Michael Schumacher gibt niemals auf. Selbst wenn die Vorzeichen noch so schlecht, der Punkterückstand noch so groß und die Chancen den Teamkollegen und den Bruder auf der Moanco-Zielgeraden zu überholen noch zu klein sind. Der Champion nennt sich nicht umsonst einen "Vollblutracer".

Und aus genau diesem Grund, hat Schumacher auch trotz des immensen Rückstandes auf den WM-Führenden Fernando Alonso seinen achten Titelgewinn noch nicht aufgegeben.

"Solange noch irgendetwas möglich ist, werde ich alles versuchen", gibt sich der siebenfache Weltmeister kämpferisch. "Aufgeben gibt es bei mir nicht. Das ist keine Durchhalteparole, das ist mein Naturell. Ich bin ein Kämpfer, ich gebe immer alles, bis zum Schluss. Ein Fussballspiel dauert ja auch 90 Minuten, und wie oft drehte sich ein Spiel in den letzten Minuten oder in der Verlängerung."

Auf die Formel 1 übertragen bedeutet diese alte Fußballweisheit: Eine F1-Saison dauert 19 Rennen und nicht nur sechs. Ins gleiche Horn stößt auch Ferrari-Teamboss Jean Todt, wenn er sagt: "Natürlich haben wir noch Hoffnung. Es sind noch 13 Grand Prix zu fahren und wir arbeiten hart daran wieder dahin zu gelangen, wo wir im letzten Jahr waren."

Und obwohl Todt einräumt, dass dies "schwierig" sei, betont er auch, dass "so viel passieren" könne. "Derzeit sind die anderen ziemlich voraus. Aber vor zwei Rennen konzentrierte sich alles auf einen Fahrer. Jetzt hat Räikkönen zwei Rennen gewonnen und plötzlich haben sich die Dinge geändert. Hoffen wir also, dass wir diejenigen sind, welche die nächsten zwei Grand Prix gewinnen werden."

Einen Anfang hat Ferrari in Monaco mit einer starken Rennpace gemacht. "Das ist die Erkenntnis dieses Wochenendes, und das ist für mich das Wichtigste", schöpft Schumacher neue Energie. "Wir werden uns logischerweise bestmöglich auf den Nürburgring vorbereiten, denn natürlich wollen wir unsere Schwächen ausmerzen. Im Moment ist das Qualifying das größte Manko, das war ja in Monaco extrem deutlich zu sehen. Daran müssen wir arbeiten, und daran arbeiten wir hart. Wenn sich dieses Manko allerdings weniger auswirkt als in Monaco, haben wir eine realistische Chance, vorne mitzufahren und auch wieder Rennen zu gewinnen."

Wenn es nach dem Ferrari-Star geht, dann soll es bereits am Nürburgring "der Fall" sein. "Denn man muss doch mal ganz nüchtern sagen, dass unsere Vorstellung im Rennen - alle unglücklichen Umstände einmal außer Acht gelassen - absolut konkurrenzfähig ist. Das ist das, was unseren Fans Hoffnung machen sollte. Uns macht es Hoffnung."

Zumal das neue Qualifying mit nur noch einer Session laut Todt und Schumacher der Scuderia entgegen kommen dürfte. "Wir können den Nachteil, den wir dort momentan haben, eventuell durch die Spritmenge etwas abschwächen oder vielleicht sogar ausgleichen. Und dann muss man einfach sehen, dass man eine geschickte Strategie wählt." Die Hoffnung stirbt bekanntlich zuletzt.