Max Verstappen hat sich in gerade einmal zwei Jahren viele Feinde in der Formel 1 gemacht. Mit zahlreichen waghalsigen Aktionen am Rande der Legalität sorgt er bei Fans und Experten oftmals für Kopfschütteln. Motorsport-Magazin.com blickt zurück auf die Bad-Boy-Chronik des Niederländers.

Monaco GP 2015: Schwerer Crash mit Grosjean

2015 in Monaco zerlegte Verstappen sienen Toro Rosso in Einzelteile, Foto: Sutton
2015 in Monaco zerlegte Verstappen sienen Toro Rosso in Einzelteile, Foto: Sutton

Erstmals für negative Schlagzeilen in der Formel 1 sorgte Verstappen beim Monaco GP 2015. Dort versuchte der damals 17-Jährige ein unmögliches Manöver in der Sainte-Devote-Kurve gegen Romain Grosjean. Mit Überschuss dank DRS versuchte Verstappen, am Franzosen vorbeizufahren. Doch der Schuss ging gewaltig nach hinten los. Er krachte ins Heck Grosjeans und dann mit 200 km/h in die Mauer. Verstappen kassierte eine Startplatzstrafe beim folgenden Rennen in Kanada sowie zwei Strafpunkte. Dieser Unfall hat ihn geprägt - aber anders, als man denken könnte. "Durch den Unfall, verstehe ich das Auto besser - und die Formel 1 im Allgemeinen. Ich habe erlebt, dass mein Auto wirklich sicher ist, und dass man wirklich alles geben kann", sagte er kurz danach.

Österreich GP 2015: Hartes Verteidigen gegen Maldonado

Bereits eineinhalb Jahre, bevor die "Verstappen-Regel", die Bewegungen während des Bremsens verbietet, eingeführt wurde, machte der Jungstar auf sich aufmerksam. In Spielberg klagte Verstappen gegen Rennende über stark abbauende Reifen und wollte mit aller Macht seine Position verteidigen. So auch gegen Pastor Maldonado, der deutlich schneller war. Ende der Start-Ziel-Geraden wollte Maldonado vorbei, Verstappen wechselte auf der Bremse nochmals seine Linie. Ein Crash konnte gerade noch verhindert werden. "So etwas macht man absolut nie. Du bewegst dich an dieser Stelle niemals. Das war brandgefährlich", meinte Jacques Villeneuve damals im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com.

Abu Dhabi GP 2015: Keine Antenne für blaue Flaggen

Beim Saisonfinale 2015 sorgte Verstappen nicht unbedingt mit Härte für Aufsehen, dafür aber mit Sturheit. Zunächst kassierte er nach einem etwas hitzigen Duell mit Jenson Button eine Fünf-Sekunden-Zeitstrafe. Danach ignorierte er die blauen Flaggen, als Lewis Hamilton ihn überrunden wollte. Die Folge: Durchfahrtsstrafe, die nach dem Rennen in eine 20-Sekunden-Zeitstrafe umgewandelt wurde. Zudem kassierte Verstappen drei Strafpunkte.

Im Finale 2015 in Abu Dhabi kassierte Verstappen drei Strafpunkte, Foto: Sutton
Im Finale 2015 in Abu Dhabi kassierte Verstappen drei Strafpunkte, Foto: Sutton

Ungarn GP 2016: Erste Begegnung mit Kimi Räikkönen

Lange war es danach ruhig um Verstappen, ehe er in Ungarn 2016 wieder für Schlagzeilen sorgte. Im Duell mit Kimi Räikkönen verteidigte sich Verstappen sehr hart - zu hart, wie viele meinten. Erneut wechselte er mitten in der Bremsphase die Spur. Zunächst Ende der Start-Ziel-Geraden, dann auf dem Weg zu Kurve zwei. Beide Male wechselte Verstappen in der Bremsphase die Spur. "Wenn du dich beim Angriff für eine Linie entschieden hast, kannst du nicht einfach abbrechen", schilderte Räikkönen seine Sicht der Dinge. Anders Verstappen: "Die Situation war ähnlich wie die Erste. Ich habe wieder versucht, ihm auszuweichen, und es hat gerade so geklappt." Die Rennleitung sah keinen Grund zum Handeln und verhängte keine Strafe.

