Big in Japan! Big Point! Nico Rosberg gewinnt den Großen Preis von Japan in Suzuka. Durch seinen 23. Sieg in der Formel 1 kann Mercedes-Teamkollege Lewis Hamilton nun nicht mehr aus eigener Kraft Weltmeister werden. Der noch amtierende Champion verpatzte den Start völlig, rettete sich nach einer starken Aufholjagd aber immerhin zurück auf das Podium hinter Max Verstappen.

Damit hat Mercedes bereits den Konstrukteurstitel sicher.

Das sagen Rosberg, Verstappen & Hamilton zum Rennen

Nico Rosberg: "Das ganze Wochenende hat sich toll angefühlt. Besonders hier auf dieser legendären Strecke ist es ein toller Sieg. Gratulation an alle im Team zum dritten Konstrukteurstitel. Unglaubliche Anstrengungen dafür! Wir werden jetzt feiern. Ich habe aber keine Lust mehr aus dem Schuh zu trinken. Die Saison ist noch lang, es sind noch einige Rennen, da muss man die Energie bewahren.

Max Verstappen: "Es war schon viel Verkehr heute. Wir haben aber auch im letzten Stint Reifen geschont. Die Strategie war toll, auch mit Mercedes zu kämpfen und Zweiter zu werden. Danke ans Team! Lewis hat Druck gemacht. Zwischendurch gab es eine Situation in der Schikane, da war es wichtig, Zweiter zu bleiben."

Lewis Hamilton: "Gratulation an das Team. Ich bin stolz, ein Teil dieses Teams zu sein. Ich habe das beste aus dem gemacht, wo ich dann im Rennen war und noch die meisten Punkte heraus zu holen. Ich gebe jetzt alles, was ich habe. So wie im Rennen heute."

Die Punkteränge: Hinter den Podiumskandidaten reihten sich die Ferrari von Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen ein. Daniel Ricciardo, Sergio Perez, Nico Hülkenberg, Felipe Massa und Valtteri Bottas komplettierten die Top-10.

Der WM-Stand: Nico Rosberg baut seinen WM-Vorsprung auf Lewis Hamilton auf stolze 33 Punkte aus. Damit kann der Brite nicht mehr aus eigener Kraft Weltmeister werden. Daniel Ricciardo bleibt Dritter vor Kimi Räikkönen. Max Verstappen verweist Sebastian Vettel von P5 auf P6. Mercedes ist Konstrukteursweltmeister.

Das Wetter: Überraschung in Suzuka: Der seit Tagen fast sicher erwartete Regen blieb zum Rennen aus, war bereits vorher niedergegangen. Der Start erfolgte bei angenehmen 21 Grad Celsus Lufttemperatur und deren 25 auf dem Asphaltband. Stellenweise gab es allerdings noch feuchte Flecken.

Die Grid-Strafen: Vettel verlor P4 wegen seiner Strafversetzung um drei Plätze durch den Malaysia-Crash, doch der im Quali schnellere Räikkönen erlebte einen größeren, weil noch dazu überraschenden, Rückschlag: Getriebewechsel am Ferrari! Zurück um fünf Positionen auf P8. Ganz bitter für den Iceman.

Bei McLaren indessen entschied das Team wegen der ohnehin schlechten Startposition beim Honda-Heimrennen nun auch bei Buttons Boliden das neue Honda-Aggregat einzubauen, sodass der Brite noch hinter dem ebenfalls strafversetzten Wehrlein (Getriebewechsel) ins Rennen gehen musste.

Der Start: Klare Angelegenheit für Nico Rosberg. Der Deutsche rettete seine Pole locker durch die erste Kurve, Hamilton hatte mit durchdrehenden Reifen zu kämpfen, fiel dramatisch zurück. Nur P8 nach dem ersten Umlauf. Hinter Rosberg: Verstappen, Perez, Vettel, Ricciardo, Hülkenberg, Räikkönen. Keine Unfälle.

Der Rennverlauf: Während die Top-10 geschlossen auf Soft starten mussten, wählten weiter hinten einige Piloten den harten oder mittleren Startreifen, Letzteres etwa die Williams. Entsprechend verloren diese am Start katastrophal.

Vorne schnappte sich Vettel bereits zu Beginn von Runde drei Perez, Hamilton entschuldigte sich am Funk für seinen miesen Start, hörbar niedergeschlagen. Rosberg setzte sich sofort ab, Ferrari machte jedoch ordentlich Betrieb, in Runde sechs schnappte sich Räikkönen Hülkenberg in Turn 1 - wie damals (2005) Fisichella über die Außenbahn. Hamilton nutze eine Runde später die Innenbahn für denselben Move.

Kurz darauf verabschiedeten sich beide Red Bull wegen Reifenwechseln bereits früh aus der Spitzengruppe (Runde 10). Freie Bahn für die schnelleren Ferrari! Nur zwei Runden später kamen jedoch auch die zum Wechsel (s.u. - Die Boxenstopps) - genau wie der Rest der Spitzengruppe. Als letzter kam Hamilton - ein ungewöhnlich, erfolgreicher Overcut: Während Perez und Räikkönen hinter Palmer festhingen, kam der Brite plötzlich vor dem Duo raus. Zeitgleich schnappte Räikkönen Perez und Palmer auf einmal, Hamilton kurz darauf Ricciardo. In der Folge arbeitete sich der Hamilton-Räikkönen-Zug vorbei an den Williams, die noch auf dem Start-Medium unterwegs waren.

