Hesketh war eines der "schillernsten Teams" in der Formel 1-Geschichte. Lord Alexander, der dritte Baron von Hesketh ("Le Patron") ließ sein Fahrzeug von 1973 bis 1978 in 52 GPs starten und konnte mit James Hunt ("Superstar") 1975 in Zandvoort ein Rennen gewinnen. Im riesigen Hesketh-Zelt im Fahrerlager gab es nach der Triumphfahrt Champagner für alle, auch für die Zuschauer. Die Party ging noch zwei Tage weiter, in den fünfzig Zimmern des altenglischen Hesketh-Schlosses in Towcester (nähe Silverstone). Fotomodell Suzy Miller und ihr Freund James Hunt mittendrin. Es gab viele Groopies, die glänzende Augen bekamen, wenn sie den Namen Hesketh nur hörten. Und seine Lordschaft zog eine Show nach der anderen ab. Einmal länger in San Francisco, ließ der Lord eine Handvoll Mädchen aus London einfliegen oder sich vom Hotelportier für 100 Pfund in den zwanzigsten Stock tragen. Mit 24 Jahren brachte Lord Hesketh eine Biographie mit einstündigem Spielfilm über seine Person heraus.

Das Maskottchen war Augenzeuge des ersten Sieges, Foto: Sutton
Das Maskottchen war Augenzeuge des ersten Sieges, Foto: Sutton

Aber alles begann schon viel früher. Durch Gäste wie Rindt, Stewart und Co. fand seine Lordschaft Gefallen an der Formel 1 und holte so manchen Piloten mit seinem Privathubschrauber ab. Hesketh lieferte sich ein Rennduell mit Jackie Stewart. Im Porsche unterlag seine Lordschaft in Silverstone den schottischen Ford-Capri-Fahrer. Mit 5 Jahren verlor der Lord seinen Vater. Das Erbe von über 70 Millionen Pfund wurde umgesetzt in einen Tanker, einen handbemalten Rolls Royce, einen Executive-Jet und einen March-Formel 1 zum umbauen. Die Stallungen wurden zur Werkstatt, die Sattlerei zur Gießerei umfunktioniert und eine "Vereinigung extremer Typen" zusammengeschweißt. Leute wie Harvey Postlethwaite, Bubbles Horsley und James Hunt folgten dem Ruf des 140 Kilo-Lords. Die ersten Versuche im Frühjahr 1973 waren abenteuerlich. Beim Formel 2-Test in Goodwood fabrizierte "James Shunt" einen Salto und in Thruxton rollte Bubbles sein Fahrzeug über Sir Alexanders Fuß. Ein Teddybär wurde zum "Symbol". Transporter mit der Beschriftung "Racing for Britian and racing for you" machten von nun an die Straßen unsicher und somit war eines der kultigsten Formel 1-Teams geboren...