Michael Schumacher und Jean Todt sind sich vor dem Großen Preis von Europa und der Einführung des neuen Qualifyingformats sicher, dass das neue System ihnen entgegen komme und man auf diese Weise vielleicht das Qualifyingproblem mit Rennsprit lösen könne.

Bei den Franzosen von Renault löst die Neuregelung hingegen wenig Begeisterung aus. "Ich glaube, dass uns das neue Qualifying-System etwas benachteiligen wird", ist sich Giancarlo Fisichella sicher. "Die bisherige Regelung kam jenen Teams entgegen, deren Fahrzeuge in beiden Sessions konkurrenzfähig waren – so wie unsere Renault R25, mit denen wir davon in den ersten Saisonrennen definitiv profitiert haben. Alles in allem habe ich mit der Änderung aber kein Problem. Das Qualifying ähnelt nun wieder jenem des Vorjahres, wir betreten also kein unbekanntes Terrain."

Fernando Alonso sieht dennoch Vor- und Nachteile: "Ich finde es absolut positiv, dass wir und die Fans nun bereits wieder am Samstag die definitive Startaufstellung für den Grand Prix kennen – in meinen Augen ganz klar eine Verbesserung", spricht der Spanier vielen Fans aus der Seele. "Auf der anderen Seite hängt die Reihenfolge, in der wir zu unseren fliegenden Runde aufbrechen, vom Ergebnis des vorherigen Rennens ab. Und dies bedeutet, dass du für ein schlechtes Resultat gleich doppelt bestraft wirst. Dadurch wird es für den weiteren Verlauf der Saison noch wichtiger, sich keine Schwächen zu erlauben – und dies haben wir für uns ohnehin als eines der wichtigsten Ziele definiert."

Da das neue Qualifying-System aber für alle gleich ist, ist Fernando durchaus damit "zufrieden". Und auch Chefrenningenieur Pat Symonds empfindet das "Ein-Session-Format" für einen "vernünftigen" Kompromiss. "Die Zuschauer haben das zu Beginn der Saison eingeführte System nur mühsam nachvollziehen können. Auch für die Motorsport-Medien und die am Sonntag erscheinenden Zeitschriften ist es besser, wenn sie bereits über die Startaufstellung berichten und die Ausgangslage für das Rennen kommentieren können."

Aus Sicht der Rennstrategie wird die neue Regelung laut Symonds keine "radikal geänderten" Taktiken mit sich bringen. "Obwohl wir ja im Prinzip zu jenem Zeittraining zurückkehren, das uns bereits in der vergangenen Saison begleitet hat, können wir nicht automatisch auch die Strategien des Vorjahres übernehmen – dafür hat sich das Reglement zu sehr geändert, man denke nur an die Rennreifen, die nun den gesamten Grand Prix halten müssen."