Erstaunlich gut dabei die Performance von Ferrari und Red Bull auf der harten Mischung - bessere Performance als Mercedes. Selbst Rosberg an der Spitze büßte Zeit ein. Doch dann drehte Silber offenbar wieder auf, Rosberg schraubte den Vorsprung auf Verstappen und Vettel wieder etwas nach oben - rund vier Sekunden. Zu Hamilton auf P4 klaffte eine große Lücke, der Weltmeister lag weitere 13 Sekunden zurück. Sieben Sekunden dahinter attackierte Räikkönen nun Ricciardo (Runde 22). Auch Hülkenberg schnappte sich jetzt Bottas - mit einem unterhaltsamen See you later am Funk.

Exakt zur Halbzeit stoppte Räikkönen zum zweiten Mal, die Williams zum ersten Mal und vielleicht letzten Mal. Beide holten Hard. Damit war es ihnen qua Reglement erlaubt, zuende zu fahren. Räikkönen fuhr derweil die schnellste Rennrunde. Der nun drohende Force-India-Verkehr erledigte sich durch Stopps von selbst. Auch Verstappen und Rosberg folgten kurz darauf, Vettel, Ricciardo und Hamilton fuhren länger. Das Ergebnis: Rosberg führte souverän vor Verstappen. Zehn Sekunden dahinter Hamilton, hauchdünn vor Vettel, der aber frische Softs montiert hatte, und Räikkönen (Runde 36).

Trotz der deutlich weicheren Reifen gelang es Vettel jedoch nicht, einen echten Angriff auf Hamilton zu lancieren. Der Beweis für eine komplett verwachste Ferrari-Strategie und -Reifenwahl beim Deutschen. Stattdessen setzte nun Hamilton Verstappen unter Druck. Mercedes also noch mit Doppelsieg zur Konstrukteursweltmeisterschaft? Zum Titel ja, zum Doppelsieg nein. In der vorletzten Runde wagte Hamilton in der Schikane den Angriff, musste aber in den Notausgang. Keine Veränderungen der Rangfolge mehr.

Die Boxenstopps: Am Ende der zehnten Runde eröffnete Red Bull den ersten Wechselreigen. Ricciardo und Verstappen holten sich unmittelbar hintereinander die Hards, was zumindest Ricciardo jedoch mitten in den Verkehr des Mittelfeld spülte. Zwei Runden später die nächsten Wechsel in der Spitzengruppe: Rosberg, Vettel, Perez, Räikkönen - alle drin, alle für frische Hards.

Die zweite Wechselwelle eröffnete Kimi Räikkönen. Ende Runde 26 stoppte der Finne, um nicht länger unter Ricciardo aufgehalten zu werden. Ein Erfolg: Freie Bahn für Räikkönen. Wieder gab es die harte Mischung. Zwei Runden später versuchte Red Bull mit Verstappen dasselbe Manöver gegen Vettel. Noch einen Umlauf später stoppte Rosberg, der sich ebenfalls die harte Mischung gönnte.Vettel, Ricciardo und Hamilton kamen erst zwischen den Umläufen 32 und 34. Vettel, extrem später Letzter in diese Gruppe, holte jedoch Soft, fiel wegen des späten Wechsels jedoch hinter Hamilton. Ricciardo verlor derweil viel Zeit beim Wechsel.

Die Zwischenfälle: Erstaunlich ruhiger Japan GP. In Runde neun touchierte Räikkönen kurz den Kunstrasen in der Degner, was jedoch folgenlos blieb.

Nach 20 Runden der nächste Moment als Esteban Gutierrez sich in der Schikane wild drehte und beinahe Carlos Sainz abräumte. Doch auch dieser Zwischenfall blieb ohne große Auswirkungen.

Etwa zu Rennhälfte Aufregung um Pascal Wehrlein. Sowohl Vettel als auch Verstappen beschwerten sich am Funk massiv über dessen Verhalten beim Überrunden. "Das ist lächerlich. Ehrlich. Ich hab ne Sekunde verloren für nichts. Was wollt ihr wissen Jungs, es ist ne schnelle Strecke, es ist schwierig zu überholen, man verliert hinter einem anderen Auto Zeit, es ist einfach lächerlich", schimpfte Vettel. Gegen Ende des Rennens wiederholte sich die Szenerie. Erneut schimpfte das Duo VES/VET massiv.

Die Ausfälle: Gab es nicht. Perfekte Zuverlässigkeit in Suzuka

Die Analyse: Nico Rosberg on fire! Was geht nur ab beim Deutschen! Nächster Sieg auf einer Strecke, auf der er zuvor noch nie gewonnen hatte. Allerdings war es ein leichtes Spiel, hat sich der einzige ernst zu nehmende Konkurrent Hamilton mit einem völlig verwachsten Start selbst aus dem Rennen genommen. Dahiner zeigte Ferrari eine gegenüber Red Bull überragende Pace, brachte sich mit erneut schwacher Strategie jedoch um größeren Lohn.

Die Top-Facts des Rennens

  • Nico Rosberg gewinnt zum ersten Mal Japan GP
  • 23. F1-Sieg für den Deutschen
  • Mercedes erneut Konstrukteursweltmeister
  • Lewis Hamilton mit Katastrophen-Start
  • Weltmeister nach Aufholjagd noch auf dem Podium
  • Max Verstappen auf P2
  • Kimi Räikkönen verliert Rennen vor Start: Getriebewechsel!
  • Ferrari verbockt Vettel-Strategie
  • Williams mit nur einem Stopp in Top-10
  • McLaren-Debakel beim Honda-Heimrennen