Befragt man heute Fachleute nach den zehn besten Fahrern der GP-Geschichte, fehlt sein Name, genau wie der von Fangio und Stewart, nie. Jim oder Jimmy Clark, 1936 als Sohn eines Farmers geboren, galt und gilt als Synonym für die Formel. Auch in Verbindung mit Lotus fällt oft der Name Clark und das auch heute fast 30 Jahre nach seinem Tod 1968 noch.

Seine Rennfahrerkarriere begann er in den späten 50ern. Am 3. Juni 1956 bestritt er ein Tourenwagenrennen auf einem Sunbeam MK 3 in Stobs Camp, dass er gewann. Als Teststrecke dienten die elterliche Farm und das umliegende Gelände. Ian Scott Watson, sein Förderer, stellte ihm zunächst einen Porsche 356 zur Verfügung und ab 1958 sogar einen Jaguar D-Typ. Dieser wurde von Bordero Reivers, einem privaten schottischen Enthusiasten eingesetzt.

Jim Clark holte zwei Formel 1 WM-Titel nach Schottland., Foto: Sutton
Jim Clark holte zwei Formel 1 WM-Titel nach Schottland., Foto: Sutton

Ende 1958 bestellte Scott-Watson einen der revolutionären Lotus Elite-Sportwagen bei Colin Chapman und in Brands-Hatch ging Jim Clark damit erstmals an den Start. Unter Chapmans bewundernden Augen war Jim Clark sofort mit bei der Musik und nur ein Nachzügler verhinderte den 1. Sieg. Chapmans gestrengen Blicken war aber nicht entgangen, dass dort am Steuer (s)eines Lotus einer der ganz Schnellen (von Morgen) saß.

So folgte 1960 das Engagement in das Lotus-Formel-Junior Team, eine Vorläufer-Serie der heutigen F3. Diese Vorausbildung für den GP-Sport bestand Clark mit Bravour. Anstatt dann wie beabsichtigt für Aston Martin dessen - erfolgloses - F1 Auto zu fahren, bot Mr. Chapman ihm ein GP-Debüt auf Lotus an. 1960 in Zandvoort lag er im ersten Rennen lange auf Platz 4, bis das Getriebe festging. Seit diesem Rennen, eine Besonderheit der GP-Geschichte, fuhr Clark nur noch für Lotus.

1961 gewann Innes Ireland, ebenfalls Schotte wie Clark und Werksfahrer seit 1959, den ersten WM-Lauf für Chapman im amerikanischen Watkins-Glen auf Lotus 21 Climax. Chapmans Voraussicht aber setzte auf das junge, erfolgversprechende Talent Jim Clark und einige Wochen nach seinem Sieg wurde Innes Ireland gefeuert. Dies führte zu einem Streit und Innes vertrug sich - zu seinem großen Bedauern - nie mehr mit Clark, der für sein Talent nun wirklich nichts konnte.

Jim Clark dominierte die 1,5 Liter Formel., Foto: Sutton
Jim Clark dominierte die 1,5 Liter Formel., Foto: Sutton

Ab 1962 eroberte der Farmersohn die Formel 1 im Sturmlauf und mancher sprach von der Formel Clark. Am Steuer des Lotus 24, kombiniert mit dem Climax V8, ein Paket das stimmte, wurde er zum WM-Kandidat. Nur ein Motorölleck beim GP von Südafrika verhinderte den Titel und Graham Hill auf BRM wurde Weltmeister.

Obwohl Clark "nur" 1963 und 1965 den Titel holte, dominierte er die vier Jahre der 1 1/2 Liter-Formel in einer Art, wie es vor ihm Ascari, Fangio und später Senna und Prost in ihrer Zeit taten. Zwischen Clark und Chapman entwickelte sich außerdem eine Zusammenarbeit, die in Telepathie gipfelte. Wie Brüder wusste der eine was der andere wollte.

Der Start in die 3-Liter-Formel 1966 war für Lotus eine Herausforderung und wie die anderen Teams brauchte auch Chapman einen neuen Motor. Nur einen Sieg schaffte Clark mit dem Lotus 43 und dem überkomplizierten BRM-H16 Motor. Im Gegensatz zur vorherigen Zeit wahrlich keine Superleistung aber dieses Paket stimmte eben nicht...

Jim Clark und Jackie Stewart halten Ausschau., Foto: Sutton
Jim Clark und Jackie Stewart halten Ausschau., Foto: Sutton

1967 gelang Chapman dann der Coup mit Cosworth und der Lotus 49-Cosworth siegte in vier Rennen. Der Titel aber ging an Hulme. 1968 aber sollte der nächste Titel her. In Südafrika, beim Saisonauftakt fuhr Clark auf Pole, drehte die schnellste Runde und gewann, dieser Sieg war sein 25., damit zog er mit Fangio gleich. Nur drei Monate später aber war er tot. Wie viele Fahrer dieser Epoche fuhr er außer der F1 auch noch F2 und verglückte am 7. April auf einem Lotus 48 tödlich. Die wahre Ursache des Unfalls kam nie heraus. DIE WELT TRAUERTE und Chapman verlor seinen besten, und leider auch nicht seinen letzten Fahrer auf diese Weise.

Jim Clark ist bis heute mit seinen 33 Pole-Positions und 25 Siegen in 72 Grand Prix eine Legende. Die Emotionen der Fans in der damaligen Zeit sind nachvollziehbar, jede Epoche hat (leider) ihren Toten. Auf Clark folgte Rindt, dann Peterson, Villeneuve, de Angelis und zuletzt Senna und Ratzenberger. Eine schmerzliche Erfahrung, die die GP-Gemeinde aller Zeiten verbindet...