Laut des geschiedenen Jordan Sportdirektors Trevor Carlin besitzen der neue Teambesitzer Alex Shnaider und sein Geschäftsführer Colin Kolles "einen klaren Plan" für die Zukunft des Teams. Und obwohl weder das - zumindest letzten offiziellen Informationen zu Folge - bei Dallara gebaute Auto, der noch nicht bestätigte Motorenpartner und die noch nicht ausgewählte Fahrerpaarung nicht gerade auf einen solchen Plan hindeuten, scheint sich momentan Besserung anzudeuten.

So erklärte Colin Kolles in Montreal: "Ihr werdet schon sehr bald, vielleicht schon morgen, etwas von uns hören." Und zwar im Bezug auf die Motorenfrage. Fährt man weiter mit Toyota-Aggregaten oder wechselt man zu Cosworth? "Es ist keine Frage von Monaten, nur von Tagen", beteuert Kolles.

Alles andere als "über Nacht" geht hingegen laut Teamboss Alex Shnaider der Fortschrittsprozess bei den Gelben und bald Schwarzen voran. "Wir werden sehen, was in den nächsten Wochen passiert", erklärte Shnaider, der "mit besseren Ergebnissen" auch ein Ansteigen der am Boden liegenden Moral seines Teams erwartet. Woher diese Erfolge kommen sollen, verrät er allerdings nicht.

Stattdessen weist Kolles wieder einmal auf den Status des "Übergangsjahres" hin und vergleicht das von ihnen übernommene Jordan Team mit einer Burg, die man "renovieren" musste. "Es gibt jeden Tag neue Überraschungen. Das Unternehmen war in einer fürchterlichen Verfassung."

Erhöhter Druck für Karthikeyan

Der Abgang von Sportdirektor Trevor Carlin kam unterdessen für Kolles angeblich ebenso überraschend wie für alle anderen auch. Besonders bitter dürfte der Rücktritt des Sportdirektors für die beiden Piloten Tiago Monteiro und Narain Karthikeyan sein, die schon lange in den Teams des Briten fuhren und von ihm in die F1 gehievt wurden.

"Wir wissen alle, dass die Fahrer Rookies sind", betonte Kolles einen Tag nach dem Abschied von Carlin. "Aber ich war mit Narains Leistung in Monte Carlo und am Nürburgring nicht sehr glücklich. Und er weiß das auch."

Was sich für den ersten Inder der F1-Geschichte nicht gerade positiv anhört, hat allerdings auch eine Grundlage. Denn tatsächlich schnitt Karthikeyan bei den letzten beiden Rennen sowohl im Rennen als auch im Qualifying sichtbar schlechter ab, als sein portugiesischer Teamkollege, welcher hingegen bei den ersten Saisonrennen gegenüber Narain im Hintertreffen war.

"Zu Beginn war Tiago etwas hinter Narain, nun macht Tiago den besseren Job", analysiert Kolles, der aber richtigerweise einschränkt: "Beide Fahrer sind nicht so schlecht, wie es den Anschein hat. Wir müssen ihnen ein besseres Auto geben und dann werden sie besser aussehen. Wir sind realistisch genug um zu wissen, dass unser Auto nicht gut ist."

Trotzdem spreche man für die kommende Saison, das erste Jahr unter dem Namen MidlandF1, mit "vielen Fahrern". Einer davon ist Testfahrer Robert Doornbos, dem das Team schon vor einigen Wochen einen Stammfahrervertrag vorgelegt haben soll.