Der Große Preis von China sollte für Williams der Angriff auf Red Bull werden. Zurück aufs Podium wollte die Traditionsmannschaft aus Grove, doch stattdessen erlebte das Team beinahe eine Wiederholung des Rennens von Bahrain. Felipe Massa konnte mit Platz sechs zwar Schadensbegrenzung betreiben, Teamkollege Valtteri Bottas erlebte mit Platz zehn jedoch einen Tag zum Vergessen.

Bottas war zunächst einer der unglücklichen Fahrer, die beim Start-Chaos nicht ungeschoren davonkamen. "Ich wurde am Start durch den Unfall der beiden Ferraris blockiert und verlor viele Positionen", so Bottas. Der Finne fand sich nach der ersten Runde auf Platz zehn wieder. Massa auf der anderen Seite konnte aus dem Durcheinander Kapital schlagen und machte ein paar Positionen gut.

Bottas nur auf Soft schnell

Die nächste Schlüsselszene des Rennens war die Safety-Car-Phase. "Ich hatte Sorge bezüglich der Strategie, als das Safety Car rauskam. Aber tatsächlich war die Pace nach der Neutralisierung sofort ziemlich gut", sagte Massa. Der Brasilianer war mit seinem Auto offensichtlich im Einklang und kam bei den ersten beiden Stints auf der Soft-Mischung sehr gut zurecht.

Teamkollege Bottas erging es hingegen anders. Auf der Supersoft-Mischung ins Rennen gestartet, hatte er nur über den ersten Stint Positives zu berichten. "Der Rennbeginn sah gut aus, die Pace auf dem Soft war wirklich gut. Aber als ich dann auf den Medium gewechselt habe, war die Pace weg und ich habe nur noch mit dem Grip gekämpft", gab der niedergeschlagene Finne zu Protokoll. Erklären konnte er sich das nach dem Rennen noch nicht: "Wir müssen sehen und prüfen, ob mit dem Auto alles in Ordnung war."

Auch Rob Smedley, der Performance-Chef von Williams, hatte für die Schwierigkeiten von Bottas keine Antwort. "Er war auf der Medium-Mischung am Ende des Rennens ziemlich von der Rolle. Das müssen wir uns anschauen, denn das sieht ihm überhaupt nicht ähnlich. Valtteri ist normalerweise sehr gut darin, seine Reifen zu schonen und das Maximum aus ihnen herauszuholen."

Massa schlägt Hamilton

Massa war hingegen auch im letzten Stint auf der Medium-Mischung noch gut unterwegs und behauptete sich gegen Lewis Hamilton im Mercedes. "Ich habe das ganze Rennen damit verbracht, gegen andere Autos zu kämpfen. Wir haben auf die richtige Strategie gesetzt und die Reifen heute perfekt gemanagt. Ich bin wirklich sehr glücklich mit meiner Leistung", sagte Massa.

"Alles in allem war es schwierig, das Rennen zu lesen, mit dem Safety Car und all den unterschiedlichen Strategien bei der Konkurrenz. Mit einem Auto, das von Platz elf gestartet ist, als Sechster ins Ziel zu kommen, bedeutet, dass wir bei der Strategie einen guten Job gemacht haben", so Smedley weiter. Dennoch bleibt für ihn unterm Strich die Erkenntnis, dass Williams noch nicht wieder dort ist, wo es eigentlich hinmöchte: "Wir brauchen immer noch eine bessere Pace. Weitere zwei oder drei Zehntelsekunden würden einen großen Unterschied machen."

Eine positive und auch erwähnenswerte Randnotiz ist, dass die Williams-Crew in Shanghai zum dritten Mal hintereinander den schnellsten Boxenstopp zustande brachte. Mit einer Zeit von 2,1 Sekunden scheint es hier zumindest keine Baustelle für das Team zu geben.