Wie konnte sich Verstappen vor Räikkönen halten?

Max Verstappens erstem Sieg in der Formel 1 ging eine Menge harter Arbeit voraus. Der Red-Bull-Pilot hatte in der Endphase des Spanien GP Kimi Räikkönen im Heck, der beständig Druck ausübte und versuchte, Verstappen von der Spitze zu verdrängen. Zu einem wirklichen Angriff des Ferrari-Piloten kam es allerdings nie, da Räikkönen auf der Start- und Ziel-Geraden, der einzigen guten Stelle für Überholmanöver, zu viel Rückstand aufwies.

Verantwortlich dafür war die starke Aerodynamik von Verstappens Red Bull. Dem Niederländer gelang es im kurvenreichen letzten Sektor der Strecke stets, mindestens einen Vorsprung von sieben Zehntel herauszuholen, den Räikkönen selbst unter Zuhilfenahme von DRS nicht zufahren konnte. "Es ist hier schwierig zu überholen, deshalb ging es darum, keine Fehler zu machen - das hat funktioniert", freute sich Verstappen.

Wer hatte schuld am Startcrash: Hamilton oder Rosberg?

Eine falsche Motoreinstellung an Nico Rosbergs Silberpfeil war letztlich dafür verantwortlich, dass es zum Mercedes-internen Unfall kam. Beim Start befinden sich die F1-Autos im sogenannten 'Launch-Mode', einem speziellen Programm, das für eine bessere Energiebereitstellung sorgt. Diesen Modus deaktivieren die Piloten nach der ersten Kurve. So auch bei Rosberg geschehen. Allerdings ging der Motor des Deutschen nicht in den normalen Rennmodus, weshalb die MGU-K am Ausgang von Kurve drei nicht weiter für Vortrieb sorgte.

Hamilton war daraufhin 17 km/h schneller als sein Teamkollege unterwegs und lief überraschend schnell auf ihn auf. Der Brite versuchte, rechts an Rosberg vorbeizuziehen, dieser deckte die Flanke jedoch ab, wodurch Hamilton neben die Strecke gedrückt wurde und es zur Kollision kam. "Ich war sehr überrascht, dass Lewis es innen versuchte", meinte Rosberg. Die Stewards sahen nach einer Anhörung der Piloten schlussendlich von einer Bestrafung ab und begründeten ihre Entscheidung mit Rosbergs falschem Motor-Modus.

Warum stoppten Vettel und Ricciardo drei Mal?

Ricciardo musste Verstappen den Vortritt lassen, Foto: Sutton
Ricciardo musste Verstappen den Vortritt lassen, Foto: Sutton

Der Große Preis von Spanien war von unterschiedlichen strategischen Herangehensweisen geprägt. Während Max Verstappen und Kimi Räikkönen, der Erst- und Zweit-Platzierte, nur zwei Mal stoppten, liefen die dahinter klassierten Sebastian Vettel und Daniel Ricciardo je drei Mal die Boxen an - und verpokerten sich damit. "Wir haben alles versucht, aber wir waren überrascht, wie überlegen der Zweistopper war", gab Vettel zu, dass man mit stärkerem Reifenverschleiß gerechnet hatte.

Der Ferrari-Pilot war dafür verantwortlich, dass auch Ricciardo drei Mal stoppte, weil Red Bull die Strategien splittete und mit einem Wagen Vettel, den man als Favoriten auf den Rennsieg sah, covern wollte. Ganz zum Unmut von Ricciardo. "Es ist frustrierend, weil wir einfach so den Sieg weggeworfen haben! Er hätte am Ende ja nicht nur Vettel, sondern auch noch Räikkönen und Verstappen überholen müssen, um zu gewinnen", klagte der Australier über die Strategie von Red Bull.

Warum platzte Ricciardos Reifen?

Wenige Runden vor dem Ende des Rennens platzte Daniel Ricciardos linker Hinterreifen und damit auch der Traum des Australiers vom Podium. Verantwortlich für den Reifenschaden waren laut Pirelli mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit auf der Strecke liegende Teile, über die Ricciardo auf der Jagd nach Sebastian Vettel hinwegfuhr. Für diese Erklärung spricht, dass Ricciardo mit den frischesten Medium-Reifen der Spitzengruppe unterwegs war, und alle anderen Piloten ohne Probleme ins Ziel kamen. Die Pneus des Red-Bull-Piloten waren somit noch nicht am Ende ihrer Haltbarkeit angekommen.

Welche Rekorde stellte Verstappen mit seinem Sieg auf?

Max Verstappen ist der neue Rekord-Mann der Formel 1! Mit seinem Sieg in Barcelona stellte der Red-Bull-Pilot vier neue Bestmarken auf. Dabei handelt es sich um:

  • Jüngster Sieger: Mit 18 Jahren, sieben Monaten und 15 Tagen ist Verstappen der jüngste Sieger der F1-Geschichte und löste Sebastian Vettel ab.
  • Jüngster Fahrer auf dem Podest: Auch diesen Rekord hatte zuvor Sebastian Vettel innegehabt - aufgestellt bei seinem Sieg beim Italien GP 2008 mit Toro Rosso.
  • Jüngster Führender: Eine weitere Bestmarke, die Vettel an Verstappen verlor. Der Heppenheimer hatte 2007 in Japan im Alter von 20 Jahren, zwei Monaten und 27 Tagen das Rennen angeführt.
  • Erster niederländischer Sieger: Noch nie zuvor hatte ein Niederländer ein Formel-1-Rennen gewonnen. Max' Vater Jos schaffte immerhin zwei Mal den Sprung auf das Podium.

Bereits vor dem Rennen in Spanien hatte Verstappen die Rekorde für den jüngsten Starter und Punktesammler gebrochen. Dem Teenager fehlen nun nur noch die Bestmarken für den jüngsten Piloten auf Pole Position, in der ersten Startreihe und mit der schnellsten Rennrunde. Und natürlich kann er sich zum jüngsten Weltmeister krönen, wozu noch knapp fünf Jahre Zeit bleiben.

Warum war es ein schwarzes Wochenende für Stuttgart?

Dieses Wochenende wird Stuttgart aus sportlicher Sicht sicherlich nicht in guter Erinnerung bleiben. Das Unheil begann am Samstag mit einem wohl historischen Dreifachabstieg im Fußball. Der VfB Stuttgart stieg nach einer Pleite in Wolfsburg erstmals seit 1975 in die zweite Bundesliga ab, zudem verabschiedeten sich auch die Amateurmannschaft des VfB sowie die Stuttgarter Kickers von der dritten Liga in die Regionalliga.

Am Sonntag fand die Negativserie schließlich in Barcelona ihre Fortsetzung, wo Lewis Hamilton und Nico Rosberg in der ersten Runde des Spanien GP kollidierten. Damit ging eine zehn Rennen andauernde Siegesserie von Mercedes - der Daimler-Konzern ist bekanntlich in Stuttgart beheimatet - zu Ende. Als wäre das Wochenende nicht schon verhagelt genug gewesen, ging im weiteren Rennverlauf im Heck von Nico Hülkenbergs Force India auch noch der Mercedes-Motor in Flammen auf.