Fernando Alonso und Ferrari - die Beziehung aus dem heißblütigem Spanier und der Mythosmarke hätte eine Traumehe werden können. Doch Ende 2014 gingen Alonso und Ferrari getrennte Wege. Ferrari startete mit Sebastian Vettel in eine neue Ära, Alonso wagte sich zurück nach Woking zu McLaren - wo er sich 2007 unrühmlich verabschiedet hatte.

Während Fernando Alonso mit McLaren-Honda im dritten Jahr in Folge von Motorschaden zu Motorschaden eilt, kämpfen Sebastian Vettel und Ferrari in diesem Jahr um den WM-Titel. Schon 2015 holte Vettel drei Siege in Rot, während Alonso in Silber hinterherfuhr. Damals erklärte der Spanier, McLaren sei trotzdem die richtige Wahl. "Ich will Weltmeisterschaften gewinnen, nicht Rennen", begründete Alonso.

Alonso muss zu Fuß zurück an die Box - weil sein Motor mal wieder kaputt ging, Foto: Sutton
Alonso muss zu Fuß zurück an die Box - weil sein Motor mal wieder kaputt ging, Foto: Sutton

Doch nun kämpft Vettel nicht nur um Siege, sondern um die Weltmeisterschaft. Motorsport-Magazin.com wollte deshalb von Alonso wissen, ob er den Wechsel inzwischen bereut. "Ich hätte für dieses Jahr ohnehin keinen Vertrag mehr gehabt", wirft der Spanier ein. Ferrari ließ Alonso Ende 2014 vorzeitig gehen, der eigentliche Vertrag wäre inzwischen aber auch nicht mehr gültig.

Alonso: Ferrari gewinnt auch in 20 Jahren noch - ohne Alonso

Hätte es Alonso darauf angelegt, hätte er seinen Vertrag aber mit großer Wahrscheinlichkeit auch verlängern können. Alonso sieht es anders: "Selbst in 20 Jahren wird Ferrari noch Rennen gewinnen - hoffentlich fragt man dann nicht, ob Alonso damals richtig lag oder nicht. Da bin ich dann 75 Jahre alt und bin fünf Jahre für sie gefahren. Sie haben vor meiner Zeit gewonnen, während meiner Zeit - sie haben während meiner Zeit auch um die WM gekämpft -, sie haben die letzten zwei Jahre einige Rennen gewonnen, sie gewinnen jetzt und sie werden auch in Zukunft Rennen und Meisterschaften gewinnen. Es geht nicht darum, was Fernando gut gemacht hat oder nicht."

Zweimal kämpfte Alonso mit Ferrari um die WM, Foto: Sutton
Zweimal kämpfte Alonso mit Ferrari um die WM, Foto: Sutton

Wie schwer die letzten, sportlich sehr durchwachsenen Ferrari-Jahre für Alonso waren, lässt sich nur erahnen: "Wenn man im ersten oder zweiten Jahr nicht gewinnt - okay. Aber im siebten oder achten Jahr ist es schwieriger. Es kam eine Zeit, in der es zu stressig wurde. Die Lebensqualität hat sich in den letzten zwei Jahren für mich verbessert - trotz der Resultate."

Alonso: Andere Fahrer träumen von meiner Karriere

"Natürlich wären wir hier gerne wettbewerbsfähiger", gibt Alonso zu. "Wenigstens 2015 und 2016 war es aber eine gute Entscheidung, die ich getroffen habe, zu McLaren zu gehen. Nun gewinnen sie [Ferrari] und Mercedes und man würde natürlich gerne in jedem Auto sitzen, das gewinnt. Das hat aber nichts mit der Vergangenheit zu tun. Ich hätte 2006 vielleicht auch nicht Renault verlassen sollen - aber sie haben dann nie wieder ein Rennen gewonnen."

Obwohl Alonso über das vergangene Jahrzehnt von vielen Experten als der kompletteste Fahrer der Formel 1 angesehen wurde, konnte er nach 2006 keinen WM-Titel mehr gewinnen. Alonso ist das Paradebeispiel für 'zur falschen Zeit am falschen Ort'. "Ich bin aber super glücklich mit meiner Karriere. Ich durfte einige Dinge erreichen, wovon andere talentierte Fahrer hier träumen, die nicht einmal auf dem Podium stehen. Wir werden sehen, was die Zukunft bringt, aber Momentan bin ich sehr glücklich mit dem, was ich getan habe und wo ich heute bin."