Üblicherweise läuft der Mercedes-Silberpfeil wie ein Uhrwerk, doch zum Auftakt des China Grand Prix sorgten Nico Rosberg und Lewis Hamilton für mächtig Wirbel. Im 1. Training unterliefen dem amtierenden Weltmeister gleich zwei Dreher auf der Strecke - wenn auch ohne böse Folgen. Zum Ende der Session geriet dann auch Rosberg in Schwierigkeiten, als er ohne Power zurück in die Boxengasse rollen musste. Trotzdem reichte es für die Plätze eins und zwei in der Zeitentabelle.

Ein turbulenter Auftakt, der jedoch vermutlich ohne Folgen bleibt. Während der Mittagspause konnten die Mercedes-Mechaniker das Problem an Rosbergs Auto beheben. Das 2. Training verlief für den Vize-Champion völlig problemfrei. "Der Vormittag wurde durch die roten Flaggen durchaus etwas unterbrochen", sagte Technikchef Paddy Lowe. "Als die Session dann zu Ende war, schaltete Nicos Fahrzeug in den ‚Rettungs-Modus´. Als Grund dafür machten wir ein Problem an der Zündung aus, das wir in der Mittagspause beheben konnten."

Mercedes probiert im Training die Reifen durch, Foto: Sutton
Mercedes probiert im Training die Reifen durch, Foto: Sutton

Hamilton fühlt sich unwohl

Vor Beginn des 2. