Ganz bitterer Nachmittag für Sebastian Vettel in Suzuka: Schon nach vier Runden musste der Ferrari-Pilot seinen Boliden beim Formel 1 Rennen in Japan in der Garage abstellen. Grund war einmal mehr ein Problem am Ferrari-Motor.

Das Drama nahm schon in der Startaufstellung seinen Lauf: Ferrari-Mechaniker nahmen die Motorabdeckung ab und arbeiteten hektisch am Motor. Offenbar versuchten die Italiener noch, eine Zündkerze zu wechseln. Ein Ferrari-Sprecher versuchte noch Entwarnung zu geben: "Es ist nichts Ernstes."

Sebastian Vettel sah das offenbar anders: Zur japanischen Nationalhymne fand er sich nicht rechtzeitig ein, weshalb er später noch eine Verwarnung kassierte. 15 Minuten vor Rennstart wird vor jedem Rennen die Hymne des Austragungslandes gespielt, die Piloten müssen sich dazu vor der Startaufstellung einfinden. Für Vettel ist es die zweite Verwarnung, bei der dritten Verwarnung gibt es eine Strafversetzung um zehn Plätze. Mindestens zwei der drei Verwarnungen müssen dafür aber für sportliche Vergehen ausgesprochen worden sein.

Schon nach wenigen Kurven wird klar, dass Vettels Problem doch etwas ernster war. Nachdem er sich am Start noch auf Platz zwei behaupten konnte, musste Vettel in den folgenden Kurven wehrlos erst Max Verstappen und dann Esteban Ocon vorbeiziehen lassen. Auch Daniel Ricciardo und Valtteri Bottas gingen problemlos am viermaligen Formel-1-Weltmeister vorbei.

Weil Carlos Sainz sein Rennen schon nach wenigen Kurven im Reifenstapel beendete, rückte Bernd Mayländer mit dem Safety-Car aus. Beim Restart dann die traurige Gewissheit: Vettel bekommt das Problem nicht in den Griff. In Runde vier dann der Funkspruch: "Sebastian, wir müssen aufgeben."

Vettel folgte der Anweisung und kam am Ende von Runde vier in die Garage. Dort blieb er zunächst noch im Cockpit sitzen und wartete die Reparaturarbeiten seiner Mechaniker ab. Doch nach einigen Minuten die bittere Erkenntnis: Es ist vorbei.

Sebastian Vettel war ein leichtes Opfer für die Konkurrenz, Foto: LAT Images
Sebastian Vettel war ein leichtes Opfer für die Konkurrenz, Foto: LAT Images

"Auf der Runde in die Startaufstellung habe ich schon Probleme bemerkt, auf der Aufwärmrunde hatte ich dann keine Leistung. Auch am Start war die Leistung nicht da", erklärte Vettel sichtlich angefressen nach seinem Aus vor den TV-Kameras.

Zündkerze legt Ferrari-Motor in Japan lahm

"Wir sind alle am Limit, manchmal gehen da Dinge kaputt - auch wenn man sich das anders wünschen würde", übte sich Vettel in Verständnis. "Manchmal hat man alles im Griff, manchmal geht es schief. Die Zündkerze war eingefahren und alles."

Zündkerzen in der Formel 1 sind prinzipiell jenen der Serie recht ähnlich. Seit geraumer Zeit gibt es bei den Verbrennungsmotoren jedoch eine sogenannte Vorkammerzündung. Dabei wird ein fettes Benzin-Luftgemisch direkt an der Zündkerze zur Explosion gebracht. Dadurch wird das extrem magere Gemisch im restlichen Brennraum entzündet.

Fällt eine Zündkerze aus, läuft der Motor nur noch auf fünf Zylindern. Dadurch läuft er nicht nur unrund, sondern verliert auch Leistung. Beim ersten Rennen des Hybrid-Zeitalters 2014 in Melbourne erwischte dieses Schicksal Lewis Hamilton. Auch der Mercedes-Pilot hatte keine Chance mit einem Zylinder weniger.

Ferrari schon in Malaysia mit Motor-Problemen

Schon eine Woche zuvor beim Malaysia GP gab es zwei Motor-Dramen um Ferrari. Zunächst rollte Vettel im 3. Freien Training langsam zurück an die Box, was einen Motorwechsel nach sich zog. Im Qualifying wurde die Verbindung zwischen Verdichter und Motorlufteinlass undicht. Vettel konnte keine Rundenzeit setzen und musste als Letzter starten.

Am Sonntag vor dem Rennen erwischte es Teamkollege Kimi Räikkönen: Auf dem Weg in die Startaufstellung diagnostizierte der Finne Leistungsverlust. Wie bei Vettel in Japan kam es zu hektischen Reparaturversuchen in der Startaufstellung, die sich ebenfalls nicht auszahlen sollten. Räikkönen konnte den Malaysia GP nicht starten.

Bei Ferrari soll angeblich schon nach der peinlichen Pleite in Malaysia Feuer unter dem Dach gewesen sein. Präsident Sergio Marchionne kündigte Konsequenzen an, die von einigen als Rauswurf von Teamchef Maurizio Arrivabene interpretiert wurden. Davon will Vettel nichts wissen: "Das ist Quark, die Jungs sind alle mit Vollgas drauf und dran und der Speed ist da. So etwas passiert und gehört dazu - manchmal trifft es einen."