"Ein ganz normaler Standard-Freitag." Mit diesem Satz beschließt Renault-Chefrenningenieur Pat Symonds jeden Grand Prix Freitag. Und mit genau diesem Satz wird der Chefstratege der Franzosen auch am heutigen Freitag das Freie Training in Indianapolis kommentieren.

Eine ganz normale Standard-Formel. Mit diesem abgewandelten Satz könnte zukünftig über die derzeitige Königsklasse des Motorsports geurteilt werden, wenn sich der Motorsportweltverband FIA mit seinen am gestrigen Donnerstag veröffentlichten Regeländerungsvorschlägen ab der Saison 2008 durchsetzen kann.

Denn dann soll aus der Formel 1 aus Kostensenkungsgründen eine Einheitsformel werden, in welcher optisch ähnlich aussehende Boliden von stark reglementierten 2,4 Liter V8-Aggregaten angetrieben, von einem Einheitsgetriebe geschaltet, von Einheitsbremsen abgebremst, von Einheitselektronik überwacht und durch Einheitsreifen mit dem Boden verbunden werden.

So sind die Rückkehr zu breiteren Slick-Reifen, der Aerodynamikbeschnitt, die Betonung des fahrerischen Könnens durch die Abschaffung von Fahrhilfen und die Rückkehr zu manuellen Schalt- und Kupplungsvorgängen durchweg zu begrüßen, doch schwebt auch das mahnende Beispiel vieler gescheiterter oder wenig beachteter Einheitsserien über den vorgelegten Änderungsvorschlägen.

Denn obwohl die F1-Teams, trotz der limitierten Testkilometer, wohl keine solchen technischen Kinderkrankheiten vorzuweisen haben werden, wie sie die neue GP2 bei ihrem leicht peinlichen Debüt in Imola erlebte, so macht einen Großteil der Faszination der Königsklasse des Motorsports gerade die Unterschiedlichkeit der Autos aus. Und natürlich die Tatsache, dass einer irgendwo besser als die Konkurrenz sein kann, während er auf einem anderen Gebiet einen Nachteil besitzt.

So startet Renault pfeilschnell, nutzt McLaren seinen schonenden Umgang mit den Reifen perfekt aus, hakt bei B·A·R die Zuverlässigkeit, dankt Ferrari seiner - meistens - starken Rennpace und sorgte all das zusammen in diesem Jahr für die spannendste und abwechslungsreichste Saison seit langem.

Ohne all dies würde das Talent der Fahrer in einem Einheitsauto à la ChampCar oder Formel 3000 zwar möglicherweise an Einfluss gewinnen, doch lässt sich dies durch die verbotenen Fahrhilfen ebenso umsetzen und lassen sich die zweifelsohne viel zu hohen Kosten auch anderweitig senken.

Da die Vorschläge der FIA nur als ebensolche Diskussionsgrundlage für weitere Gespräche und keine endgültigen Beschlüsse anzusehen sind, dürfte der Tag der Formel Einheit oder besser gesagt der standardisierten Einheits-Formel aber - hoffentlich - noch in weiter Ferne liegen. Schließlich möchten der Weltverband und sein kalkulierender Präsident die Hersteller und Teams davon überzeugen in der F1 zu bleiben und diese nicht bereitwillig in die Arme einer Herstellerkonkurrenzserie treiben...