Lewis Hamilton sorgte im Qualifying zum Deutschland GP 2018 für dramatische Szenen. Der amtierende Formel-1-Weltmeister musste seinen Mercedes am Ende des ersten Qualifikationsabschnittes wegen eines technischen Defekts auf dem Hockenheimring abstellen und startet deshalb nur von Platz 14.

Bevor Hamilton seinen Boliden nach langer Diskussion mit seinem Ingenieur letztendlich abstellte, überfuhr er am Ausgang von Kurve eins zunächst den Randstein und anschließend die Bodenwellen auf dem Weg zurück zur Strecke mit vollgas. Das Auto setzte dabei mehrmals heftig auf.

Für viele war sofort klar: Hamilton hatte sich beim heftigen Überfahren der Kerbs und der Bodenwellen das Auto beschädigt. "Das ist die erste Annahme, wenn man es sieht", gestand Hamilton selbst. "Man könnte das leicht annehmen, aber tatsächlich war es so, dass plötzlich die Lenkung hart war, als ich über den Kerb bin. Es hat sich so angefühlt, als ob die Aufhängung gebrochen wäre oder ich einen Reifenschaden hätte."

Wolff dementiert Gerüchte: Hamilton nicht schuld

Mercedes Motorsportchef Toto Wolff zu Motorsport-Magazin.com: "Wir konnten in der Runde zuvor an dieser Stelle schon einen Ausschlag bei den Kräften sehen. Und dann hatte plötzlich die Hydraulik einen Defekt. Dadurch versagte die Servolenkung und er wurde weit hinausgetragen - und dann sahen wir das Auto im Fernsehen dramatisch auf- und abspringen."

Eine Version, die dem Team nicht jeder abkaufen will. "Wir werden nie herausfinden, was passiert ist", glaubt Motorsport-Magazin.com-Experte Christian Danner. "Was war zuerst da: Henne oder Ei? Das Team stellt sich aber offenbar schützend vor den Fahrer."

Die Frage ist: Machte Hamilton den Fehler nur, weil die Servolenkung plötzlich nicht mehr funktionierte oder ging die Servolenkung kaputt, weil Hamilton zu hart über Kerbs und Auslaufzone rumpelte? Das Henne-Ei-Problem.

Rosberg: Lewis ist selbst schuld

Für Nico Rosberg scheint die Sache klar. Hamiltons ehemaliger Teamkollege bei Bild: "Lewis ist selbst schuld. Er hat kein Gas rausgenommen in dieser Kurve. Und durch diese Schläge über die Randsteine hat er sich die Hydraulik ruiniert."

Fakt ist, dass es auf jeden Fall die Hydraulik war, weshalb Hamilton seinen Boliden letztlich abstellen musste, die Aufhängungsteile scheinen die Schläge gut vertragen zu haben. Die Servolenkung wird in der Formel 1 hydraulisch betrieben, insofern scheint die Erklärung zumindest technisch plausibel.

Auch Hamiltons erste Reaktion im Auto zielt darauf. "Ich glaube, die Aufhängung ist gebrochen", funkte er schon auf der Geraden nach Kurve eins an sein Team.

Bei Mercedes macht man sich nun ernsthafte Technik-Sorgen. Kann der Defekt im Rennen erneut auftreten? Schließlich sind die Kräfte mit vollen Tanks zu Beginn des Rennens sogar noch höher. "Dazu hatten wir schon in Österreich Hydraulik-Defekte und nicht nur an unseren Autos", so Wolff.