Mit dem Großen Preis von Italien steht eines der ganz großen Highlights der Formel-1-Saison auf dem Programm. Besonders gilt dies für die Scuderia Ferrari, die im Autodromo Nazionale ihr Heimspiel zelebriert. Angesichts des bislang mageren Jahres ohne einen Sieg und dem gegenwärtig nur dritten Platz in der Konstrukteurs-Wertung wäre ein gutes Abschneiden besonders wichtig, um die Tifosi zu besänftigen.

Red Bull duelliert sich mit Ferrari, Foto: Sutton
Red Bull duelliert sich mit Ferrari, Foto: Sutton

Die Trainingssitzungen am Freitag verliefen für Ferrari zumindest ermutigend. Mit den Plätzen drei und vier in der Nachmittagssession durch Sebastian Vettel und Kimi Räikkönen etablierte sich die Scuderia als zweite Kraft, einige Zehntel vor Red Bull. Wesentlich knapper zu ging es hingegen mit viel Sprit im Tank bei den Longruns - Ferrari und Red Bull bewegten sich auf Augenhöhe.

Ferrari mit Vorteil im Qualifying-Trim

Wie eng es um das Kräfteverhältnis bestellt ist, verdeutlichen die Longruns von Kimi Räikkönen und Max Verstappen auf den superweichen Reifen. Über mehrere Runden hinweg bewegten sich der Finne und der Niederländer, die sich erst am vergangenen Wochenende in Spa mehrfach in die Quere gekommen waren, auf demselben Niveau, nämlich im Bereich mittlerer 1:27er-Zeiten. Erst gegen Ende des Stints ließen Räikkönens Zeiten nach, was für einen etwas stärkeren Reifenverschleiß spricht.

Ganz ähnlich stellte sich das Bild auf den Soft-Reifen dar - diese Longruns wurden von Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo bestritten. Der einzige augenscheinliche Unterschied bestand darin, dass es Vettel gelang, mehrere Runden mit sehr konstanten Zeiten aneinanderzureihen, wohingegen Ricciardo einige langsamere Umläufe einstreute, die aber auch dem Verkehr geschuldet gewesen sein könnten.

Gedanken machte sich der Australier nach dem Training in erster Linie über die Pace über eine Runde. "Ihr Vorsprung war heute so signifikant, dass sie schon ein paar Fehler machen und wir es perfekt hinbekommen müssten", sieht Ricciardo Ferrari im Qualifying ganz klar im Vorteil. "Ich denke, wir werden das Maximum herausholen müssen, um Druck auf sie auszuüben. Ich würde sagen, sie haben momentan ein paar Zehntel Vorsprung." Nachsatz: "In den Longruns waren wir aber nicht so schlecht..."

Vettel sah seinerseits ebenfalls noch Luft nach oben. "Ich glaube, wir müssen für morgen noch ein bisschen verbessern. Es liegt noch einiges an Potential in der Kiste und es ist an uns, das herauszukitzeln", so der Heppeneheimer, der die Zeiten aber auch nicht überbewerten wollte. "Ich denke, Freitag darf man nicht so ernst nehmen." Angesprochen auf die Siegchancen winkte der Heppenheimer trotz verbesserten Ferrari-Motors ab: "Wir müssen da auch realistisch bleiben. Aber natürlich ist das unser Ziel."

Mercedes in eigener Liga

Mercedes ist in Monza eine Klasse für sich, Foto: Sutton
Mercedes ist in Monza eine Klasse für sich, Foto: Sutton

Vettels Zurückhaltung hinsichtlich des so heiß ersehnten ersten Saisonsiegs verwundert nicht, führt man sich die Mercedes-Longruns vor Augen. Egal mit welcher Reifenmischung Lewis Hamilton und Nico Rosberg unterwegs waren, die Konkurrenz kam nicht einmal annährend an ihre Zeiten heran, sondern war stets rund eine Sekunde langsamer. "Ich glaube, Mercedes ist stark. Das ist kein Geheimnis. Ähnlich stark wie vergangenes Jahr. Aber ich glaube, wir sind näher dran und können ein sehr gutes Wochenende haben", so Vettel.

"Wir erzielten in beiden Trainings gute Fortschritte mit unserem Programm und unsere Long Run-Pace fühlte sich gut an", zeigte sich Lewis Hamilton, der schnellste Mann des Tages, vollauf zufrieden. "Heute Abend werden wir die Daten analysieren und das Auto auf morgen vorbereiten. Ich bin aber zuversichtlich, dass wir den Kampf mit dem Rest des Feldes aufnehmen können." Angesichts der bisherigen Eindrücke in Monza eine ausgesprochen vorsichtige Formulierung des Weltmeisters.