Deutschland GP 2016: Duell gegen Nico Rosberg

Beim Rennen in Hockenheim 2016 musste sich Verstappen eines Angriffes von Nico Rosberg erwehren. Der Mercedes-Pilot drückte den Niederländer dabei leicht von der Strecke und kassierte eine Fünf-Sekunden-Strafe. Was dieser Vorfall hier zu suchen hat? Nicht alle waren der Ansicht, dass der Fehler bei Rosberg lag - vor allem er selbst nicht. Dabei berief er ich auf einen bekannten Vorwurf. "Er hat während der Bremsphase seine Linie gewechselt, das war das große Problem, das ist nicht erlaubt!", so Rosberg noch am Funk.

Belgien GP 2016: Eskalation mit Räikkönen

In Belgien gerieten Verstappen und Räikkönen aneinander, Foto: Sutton
In Belgien gerieten Verstappen und Räikkönen aneinander, Foto: Sutton

In Spa-Francorchamps kam es für Verstappen erneut zum Aufeinandertreffen mit Kimi Räikkönen. Und dieses Mal ging es richtig ab! Gleich nach dem Start geriet Verstappen in einen Vorfall mit beiden Ferraris, der ihn bereits zurückwarf. Später im Rennen traf man sich wieder - und es kam beinahe zum Mega-Crash. Räikkönen wollte mit DRS auf der Kemmel-Geraden an Verstappen vorbei, der wieder im letzten Moment die Tür zuwarf. "Andere Fahrer hier verteidigen sich auch. Aber sie tun es größtenteils korrekt", polterte Räikkönen danach. Erneut sah sich die Rennleitung nicht zum Handeln gezwungen.

Japan GP 2016: Auf Hamilton-Manöver folgt Protest-Wirrwarr

Gleiches Spiel, anderer Kontinent. Nur hieß der Gegner dieses Mal nicht Kimi Räikkönen, sondern Lewis Hamilton. Zwei Runden vor dem Ende versuchte der Mercedes-Pilot vor der Schikane einen Angriff, wieder warf Verstappen die Tür in der Anbremsphase zu. Hamilton musste hart in die Eisen und konnte soeben noch einen Crash vermeiden. Eine Strafe gab es erneut nicht, jedoch legte Mercedes Protest ein - obwohl die Teamführung es gar nicht wollte. Kurze Zeit später wurde der Protest zurückgezogen. Überraschend: Selbst bei den Silberpfeilen gab es Lob für das Manöver. "Meine Reaktion wird überraschen, aber ich mag hartes Racing. Er ist erfrischend, er verteidigt sich sehr hat", sagte Toto Wolff, der sich jedoch Klarheit wünschte. Diese kam wenige Tage später. Das Verbot, in der Anbremsphase die Linie zu wechseln, wurde offiziell ins Regelbuch aufgenommen.

Mexiko GP 2016: Wieder Ferrari, dieses Mal Vettel

In Mexiko kam es erneut zur Begegnung zwischen Verstappen und einem Ferrari-Piloten. Nicht jedoch ein direktes Rad-an-Rad-Duell war das Problem. Verstappen, unter Druck von Sebastian Vettel, verpasste Kurve eins, kürzte ab und gab die Position, die er aber nie verloren hatte, nicht zurück. Vettel kochte am Funk vor Wut, nach der Zieldurchfahrt gab es gestenreiche Kommunikation zwischen beiden Fahrern. Noch vor der Siegerehrung, auf die sich Verstappan schon vorbereitete, wurde erklärt: Fünf-Sekunden-Strafe für Verstappen, Vettel erbt Rang drei. Verstappen musste den Vorraum der Siegerehrung verlassen, Vettel durfte das Bad in der Menge genießen.