Fernando Alonso ist der Magier der Formel 1. Allerdings nicht nur wegen seiner magischen Siege und Fahrweise, sondern weil er tatsächlich gerne kleine Zauber- und Kartentricks zum Besten gibt.

Vielleicht verschafft ihm diese Vorliebe sogar einen entscheidenden Vorteil im diesjährigen Titelkampf gegen Kimi Räikkönen, der noch immer 24 WM-Zähler hinter dem Spanier liegt.

Der Kampf Gelb-Blau gegen Silber geht weiter..., Foto: Sutton
Der Kampf Gelb-Blau gegen Silber geht weiter..., Foto: Sutton

"Gute Vorbereitung, totale Konzentration und die Leute von deinen wahren Absichten ablenken - Zaubertricks haben viel mit der Formel 1 gemeinsam", sagt Fernando, der zugleich betont, dass er am kommenden Wochenende mit einem Podestplatz hinter den beiden favorisierten McLaren zufrieden wäre. "Ich halte McLaren eigentlich für schneller", spielt er eine seiner ebenso tiefstapelnden wie zutreffenden Karten aus. "Und einen Michael Schumacher darf man auch nicht außer Acht lassen." Fernandos Teamchef Flavio Briatore sieht dies jedoch anders. Er hat nur noch McLaren auf der Rechnung.

Obwohl Alonso es immer noch für "zu früh" erachtet eine klare Aussage über den WM-Kampf zu treffen, sieht er "Kimi und Michael" als seine "Hauptkonkurrenten" an. Für die beiden Jäger sieht es allerdings angesichts des Punkterückstandes nicht allzu gut aus.

"Es wird von Rennen zu Rennen schwieriger", gesteht Räikkönen ein, "aber wir haben ein starkes Paket und wir müssen einfach bei jedem Rennen unser Bestes geben und versuchen zu gewinnen oder zumindest mehr Punkte zu holen als Fernando. Dies wird nicht einfach, aber wir werden nicht aufgeben."

Darf Kimi auch noch den WM-Pokal stemmen?, Foto: Sutton
Darf Kimi auch noch den WM-Pokal stemmen?, Foto: Sutton

Schließlich sei die Formel 1 "sehr schnelllebig", wie die Silbernen selbst vor einigen Wochen am eigenen Leib erfahren mussten. Während Kimi ein sicher geglaubter Sieg am Nürburgring in allerletzter Sekunde geraubt wurde, holte er sich die Punkte zwei Wochen später in Kanada zurück. "Aber was in Indianapolis passierte, war für uns eine Katastrophe", spielt McLaren-Boss Ron Dennis auf die Indy-Farce an. "Wären wir gefahren, hätten wir eine sehr gute Siegchance gehabt. Aber noch sind es neun Rennen. Noch kann viel passieren."

Bis zum Ungarn GP in Budapest ist die WM-Führung jedoch dem Spanier in Diensten von Renault sicher. "Es würde mir extrem schwer fallen, die WM-Führung abzugeben, nachdem wir sie so lange innehaben. Wie ich damit umgehen würde, hängt jedoch davon ab, wie der Verlust der WM-Führung zustande käme", verriet Fernando im Vorfeld des Silverstone GP. "Wenn wir überholt werden, weil wir ein paar Mal ausgefallen sind, fände ich das sehr frustrierend. Würden wir überholt, weil die Konkurrenz einfach bessere Arbeit als wir geleistet hat, so wäre das zwar ebenfalls ärgerlich, aber auch unabänderlich. Wenigstens müssten wir uns dann nichts vorwerfen."

Silverstone: McLaren klarer Favorit

Für das zweite Heimspiel in Folge sieht Alonso dennoch die Siegchancen verschwindend gering. "Silverstone ist nicht gerade die perfekte Strecke für uns", gestand er ein. "Es ist eines jener Rennen, bei denen wir ein rotes Kreuz im Kalender haben, da unser Auto hier in der Vergangenheit nicht wirklich gut war. Wir werden dennoch unser Bestes geben und versuchen auf das Podium zu gelangen."

Bei den Silbernen hofft man unterdessen die gute Testform auch am GP-Wochenende umsetzen zu können. "Wir haben die Pace und nun freue ich mich auf das nächste Wochenende, da wir hier bei den Tests extrem stark waren", kündigte McLaren-Boss Ron Dennis an. "Kimi und Juan Pablo haben in Frankreich die Pace des MP4-20 Pakets demonstriert und deshalb sollten wir auch bei unserem Heimrennen um die Topplatzierungen auf dem Podium fahren können", stimmt ihm CEO Martin Whitmarsh zu.

Und was sagt Fernandos WM-Rivale Kimi Räikkönen? "Hoffentlich können wir in diesem Jahr noch eine Stufe höher auf dem Podest stehen als im letzten Jahr." Und im Vorjahr wurde der Finne hinter Michael Schumacher Zweiter...

Zustimmung von der Konkurrenz

Unterstützt werden die pessimistischen Einschätzungen von Alonso durch Lokalmatador Jenson Button. "Aerodynamisch gesehen ist der McLaren sehr stark und Silverstone ist ein Aerodynamik-Kurs", gibt Button zu bedenken. "Sie werden in Silverstone einfach vorne weg fahren."

Er selbst sieht "keine Chance" seinen heiß ersehnten ersten GP-Sieg vor heimischer Kulisse einzufahren. "Dazu sind wir nicht in der Lage. Aber ein dritter Platz sollte möglich sein."

Weitere Zustimmung erhalten Alonso und Button von David Coulthard. "Die McLaren sind einfach zu schnell", so der Red Bull Pilot. "Bei den Tests haben sie alle zerstört. Sie werden bei Weitem das schnellste Auto haben und es wird nur einen Kampf um Platz drei geben."