Sie haben in Imola Ihre ersten WM-Punkte für Sauber geholt. Wie fühlen Sie sich mit etwas Distanz zum Rennen?

Jacques Villeneuve: Ich fühle mich großartig, weil wir in diesem Rennen unsere Chancen bestens genutzt haben. Das Team hatte eine optimale Strategie entwickelt, und die Boxenstopps liefen sehr gut ab. Vor allem aber erlaubte es mir die geänderte Charakteristik des C24, zum ersten Mal richtig aggressiv zu fahren.

War das eine große Erleichterung nach den ersten drei schwierigen Rennen?

Jacques Villeneuve: Ich hatte nie Zweifel, aber ich denke, dass dieses Resultat jedermann positiver stimmt und dass dies das Leben generell einfacher machen wird.

Woher kam dieser markante Fortschritt in Imola?

Jacques Villeneuve: Da gab es mehrere Gründe. Ein sehr wichtiger war zweifelsohne das neue Aero-Paket, das sowohl in Bezug auf die Performance wie auch Stabilität einen sehr großen Schritt darstellte. Zudem hatten wir bei der mechanischen Abstimmung mehr Spielraum als bei den bisherigen Rennen, so dass letztlich das Auto mehr meinem Wunsch entsprach. Zusätzlich verwendeten wir erstmals eine Traktionskontrolle, die speziell auf meinen Fahrstil angepasst ist. Die Ingenieure hatten diese basierend auf meinen Input entwickelt. All diese Faktoren zusammen ergaben einen beachtlichen Schritt nach vorne.

Glauben Sie, dass noch mehr in diese Richtung kommen wird?

Jacques Villeneuve: Absolut, da ist noch eine Menge Potenzial! Das war nur der erste Schritt mit der neu programmierten Traktionskontrolle. Ich bin sicher, dass wir sie noch weiter optimieren können. Wir testen diese Woche in Fiorano, und einer der Punkte wird dabei die Weiterentwicklung der Traktionskontrolle darstellen.

Erwarten Sie für Barcelona ein ähnlich gutes Resultat?

Jacques Villeneuve: Das weiß ich nicht. Barcelona besitzt eine ganz andere Streckencharakteristik als Imola, und wir waren dort beim letzten Test nicht sehr gut. Aber wir hatten damals auch das neue Aerodynamik-Paket noch nicht zur Verfügung, das ja wirklich einen großen Unterschied ausmacht. Vieles wird davon abhängen, wie schnell es uns gelingen wird, eine gute Abstimmung zu finden. Auf jeden Fall haben wir in Imola einen Riesenschritt mit dem Auto gemacht, und der sollte uns eigentlich auch in Barcelona helfen.

Es ist das erste Mal in Ihrer Formel-1-Karriere, dass Sie in einem Privatteam fahren. Was sind die größten Unterschiede zu den Werksteams?

Jacques Villeneuve: Der klar größte Unterschied ist das kleinere Budget. Dadurch gibt es automatisch strenge Kontrollen über den Einsatz der Mittel. Wir testen viel weniger als die großen Werksteams, und dadurch haben wir natürlich auch weniger Spielraum, wenn es darum geht, verschiedene Ideen auszuprobieren. Das zwingt die Leute, sehr effizient zu arbeiten.

Wie kommen Sie mit Ihrem Teamkollegen Felipe Massa klar?

Jacques Villeneuve: Wir haben eine freundschaftliche Beziehung. Ich habe Felipe eigentlich erst Anfang der Saison richtig kennen gelernt. Wir sind sofort gut miteinander ausgekommen und wir haben gegenseitigen Respekt. Felipe ist zwar noch sehr jung, aber er besitzt dennoch schon eine Menge Erfahrung in der Formel 1.

Welche Ziele haben Sie für die restliche Saison?

Jacques Villeneuve: Das Ziel ist, den gegenwärtigen Schwung beizubehalten und in die gleiche Richtung zu arbeiten, in die wir in Imola gegangen sind. Ich bin überzeugt, dass wir uns dann weiter steigern können.