Der Aserbaidschan GP 2018 hatte viele Highlights. Für die meisten Spannungsmomente beim Formel-1-Rennen in den Straßenschluchten von Baku sorgten aber zweifelsohne die beiden Red-Bull-Piloten Max Verstappen und Daniel Ricciardo. Den Höhepunkt erreichte das Duell in Runde 40, als Ricciardo Verstappen ins Heck krachte und beide Red-Bull-Boliden in der Auslaufzone von Kurve eins strandeten.

Doch mit dem Doppel-Ausfall nicht genug für Red Bull: Die Rennstewards untersuchten die Kollision später, Ricciardo und Verstappen mussten um 19:45 Uhr Ortszeit noch bei den Stewards antanzen und ihr Missgeschick erklären.

Etwas überraschend entschieden Garry Connelly, Dennis Dean, Tom Kristensen und Anar Shukurov nicht auf Rennunfall, sondern sehen beiden Piloten in der Schuld. Das Strafmaß fällt vergleichsweise glimpflich aus: Verstappen und Ricciardo erhalten je eine Verwarnung.

Für beide Red-Bull-Piloten ist es die erste Verwarnung in dieser Saison, bei drei Verwarnungen gibt es eine Rückversetzung um zehn Startpositionen. Glück für Verstappen: Die Stewards entschieden sich gegen Strafpunkte. Die bleiben zwölf Monate auf dem Konto, Verstappen steht hier schon bei fünf Punkten. Bei zwölf Punkten gibt es eine Rennsperre. Erst beim Ungarn GP erlöschen wieder zwei Punkte von Verstappens Konto.

Die Begründung der Stewards im Wortlaut

Die Stewards haben Daniel Ricciardo, den Fahrer von Auto Nummer 3, Max Verstappen, den Fahrer von Auto Nummer 33, und einen Teamverantwortlichen gehört.

Beide Fahrer haben zur Kollision beigetragen. Der Fahrer von Auto 33 (Verstappen) machte zwei Richtungswechsel, beide waren relativ gering.

Der Fahrer von Auto 3 (Ricciardo) gab zu, sich zu spät für die linke Seite beim Überholen entschieden zu haben.

Es war für die Stewards offensichtlich, dass - auch wenn der Unfall von den Richtungswechseln von Auto 33 ausgegangen war - der Fahrer von Auto 3 ebenfalls zum Unfall beigetragen hat.

Beide Fahrer haben während der Anhörung ihr Bedauern über ihren Beitrag zum Unfall ausgedrückt.

Teamchef Christian Horner sieht es wie die Stewards: "Wir erlauben es unseren Fahrern, Rad an Rad zu fahren, was sie die letzten zwei Jahre auch gemacht haben. Heute ist es passiert und man kann niemanden eindeutig die Schuld dafür geben. Für das Team ist es sehr frustrierend und die Fahrer haben sich entschuldigt."

Verstappen und Ricciardo vorsichtig mit Äußerungen

Die Piloten selbst gaben sich nach dem Rennen vorsichtig. "Natürlich war es am Anfang schwierig, Grip in die Reifen zu bekommen. Danach war es besser. Ich hatte viele harte Duelle mit Daniel, ich glaube es war fair", sagte Verstappen. "Es ist schade, dass wir am Ende zusammengekommen sind. Es ist schlecht für das ganze Team, so etwas sollte normalerweise nicht passieren."

Auch Daniel Ricciardo versuchte eine klare Aussage zum Crash mehr zu verhindern als den Crash selbst: "Das ist das Letzte, was du willst. Ich kann mich nur beim Team entschuldigen. Ich will mich dazu nicht äußern. Wir kommen in diesem Rennen mehrmals in diese Situation. Mal war ich innen, mal außen, mal bin ich vorbeigekommen, mal nicht. Dann ging der Platz relativ schnell aus. Ich überlasse die Beurteilung aber den Fans und Journalisten."