Überraschende Zahlen von Red Bull am Freitag in Bahrain. Das zuletzt langsamste der drei Top-Teams präsentierte sich in der Wüste konkurrenzfähig und konnte das Tempo von Ferrari und Mercedes mitgehen. Im repräsentativen zweiten Training landete Daniel Ricciardo auf dem dritten Platz, nur 0,066 Sekunden hinter der Bestzeit von Sebastian Vettel. Zwischen den beiden reihte sich noch Valtteri Bottas ein. Lewis Hamilton musste seine schnelle Runde nach einem Fahrfehler abbrechen. Dennoch: Red Bull wirkt deutlich konkurrenzfähiger als an den ersten beiden Wochenenden.

"Wir verstehen das Auto langsam, und langsam reagiert es, obwohl nur minimale Adaptionen gemacht wurden, in die richtige Richtung", sagte Motorsportberater Dr. Helmut Marko. "Wir haben noch immer gravierende Probleme, das wird sich erst mit Barcelona ändern, aber wir wissen, mit wie viel Gewicht wir gefahren sind, und sind zuversichtlich." Denn nicht nur auf eine schnelle Runde war Red Bull bei der Musik. Auch die Performance auf den Long Runs war vielversprechend - zumindest bei Daniel Ricciardo.

Bottas-Flügel kostet Verstappen viel Zeit

Denn Max Verstappen hatte im zweiten Training großes Pech. Der vor ihm fahrende Valtteri Bottas verlor bei voller Fahrt seinen T-Flügel, Verstappen - der einige Sekunden später an die Stelle kam - sah den Flügel nicht und fuhr drüber. Es entstand ein Schaden am Unterboden, der dem Youngster fast das komplette Training kostete. Bitter, da ihm somit wertvolle Fahrzeit in der einzigen bei Nacht absolvierten Session vor dem Qualifying und dem Rennen fehlt.

In der Nachtsession musste Max Verstappen lange zusehen, Foto: Sutton
In der Nachtsession musste Max Verstappen lange zusehen, Foto: Sutton

"Es ist ein filigranes Carbon-Teil, aber unser Unterboden war stärker beschädigt als beim Ritt über die Kerbs am Freitag in Australien", mahnte Marko. Bereits in China verlor Bottas den Flügel. "Jetzt wird es aber langsam kritisch, das ist das zweite Mal, dass bei Mercedes etwas wegfliegt", stellte Marko fest.

Verstappen vom Ausmaß des Schadens überrascht

Verstappen war sich der Tragweite des Vorfalls gar nicht bewusst. "Es war unglücklich und um ehrlich zu sein, war ich sehr überrascht, wie groß der Schaden am Unterboden danach war", erklärte der Niederländer verblüfft. "Das Team hat einen tollen Job gemacht, den Unterboden so schnell zu wechseln und das Auto zu checken, damit ich wieder auf die Strecke konnte", lobte er seine Crew. Sein Ziel sei es, im dritten Training möglichst viel der verlorenen Fahrzeit wieder aufzuholen. Verständlich nach gerade einmal 18 gefahrenen Runden am Abend.

Derartige Probleme hatte Daniel Ricciardo nicht zu beklagen. Der Australier kam auf 28 problemlose Runden. Noch wichtiger: die Pace stimmte. Besonders auf eine Runde traut Ricciardo dem Braten aber noch nicht. "Die Pace mit wenig Benzin schaut konkurrenzfähig aus, aber vielleicht auch zu konkurrenzfähig. Mir gefällt das, aber ich erwarte Ferrari und Mercedes weiter vorne morgen", stapelt der 27-Jährige tief. Auf die Distanz sieht er die beiden Hauptkonkurrenten noch ein Stück voraus.

Ein Faktor im weiteren Verlaufe des Wochenendes könnte der Wind werden. Bereits am Freitag bekamen die Fahrer einen Eindruck davon. "Normalerweise wird das Griplevel besser, wenn die Strecke am Nachmittag abkühlt. Das hilft eigentlich, aber der Wind hat sich gedreht und die Art und Weise, wie er sich verändert hat, hat die Strecke langsamer gemacht", erklärte Ricciardo. Für das Rennen am Sonntag ist starker Wind mit Böen bis zu 55 km/h vorhergesagt.