfälle die Region um Monza unter Wasser gesetzt. Der Regen nahm rechtzeitig zum FP1 jedoch ab, sodass die Session planmäßig gestartet werden konnte.

Im Verlauf der 90 Minuten verzogen sich die dunklen Wolken immer mehr und das Wasser auf der Strecke wurde weniger. Bei 18 Grad Celsius Außen- und 23 Grad Streckentemperatur trocknete die Ideallinie zum Schluss zunehmend ab und ließ immer schnellere Zeiten zu. Auf Slicks wurde aber nicht gefahren.