Wenn die Formel 1 nur so einfach wie Mathematik wäre: Honda investierte vor dem Großbritannien Grand Prix zwei Token in die Weiterentwicklung des Verbrennungsmotors (ICE) seiner Power Unit - und schon schaffte Fernando Alonso im Qualifying von Silverstone zum ersten Mal seit Montreal wieder den Sprung in die Top-10. Dabei hat McLaren die Rechnung aber ohne die Aerodynamik gemacht. Denn Aero is auf dem Traditionskurs in England seit jeher King. Vor dem Rennsonntag in Silverstone hat das Team rund um Alonso und Teamkollege Jenson Button jedoch noch ganz andere Sorgen als ein Power-Defizit oder mangelnden Abtrieb.

McLaren kämpft an zwei Fronten

McLaren ist bislang in dieser Saison noch nie aus eigener Kraft tief in die Top-10 vorgedrungen. Buttons sensationelles Österreich-Wochenende war zweifelsohne den chaotischen Wetterbedingungen geschuldet, genau wie Alonsos fünfter Platz in Monaco. Realistisch betrachtet läuft McLaren der für 2016 angepeilten Form weiter hinterher und zur mangelnden Performance hat sich in den letzten Wochen noch eine andere Baustelle hinzugesellt. "Ich hatte in den letzten zwei Rennen Zuverlässigkeitsprobleme und dieses Wochenende ist es bei Jenson der Fall", sagte Alonso.

Bei Button hatte sich im Q1 der Heckflügel gelockert, weshalb der Brite das Qualifying beenden musste. Schon am Freitag gab es bei Alonsos Teamkollegen Probleme, der dadurch nur wenig zum Fahren kam. "Wir sind in jedem Fall nicht voll auf der Höhe und müssen weiter sowohl an der Performance als auch der Zuverlässigkeit arbeiten", so Alonso.

Die Streichung seiner Q3-Zeit stört den Spanier wenig. "Wir hätten ohnehin nicht mehr Potential gehabt, selbst wenn keine Zeit gestrichen worden wäre. Leider ist das so. Wenn wir es bis ins Q3 schaffen, wissen wir, dass Platz zehn die wahrscheinlichste Position ist."

Die mangelnde Zuverlässigkeit spielte Alonso und Button zuletzt häufiger einen Streich, Foto: Sutton
Die mangelnde Zuverlässigkeit spielte Alonso und Button zuletzt häufiger einen Streich, Foto: Sutton

Streckencharakteristik gut für McLaren

Das Motor-Upgrade von Honda war laut den Aussagen von Button und Alonso nach dem ersten Trainingstag am Freitag keinen Quantensprung in Sachen Performance. Damit dürfte klar sein, dass der spezielle Charakter der Strecke in Northamptonshire für den neuerlichen Aufwärtstrend verantwortlich ist. "Uns fehlt es immer noch ein bisschen an Topspeed, aber hier in Silverstone können wir das durch die langen Kurven ein wenig kompensieren", sagte Alonso.

Der zweifache Weltmeister ist mit dem bisherigen Verlauf des Wochenendes durchaus zufrieden. Er ist sogar davon überzeugt, dass eine Platzierung in den Top-10 aus eigener Kraft möglich ist: "Wir waren das ganze Wochenende über schnell genug für die Top-10, warum also nicht im Rennen? Wir müssen nur sicherstellen, dass die Zuverlässigkeit passt."

Alonso hat mit dem McLaren in Silverstone ein gutes Gefühl, Foto: Sutton
Alonso hat mit dem McLaren in Silverstone ein gutes Gefühl, Foto: Sutton

Bessere Chancen durch Regen

Obwohl Alonso auch unter normalen Bedingungen ein gutes Gefühl für das Rennen hat, ist er ein wenig Unterstützung vom Wettergott gegenüber nicht abgeneigt: "Die schnellen Kurven in Silverstone sind der Wahnsinn, und wenn es am Sonntag im Rennen ein paar Regentropfen gibt, wäre das ein noch größerer Spaß."

Bisher konnte McLaren ausschließlich bei nassen oder wechselhaften Bedingungen in den Bereich der Top-5 vordringen. Eine Tatsache, derer sich Alonso bewusst ist. "Wenn die Regenvorhersage eintrifft, würde uns das sicherlich gelegen kommen. Wir dürften dadurch konkurrenzfähiger sein."