Eine kleine Geschichtsnachhilfestunde von Sir Frank Williams gefällig? "In den letzten 4.000 Jahren der Menschheitsgeschichte hat es kein Imperium gegeben, das ewig Bestand hatte. Das ägyptische Reich ging unter, das griechische und das römische auch."

"Derzeit sind die USA das mächtigste und reichste Land der Welt. Auch das wird nicht so bleiben. Ein Beispiel: Der US-Konzern Boeing baute immer die besten Flugzeuge. Nun macht Boeing Fehler, der europäische Airbus-Konzern ist inzwischen besser. Das ist schlecht für Amerika. Die Formel 1 ist ein Mikrokosmos dieser Welt. Auch dort enden Vorherrschaften oft schnell und unerwartet."

Was uns Sir Frank damit sagen möchte? Ganz einfach: Die Ära des roten Imperiums, die Zeit der Ferrari-Dominanz ist vorbei. Dennoch möchte Williams nicht, dass Michael Schumacher seinen roten Helm an den Nagel hängt.

"Es ist viel befriedigender, ihn zu jagen, als ohne ihn weiterzumachen", betonte der Teamchef in der Sport Bild. "Wir sind noch ein Top-Team. Unser Problem ist, dass wir seit Jahren erst zu spät in der Saison siegfähig werden. Auch dieses Mal wurde bei der Konkurrenz im Winter besser gearbeitet. Wir müssen Rennen gewinnen. Mitte der Saison spätestens."

Die Kritik, dass er keinen Siegfahrer besitze lässt den Racer hierbei kalt: "Mark Webber und Nick Heidfeld haben weniger Erfahrung als ihre Vorgänger bei uns", vergleicht er sein aktuelles Fahrerduo mit Ralf Schumacher und Juan Pablo Montoya aus dem Vorjahr, "aber sie arbeiten fleißiger und mit mehr Leidenschaft."

Besonders der Mönchengladbacher sei hierbei ein "elementarer Bestandteil" des Teams. "Einige seiner Auftritte haben mich regelrecht begeistert", zollte er seinem Schützling Tribut. "Er ist nicht so schnell wie Michael Schumacher, aber er arbeitet so hart wie Michael. Ich bin sehr zufrieden mit ihm. Aber ich verteile keine Vierjahres-Verträge mehr an Fahrer. Natürlich schafft das Druck. Aber Druck ist in der Formel 1 etwas völlig Normales."