Monaco scheint für Mercedes ein einmaliger Ausrutscher gewesen zu sein - das zumindest ist die Lehre, die man aus den ersten beiden Trainingssitzungen zum Kanada GP ziehen kann. Lewis Hamilton fehlten als Zweitem lediglich zwei Zehntelsekunden auf die Tagesbestzeit von Kimi Räikkönen.

"Das war ein guter erster Tag für das Team", konstatiert Hamilton erleichtert. "Nach einem harten Wochenende in Monaco ist das wichtigste, dass unser Auto sich hier in Montreal schon viel besser anfühlt. Game on für das restliche Wochenende!"

Hamiltons erste Analyse: "Es ist vorne jetzt super eng. Ich habe das Gefühl, dass wir zu diesem frühen Zeitpunkt des Wochenendes nur ein ganz klein bisschen hinter den roten Autos sind, aber wir geben alles, um den kleinen Rückstand vor dem Qualifying noch aufzuholen."

Auch Lewis Hamilton war schon auf Abwegen, Foto: Sutton
Auch Lewis Hamilton war schon auf Abwegen, Foto: Sutton

Im 1. Freien Training lag Hamilton sogar noch auf Platz eins, am Nachmittag war er es erneut, der zunächst die Pace auf den Supersoft-Reifen setzte. Mit dem Wechsel auf Ultrasoft konnte der dreimalige Weltmeister allerdings nicht so viel Zeit finden wie die Ferrari-Piloten. Hätte Vettel seine schnellste Runde nicht abgebrochen, wäre er wahrscheinlich auch noch vor Hamilton gelandet.

Für Teamkollege Valtteri Bottas sieht es ähnlich aus. Mercedes splittete die Reifenstrategie im 2. Freien Training, um bei den Longruns Daten auf allen Mischungen zu sammeln. Bottas fuhr deshalb die ersten schnellen Runden auf Soft statt Supersoft. Dabei war er nur unwesentlich langsamer als die Konkurrenz auf dem weicheren Reifen.

Doch Bottas hatte ähnliche Probleme wie Hamilton. Auf den Ultrasofts reichte es nur zu Platz vier mit 0,375 Sekunden Rückstand. "Es ist klar, dass wir mit dem Ultrasoft noch ein bisschen mehr Arbeit haben, um mehr Rundenzeit aus ihnen herauszuholen", so der Finne. "Auf den Softs hat sich das Auto gut angefühlt. Wir konzentrieren uns jetzt darauf, diesen Extra-Grip auf den Ultrasofts zu finden und machen uns über Nacht am Setup an das Feintuning."

Doch die Grundstimmung passt wieder. "Wir sehen hier ziemlich konkurrenzfähig aus", meint auch Bottas. Bei den Longruns fehlen Mercedes jedoch noch die relevanten Daten. Durch die grüne Strecke gab es viele Dreher, dazu kam auf der kurzen Runde viel Verkehr. "Trotzdem: Das, was wir gesehen haben, deutet auf einen weiteren Ding-Dong-Kampf wie in den ersten sechs Rennen hin", gibt sich auch Technik-Chef James Allison selbstbewusst.