Renault gehört kurz vor dem Ende der Formel-1-Testfahrten 2018 weiter zu den großen Gewinnern der Tests in Barcelona. Schon in der ersten Woche erweckte das französische Werksteam rund um Nico Hülkenberg und Carlos Sainz einen starken Eindruck, erwies sich in den Tagesergebnissen meist als Nummer vier hinter dem F1-Top-Trio Mercedes, Ferrari und Red Bull Racing.

Heizt Renault 2018 Williams und Force India ein?

So ging es in Woche zwei weiter. Allenfalls Haas kam Renault regelmäßig nahe. Ansonsten sahen die Bestzeiten und Resultate beim Formel-1-Test in Barcelona erneut top aus für Renault. Am vorletzten Testtag, dem in Sachen absolute Bestzeiten bislang schnellsten, fuhr Hülkenberg sogar vor bis auf P3 - ohne weichere Reifen aufgezogen zu haben als seine Verfolger.

Doch Hülkenberg warnt davor, das Ziel vor dem Start zu loben. Renault 2018 jetzt klare Nummer vier, Williams und Force India so gut wie sicher abgeschüttelt? "Würde ich so nicht unterschreiben", wiegelt Hülkenberg ab. Wie so gut wie alle F1-Piloten sagt auch der Emmericher über Standortbestimmungen in Sachen Kräfteverhältnis: " Ich denke es ist zu früh, es zu sagen. Ich weiß es nicht. Ehrliche Antwort."

Die Konkurrenz beobachte er zwar. "Aber hier ist das Bild sowieso nicht relevant. Es ist nicht das Bild, das du in Melbourne sehen wirst. Klar scannst du und versuchst einen Eindruck zu bekommen. Aber zu ernst darfst du die Dinge hier nicht nehmen. Das ändert sich noch und ist nicht wirklich valide", so der Renault-Fahrer.

Hülkenberg: Renault hat jede Menge Neuerungen

Mit Blick auf seinen eigenen Rennstall sieht Hülkenberg das Renault F1 Team aber voll auf Kurs. "Alles positiv. Wir konnten diese Woche viele Kilometer und Daten sammeln und sind erfolgreich durch unser Programm gekommen, was bei Testfahrten nicht immer ganz normal ist. Es lief gut", berichtet Hülkenberg. Auf dieser Basis könne Renault jetzt die Entwicklung des R.S.18 schnell vorantreiben.

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Erst am Donnerstagvormittag fanden wieder die neuesten Upgrades ihren Weg an den Boliden. Ohnehin habe sich insgesamt dramatisch viel getan verglichen mit dem Vorjahresauto. "Es ist viel Neues am Auto, von dem man gar nicht viel sieht. Es ist viel unter der Abdeckung", sagt Hülkenberg. "Die Ingenieure und Designer haben da viele Dinge bewegt", lobt Hülkenberg. Das gelte für Motor wie Chassis, so der Emmericher zu Motorsport-Magazin.com. Die Power habe man nicht einmal voll aufgedreht.

Mindestens genauso wir den Performance-Fortschritt freut Hülkenberg die Zuverlässigkeit der Neuentwicklungen am Renault. "Wir hatten hier und da ein paar Probleme, ein bisschen Schluckauf. Aber das ist einem neuen Auto und System ganz normal", kommentiert Hülkenberg. Gewaltige Überraschungen im negativen Sinn seien ohnehin völlig ausgeblieben.

Nicht ganz ideal sei bislang nur die Balance des R.S.18, speziell auf der Rennsimulation "Aber du bist auch nie ganz happy mit dem Auto. Wenn du es bist, dann fährst du es nicht voll aus", relativiert Hülkenberg. "Es gibt aber noch immer Dinge, die wir ansehen können und verbessern können. Wir müssen jetzt die Balance verstehen und noch verschiedene Dinge ausprobieren." Dass Renault auch hier vorankommen werde, sei aber so gut wie sicher.

Renault-Pilot Nico Hülkenberg im 2018er Formel-1-Interview (02:23 Min.)