Die Verteilung der Preisgelder in der Formel 1 ist einer der größten Zankäpfel der Königsklasse. Neben dem sportlichen Erfolg fließen nämlich auch noch andere Faktoren mit ein, denn so erhalten Ferrari, Red Bull, McLaren und Mercedes Bonuszahlungen dafür, dass sie das Concorde-Agreement unterzeichnet haben. Hinzu kommt ein "Traditionsbonus" für Williams sowie weitere extra verhandelte Zahlungen für Ferrari, Red Bull und Mercedes.

Unter dem Strich ergab das in der Saison 2015, dass Ferrari am meisten Geld lukrierte, noch mehr als das überlegene Weltmeister-Team Mercedes. Besonders eklatant ist aktuell die Schere zwischen den großen und kleinen Rennställen. Während Ferrari 192 Millionen US-Dollar kassierte, beliefen sich die Einnahmen von Manor, dem Letzten der Konstrukteurs-Wertung, auf lediglich 47 Millionen.

Preisgelder der Formel-1-Saison 2015 in Millionen US-Dollar:

Team (WM-Platz)GesamtLeistungBonusAnteil
Ferrari (2.)1928710519,90%
Mercedes (1.)171977417,72%
Red Bull (4.)144707414,92%
Williams (3.)8373109,02%
McLaren (9.)8250328,50%
Force India (5.)6767-6,94%
Lotus/Renault (6.)6464-6,63%
Toro Rosso (7.)5757-5,91%
Sauber (8.)5454-5,60%
Manor (10.)4747-4,87%
Summe965670295100%

Mehr Geld für kleine Teams

Wie Bernie Ecclestone am Rande des Österreich GP verriet, ist er nun jedoch bestrebt, das bisherige System aufzulockern, damit die Leistung auf der Rennstrecke mehr zählt. "Wir können die Leute nicht bezahlen, wenn sie nicht gewinnen, und was ich nicht möchte, ist, Leute mit etwas zu bezahlen, das effektiv Startgeld ist", erklärte der Formel-1-Boss.

Fairer soll das neue System vor allem für die kleinen Teams sein, die sich schon lange über den Verteilungsschlüssel beklagen. "Momentan haben sie mit dem Geld, das wir ihnen geben, keine Chance", ist Ecclestone bewusst, dass die Schere zu groß ist. "Aber wir werden sicherstellen, dass sie sich in einer Position befinden, wo das der Fall ist, wenn sie Leistung bringen."

Mercedes erhält unter anderem Bonuszahlungen für den zweimaligen Gewinn des Weltmeistertitels. Motorsportchef Toto Wolff könnte sich vorstellen, dass dieses System für alle Teams zur Anwendung kommt. "Wir haben zusätzliches Preisgeld bekommen, weil wir Leistung gebracht haben", so der Österreicher. "Wir haben eine Hürde eingebaut: Wenn du die Weltmeisterschaften gewinnst, kannst du dein Einkommen erhöhen."

Weiterhin Bonus für Ferrari?

Behält Ferrari seinen Sonderstatus?, Foto: Sutton
Behält Ferrari seinen Sonderstatus?, Foto: Sutton

Ecclestone hofft, dass die Einigung auf das neue System noch in diesem Jahr erfolgt, und erwartet, dass es ab 2021, nach dem Ende des aktuellen Concorde-Agreements, zur Anwendung kommt. Für einen früheren Zeitpunkt müssten alle Teams der Änderung zustimmen.

Auf welch tönernen Beinen das Vorhaben derzeit aber steht, beweisen Ecclestone durchaus widersprüchliche Aussagen. "Kein Bonus. Alle sitzen im selben Boot", bekräftigte der Brite zunächst, ehe er kurz daraufhin jedoch meinte: "Ferrari ist seit Anbeginn der Formel 1 mit uns. Sie sollten dafür etwas bekommen."