Auch im Home of British Motor Racing werden wieder fünf deutschsprachige Piloten auf Punktejagd gehen. Alexander Wurz wird erst in Hockenheim wieder ins Geschehen eingreifen.

Das Wochenende der Deutschen

Für Michael Schumacher gilt es zuvor die Enttäuschung von Magny Cours vergessen zu machen. Dort hatte man sich eindeutig mehr versprochen und dies erstaunlicherweise sogar öffentlich verkündet.

Den Traditionskurs von Silverstone mag der siebenfache Weltmeister dabei trotz seiner schlechten Erinnerungen an seinen Unfall 1999. "Ich bin immer gerne dort gefahren, und das ist auch diesmal nicht anders, wo ich nicht so hundertprozentig einschätzen kann, wie wir dort abschneiden können."

Michaels Rennanzüge sind bereit für eine Champagnerdusche., Foto: Sutton
Michaels Rennanzüge sind bereit für eine Champagnerdusche., Foto: Sutton

Entsprechend "vorsichtig" gibt sich der Champion mit Prognosen. "Die Strecke in Silverstone verlangt dringend eine sehr gute Balance, eine noch bessere als der Kurs am Nürburgring. Da muss alles zusammenpassen bei der Abstimmung, aber gerade diese Aufgabe ist immer wieder herausfordernd", beschreibt er die bevorstehenden Aufgaben. "Schön ist in Silverstone auch, dass immer so viele wahre Motorsport-Fans dahin pilgern – unser Sport wird dort sehr geschätzt, und das freut uns natürlich. Es steht außer Frage, dass wir den Motorsportfans guten Sport zeigen wollen. Das heißt natürlich in unserem Fall, dass wir um den Sieg mitfahren wollen."

Ein GP-Sieg steht für Nick Heidfeld hingegen nicht zur Debatte. Dafür hat der Mönchengladbacher seit dem letzten Sonntag ohnehin einen viel schöneren Moment erlebt, als er und seine Freundin Patricia zum ersten Mal Eltern wurden. "Zum Glück habe ich es nach dem Rennen noch rechtzeitig geschafft nach Hause zu kommen, so dass ich die Geburt unserer Tochter Juni miterleben konnte", hatte Nick die Probleme des Frankreich GP rasendschnell vergessen. "Es war ein tolles Erlebnis. Nun sind wir eine kleine Familie und freuen uns schon auf unseren ersten Tag zu Hause!"

Ralf erwartet die ein oder andere Überraschung., Foto: Sutton
Ralf erwartet die ein oder andere Überraschung., Foto: Sutton

Vorerst geht es aber nach Silverstone. "Ich finde den Kurs auch anspruchsvoll. Er hat ein paar schnelle Kurven, und vor allem Becketts macht einem als Fahrer viel Spaß. Was mir außerdem an diesem Rennen gefällt, sind die sehr gut informierten Fans. In England gibt es viele echte Motorsport-Enthusiasten, die sind weniger auf Personen bezogen, sondern vom puren Sport begeistert."

Während die Fans also ein Pluspunkt in Silverstone sind, kann sich das Wetter hingegen schnell 'typisch britisch' präsentieren. "Ich fahre grundsätzlich recht gern im Regen, eine nasse Strecke kann für zusätzliche Spannung sorgen", würde Nick einen Regen-GP nicht ablehnen.

Und auch der dritte Deutsche im Bunde denkt an das Wetter. "Soweit ich weiß, ist es in Silverstone sehr kühl und feucht zur Zeit", erzählt Ralf Schumacher. "Es scheinen eher herbstliche Bedingungen zu herrschen als sommerliche! Es könnte ein durchwachsenes Rennwochenende werden, bei dem wir die eine oder andere Überraschung erleben. Ich hoffe jedoch auf ein eher beständiges Wochenende, ohne Zwischenfälle wie noch letztes Jahr, als ein Zuschauer auf die Strecke gelaufen ist."

Das Wochenende der Österreicher

Patrick möchte seine Ziele erreichen., Foto: Sutton
Patrick möchte seine Ziele erreichen., Foto: Sutton

Eigentlich hätten schon in Frankreich - zumindest am Freitag - wieder drei Österreicher aktiv sein müssen. Doch Alexander Wurz klemmte sich einen Nerv ein und musste deshalb nicht nur die Jerez Tests abbrechen, sondern auch die Freitagseinsätze in Frankreich und Großbritannien sausen lassen. Dafür möchte er in Hockenheim und Budapest wieder im Auto sitzen.

Christian Klien saß derweil in Magny Cours nicht sehr lange in seinem Red Bull Boliden. "Ich habe schon in der Aufwärmrunde gemerkt, dass das Auto nicht hundertprozentig funktioniert", blickte er auf seinen Ausfall zurück. "In der dritten Kurve der zweiten Runde habe ich dann Benzindruck verloren und das Auto ist stehen geblieben", so der enttäuschte Vorarlberger. "Das war nicht mein Wochenende. Am Freitag der Unfall im zweiten Training, durch den ich sehr wenig fahren konnte und deshalb im Qualifying nur 16. wurde, und nun der Ausfall."

Nicht besser verlief es für seinen Landsmann Patrick Friesacher, der ebenfalls zur Rennmitte vorzeitig ausschied und nun zusammen mit Klien auf einen besseren Silverstone GP hofft. "Ich freue mich schon sehr auf das Rennen in Silverstone", sagt Patrick. "Auf jeden Fall wird Silverstone eine Herausforderung, da erstens die Strecke fahrerisches Können erfordert und zweitens gleich für mehrere Teams das Heimrennen darstellt."

An seiner Zielsetzung hat sich ebenfalls nichts geändert: "Meinen Zielen, das Rennen zu beenden und vor meinem Teamkollegen Christijan Albers, sowie vor beiden Jordans platziert zu sein, gehe ich weiterhin nach und hoffe, diese beim Grand Prix in Großbritannien zu erreichen."