Wie schnell sich die Verhältnisse in der Formel 1 umkehren können, wird derzeit anhand des Beispiels Nico Rosberg wieder einmal trefflich vor Augen geführt. Vor zwei Rennen noch der Weltmeister in spe, droht dem deutschen Mercedes-Piloten nun nach zwei durchwachsenen Grands Prix die WM-Führung zugunsten seines Teamkollegen Lewis Hamilton zu entgleiten.

Während Hamilton den Großen Preis von Kanada gewann, kam Rosberg nicht über den fünften Platz hinaus. Das Übel nahm für den Deutschen bereits nach wenigen Metern seinen Lauf, als er und Hamilton sich in der ersten Kurve Rad-an-Rad berührten. Rosberg kam in Folge dessen von der Strecke ab und fiel bis auf den zehnten Platz zurück, von wo er sich erst wieder mühsam nach vorne kämpfen musste.

"Lewis hat einen schlechten Start gehabt, meiner war Durchschnitt", sagte Rosberg nach dem Rennen. Wie schon in Barcelona wollte der Deutsche seinen Teamkollegen in der ersten Kurve auf der Außenbahn überholen, was im Gegensatz zum Rennen in Spanien allerdings überhaupt nicht funktionierte, sondern für ihn in einem Fiasko endete.

"Es ist voll in die Hose gegangen", klagte Rosberg, der hinsichtlich Hamiltons Herangehensweise meinte: "Er war sehr aggressiv, ist in mich reingefahren und hat mich rausgeschoben, aber das ist Rennsport. Es ist mein Job dafür zu sorgen, dass ich das nächste Mal nach einem solchen Kampf vorne bin."

Es war nicht die erste Kollision der beiden Teamkollegen an dieser Stelle, bereits vor zwei Jahren waren Hamilton und Rosberg nach dem Start in Kanada aneinandergeraten, damals allerdings mit dem besseren Ende für den Deutschen.

Rosberg wurde in Kanada Fünfter, Foto: Sutton
Rosberg wurde in Kanada Fünfter, Foto: Sutton

Lauda verteidigt Hamilton

Hamilton kommentierte die nächste Mercedes-interne Kollision der laufenden Saison folgendermaßen: "Ich hatte wieder einen ziemlich schlechten Start. Seb und Nico haben es richtig gut hingelegt. Ich hatte starkes Untersteuern mit den kalten Reifen in Kurve eins. Zum Glück hatte Nico danach keinen Schaden am Auto."

Rückendeckung für den Briten gab es von Niki Lauda, dem Aufsichtsratsvorsitzenden des Mercedes-Teams. "Lewis hat sehr spät gebremst und dadurch automatisch Untersteuern bekommen. Für mich war das ein normaler Startvorfall", meinte der Österreicher. "Selbst wenn er mehr Platz lässt, hilft es nichts, weil das Auto rutscht."

Für die Stewards war der Vorfall übrigens nicht einmal eine Untersuchung wert, sie ordneten ihn wie Lauda als einen gewöhnlichen Rennunfall ein.