Paukenschlag von Ferrari in der Formel-1-Winterpause 2018: Die Scuderia aus Maranello verpflichtet Daniil Kvyat als Entwicklungsfahrer des italienischen Traditionsrennstalls. Das teilte Ferrari am Mittwochmittag in seinen diversen Social-Media-Kanälen mit.

Die Nachricht kommt angesichts der letzten Eindrücke und jüngsten Formkurve des Russen mehr als überraschend: Kvyat war in der F1-Saison 2017 final bei Red Bull aussortiert worden. "Mangelnde Performance", kommentierte Motorsportberater Helmut Marko am Rand des Mexiko GP bei Motorsport-Magazin.com bezüglich der Gründe.

Der unrühmliche Abschied des Daniil Kvyat

Ursprünglich begonnen hatte der Abstieg Daniil Kvyats im Bullen-Stall bereits 2016, als er nach mehreren ungeschickten Aktionen auf der Strecke - insbesondere dem berühmten Torpedo-Abschuss von, Achtung, Ferraris Sebastian Vettel - beim Spanien GP zu Toro Rosso degradiert und durch Max Verstappen ersetzt wurde. Zurück bei Toro Rosso vermochte der demoralisierte Kvyat nie mehr an seine 2015 noch guten Vorstellungen im Teamduell gegen Daniel Ricciardo anzuknüpfen, stand klar im Schatten von Carlos Sainz.

Im Lauf der Formel-1-Saison 2017 konnte sich Kvyat daraufhin nicht einmal mehr im Sattel des Nachwuchsteams halten, wurde nach einem weiteren Crash in Singapur ab Malaysia durch einen anderen Junior, Pierre Gasly, ersetzt. Weil Toro Rosso durch den Sainz-Abgang zu Renault kurzzeitig in Personalnöten war, kehrte Kvyat in den USA noch einmal zurück.

Eine einmalige Geschichte. Ab Mexiko saß der Russe nie wieder in einem Red Bull oder Toro Rosso, wurde komplett ausgebootet. "Kvyat ist bei Red Bull ausgeschieden. Er ist ein freier Mann", so Marko im Oktober vergangenen Jahres. Genug Chancen habe man dem Russen geboten. "Mehr als genügend", sagte Marko sogar.

Kvyat nicht der erste gescheiterte Red-Bull-Fahrer bei Ferrari

Mit Ferrari hat Kvyat nun also ein neues Zuhause im Motorsport gefunden. Übrigens nicht als erster Fahrer, der bei Red Bull und Toro Rosso ausgeschieden war: Schon Jean-Eric Vergne landete nach seiner Zeit bei den Österreichern als Entwicklungsfahrer in Maranello, ehe er sich in Richtung Formel E umorientierte.

Ob Kvyat sich mit der Scuderia Ferrari zurück zu kämpfen vermag, wird mit Spannung zu beobachten sein. Zumal der Konkurrenzdruck auch in Maranello einmal mehr nicht klein ist: Mit Charles Leclerc und Antonio Giovinazzi verfügt Ferrari gleich über zwei noch unverbrauchte und aussichtsreiche Top-Talente.

Warum und wieso Daniil Kvyat bei diesem Fundus überhaupt nötig ist, ob etwa der russische Ferrari-Sponsor und Virenschutz-Riese Kaspersky ein Rolle spielt, darüber nannte Ferrari keine näheren Informationen. Ein möglicher Hintergrund ist die neu entstandene Vakanz im Bereich des Simulators durch Giovinazzis neue Rolle als Sauber-Reservist. In Maranello hatte er in der vergangenen Saison mehrfach während der Rennwochenenden Kilometer abgespult und so an den oft großen Performance-Sprüngen Ferraris von Freitagen auf Samstage mitgefeilt.