Vier Tage ist es her, dass Lewis Hamiltons Malaysia-Hoffnungen buchstäblich in Rauch aufgingen. In der 41. von 56 Runden auf dem Sepang International Circuit kam es zu einem kapitalen Motorschaden am Mercedes des Weltmeisters. Die Gründe hat das Team zwar mittlerweile ermittelt, das kann Hamiltons Schmerz nach der verpassten Chance aber nur geringfügig mindern.

In den vergangenen Tagen ließ er seine Fans an seinem Gefühlsleben teilhaben. "Heute ist der Schmerz unbeschreiblich", schrieb der Weltmeister. "Aber ich glaube wirklich daran, dass Gott dir niemals mehr auferlegt, als du tragen kannst." Anstatt die WM-Führung wieder von Rosberg zu übernehmen, ist sein Rückstand noch mehr angewachsen und der WM-Titel wieder in weitere Ferne gerückt.

Nicht am Frust festklammern

Eine Situation, die Felipe Massa aus eigener, schmerzlicher Erfahrung kennt. 2008 führte er das Rennen in Ungarn ungefährdet an. Sein WM-Rivale Hamilton lag lediglich auf Rang sechs. Wäre das Rennen so zu Ende gegangen, hätte Massa sich an die Spitze der Tabelle geschoben. Stattdessen platzte ihm der Ferrari-Motor nur drei Runden vor der karierten Flagge auf der Start-Ziel-Geraden.

Nur drei Runden vor Rennende schied Felipe Massa 2008 in Ungarn aus, Foto: Sutton
Nur drei Runden vor Rennende schied Felipe Massa 2008 in Ungarn aus, Foto: Sutton

"Sicherlich fühlt er jetzt Schmerz, wie ich es damals auch extrem getan habe", sagte Massa bezüglich Hamilton vor dem Rennen in Japan. "Aber solche Defekte sind Teil des Sports und können passieren." Gleichzeitig hält Massa nichts davon, sich lange an seinem Frust festzuklammern. "Du fühlst dich traurig, aber du musst weitermachen. Morgen ist ein neuer Tag."

Für den Brasilianer war dieser Moment 2008 ohnehin nicht der schmerzlichste. Technische Schwierigkeiten gehören für Massa zum Motorsport. Ganz anders verhielt es sich in Singapur. Der damalige Ferrari-Pilot hatte das Rennen angeführt, wurde an die Box gerufen und zu früh losgelassen. Zu diesem Zeitpunkt hing der Tankschlauch noch an seinem Ferrari und er musste am Ende der Boxengasse warten, bis seine Mechaniker zu ihm eilten und ihn davon befreiten. Letztlich beendete er das Rennen auf Rang 13 und blieb punktelos. "Damals habe ich viel mehr Schmerz und Frustration empfunden als bei dem Motorenplatzer", erinnerte er sich.

Kein Selbstmitleid, sondern eine positive Sichtweise

Sofort waren nach dem Hamilton-Aus in Malaysia in den sozialen Medien Verschwörungstheorien aufgetaucht und auch Hamilton selbst fragte sich, wieso "immer ihm" derartige Dinge widerfahren würden. Auch Massa hat sich diese Frage in seiner Karriere immer wieder gestellt. Doch für ihn gibt es mittlerweile zwei Perspektiven - speziell seit seinem Unfall in Ungarn 2009.

"Es gibt immer Situationen, in denen dir Dinge passieren und ein anderer Fahrer mal etwas mehr Glück hat", so Massa. "Und dann gibt es Momente, in denen dir eine Feder an den Kopf springt und du einen schweren Unfall hast. Viele Menschen sagen, dass ich großes Pech hatte. Ich sage: Ich hatte riesiges Glück, denn ich bin noch hier."