Nicht groß, aber durchaus vorhanden war die Hoffnung auf die Pole Position in Singapur bei Ferrari noch nach dem Freitagstraining. Besonders bei Nachtrennen-Experte Kimi Räikkönen, der seinen Teamkollegen und Singapur-Rekordsieger Sebastian Vettel überraschend deutlich im Griff hatte.

24 Stunden später die große Enttäuschung: Während Vettel wegen eines frühen Defekts am Ferrari im Qualifying früh ausscheidet, als Letzter starten muss, reicht es auch für Räikkönen nur zu Startplatz fünf. "Es war im Training etwas enger, aber das gibt dir nicht das wahre Bild", erklärt Räikkönen. "Natürlich ist es enttäuschend, wo wir angekommen sind. Platz fünf ist nicht ideal. Aber wir haben immerhin mehr oder weniger auf die Strecke gebracht, was mit unserem Auto möglich war", sagt der Iceman.

Räikkönen mit viel Risiko im letzten Schuss

"Das Auto ist schon gut. Wir sind hier stark. Das Auto hat sich sehr gut verhalten heute, aber wir hatten einfach nicht das Glück und es fehlt ein bisschen an Grip", berichtet Räikkönen. Schon sein erster Run im Q3 sei gut gelaufen - damit lag der Finne auch immerhin noch auf Rang drei.

Doch im zweiten Versuch legte Red Bull kräftig nach, überflügelte den Iceman. Räikkönen musste liefern und ins Risiko gehen. "Ich war noch nicht ganz zufrieden und habe dann nochmal mehr versucht. In meiner letzten schnellen Runde habe ich so ein paar Fehler gemacht, bin in Kurve eins zu weit rausgekommen", hadert Räikkönen.

"Aber du musst auf dem finalen Run eben mehr probieren. Den Rest der Runde habe ich dann versucht noch mehr zu riskieren, aber ich hatte nicht mehr den Grip", stellt der Finne klar. Für das Rennen gibt sich Räikkönen erneut zuversichtlich. "Wir geben unser Maximum und werden versuchen, ein paar Positionen zu gewinnen. Das Auto ist schnell genug dafür", sagt der Ferrari-Pilot.

Ferrari in Singapur: Vorteil Start, Nachteil Strategie?

Doch hat Ferrari dazu auch die richtige Strategie? Immerhin zog Hauptkonkurrent Red Bull mit dem Supersoft ein in Q3, darf also auf dieser härteren Mischung starten. Für Räikkönen kein zwingender Nachteil. "Wir haben gemacht, was wir für uns für das Beste gehalten haben - für unseren schnellsten Weg vom Start ins Ziel", sagt Räikkönen.

Es werde sowieso ein langes Rennen - Singapur ist generell der längste Lauf im F1-Rennkalender -, in dem viel passieren könne. "Da musst du immer richtig mit dem Timing liegen - und es kann Safety Cars geben. Aber das kannst du ja nicht planen ...", sagt Räikkönen.

Etwas besser lässt sich indessen der Start planen. Hier sind die Ultrasofts gepaart mit der generell guten Start-Performance Ferraris die beste Chance für den Finnen. "Wenn wir da ein paar Plätze gewinnen können, hilft das natürlich", sagt Räikkönen. "Aber es ist eine sehr lange Distanz, also ist der Start nicht das Ende der Welt. Aber die einfachste Möglichkeit, klar."