Zweiter in Kanada, Erster in Indianapolis und Dritter in Frankreich. Obwohl diese Bilanz auch für einen siegverwöhnten Michael Schumacher - insbesondere unter den Vorzeichen des schwachen Saisonstarts - alles andere als unterirdisch ist, war die Enttäuschung bei den Roten nicht zu übersehen.

Nach einem überraschend guten Beginn des Wochenendes, hofften Schumacher und Ferrari im Rennen aus eigener Kraft siegfähig sein zu können und gaben sie diese Hoffnungen auch öffentlich preis. Eine offensive Vorgehensweise, wie sie Ferrari in dieser Saison noch nicht gepflegt hatte und die an alte rote Zeiten erinnerte. Nur mit dem Unterschied, dass die Scuderia diesmal keine Taten folgen lassen konnte.

"Wir waren nicht schnell genug, um hier ein Wörtchen um den Sieg mitreden zu können, das muss man ganz klar sagen", musste der WM-Dritte eingestehen. "Der Abstand zu Alonso war größer, als uns lieb sein kann, und auch Kimis Vorstellung war beeindruckend. Mit dem dritten Platz müssen wir zufrieden sein, denn es hätte auch schlechter ausgehen können. Dabei hatte ich nach unseren Daten vom Freitag und der Vorstellung vom Samstag eher damit gerechnet, hier ehrlich kämpfen zu können."

Während die verbesserte Qualfiying-Performance dem Deutschen ermutigt in Silverstone weiter zu kämpfen, war die Rennpace des F2005 eher etwas ernüchternd. Das Kräfteverhältnis schien sich im französischen Niemandsland also beinahe umgekehrt zu haben: Ferrari war im Qualifying vorne dabei, aber nicht im Rennen.

"Jetzt müssen wir schauen, dass wir beides zusammen bringen und zu jeder Phase des Wochenendes wirklich konkurrenzfähig sind", kündigt Schumacher an. "Wir haben uns bereits verbessert, und es gibt keinen Grund zur Annahme, dass wir uns nicht auch weiterhin verbessern können. Wichtig ist, dass wir weiterhin an uns glauben und wie bisher ruhig und konzentriert weiterarbeiten. Dann ist noch alles drin."

Auch der achte Titelgewinn. Denn diesen hat er noch immer nicht abgeschrieben. "Erstens beginnt jetzt gerade mal die zweite Saisonhälfte, und daher sagt allein schon die Logik, dass dieser Rückstand aufzuholen ist. Zweitens bin ich Realist und glaube als solcher an Mathematik – und die mathematischen Chancen sind zweifelsfrei vorhanden", begründet Schumacher seine Einstellung.

"Und drittens finden noch so viele Rennen statt, dass da wirklich noch viel passieren kann. Die Formel 1 ist so schnelllebig, da wäre es dumm von uns, den Titel jetzt schon abzuschreiben." Selbst da die Konkurrenz mit viel Sprit in allen Lagen besser und schneller unterwegs war, betont er: "So dumm sind wir nicht. Wie gesagt, wir dürfen uns nicht beirren lassen in unserem Bemühen, zurück an die Spitze zu kommen. Schon am Wochenende in Silverstone werden wir es wieder versuchen."