Der Monaco GP 2018 war kein Kracher. Einmal mehr machte der Glamour GP des Jahres seinem Ruf als Prozession alle Ehre. Überholmanöver gab es kaum, 78 Runden lang fuhren die meisten Piloten wie an der Perlenkette aufgereiht durch das Fürstentum.

Fernando Alonso bezeichnete das Rennen anschließend als 'das wahrscheinlich langweiligste Rennen in der Formel-1-Geschichte', Lewis Hamilton fand kaum positivere Worte. "Wir müssen die Strecke ändern und sie noch besser machen", forderte der Mercedes-Pilot.

"Oder vielleicht braucht man hier ein anderes Format, man sollte nicht nur einen Stopp machen können", so Hamilton weiter. "Es ist nicht aufregend für Fans, man muss die Dinge ein bisschen mehr durchmischen. In NASCAR-Rennen gibt es für alles Safety-Cars, das bringt das Feld zusammen. Es ist die beste Strecke, aber vielleicht brauchen wir auch zwei Rennen. Es waren jedenfalls die längsten 78 Runden aller Zeiten."

Viele Fans äußerten ähnliche Kritik. Kritik, die nicht unerhört blieb. Formel-1-Boss Ross Brawn reagierte nach dem Wochenende. "Es stimmt, dass das Rennen nicht actiongeladen war, vor allem auch weil die Reifen ein Schlüsselfaktor waren. Aber es wäre nativ, in Monaco viele Duelle und Überholmanöver zu erwarten", so Brawn.

Aber Brawn sieht nicht nur das langweilige Rennen: "Das steht im Kontrast zu dem einzigartigen Spektakel des Qualifyings, denn Monaco ist der einzige Ort, an dem man so nah an die Action herankommt, wenn die 20 Fahrer die Leitplanken mit für Normalsterbliche unfassbaren Geschwindigkeiten steifen - und manchmal auf berühren."

Der Formel-1-Boss fordert deshalb eine etwas differenzierte Sicht auf das kolportierte Saisonhighlight. "Monaco ist so ein spezielles Rennen, das man es nicht nach denselben Kriterien wie andere Rennen beurteilen sollte", so Brawn. "Die Atmosphäre im Fahrerlager und der Stadt, der Glamour um das Event herum macht es so einzigartig."

Monaco: Neue Strecke durch Landaufschüttung?

Brawn will es aber nicht einfach dabei belassen: "Eines der Ziele, die wir uns für die Zukunft der Formel 1 selbst gesteckt haben, ist es, zusammen mit den Promotern und allen Teilnehmern zu arbeiten, um sicherzustellen, dass neue Strecken mehr Überholmöglichkeiten bieten und die aktuellen verbessert werden."

Rettet der von Hamilton geforderte Umbau den Monaco GP? "Die Meinungen der Fahrer sind willkommen und die Tür steht ihnen immer offen", so Brawn. "Aber in Monaco müsste man Land aufschütten, um so etwas zu machen - und das liegt definitiv nicht an uns."

Tatsächlich ist Landgewinnung im lediglich zwei Quadratkilometer großen Fürstentum ein Thema. An einem Projekt wird derzeit gearbeitet, die Fertigstellung ist aber nicht vor 2025 geplant. Ob sich dadurch außerdem eine bessere Rennstrecke machen lässt, ist unklar.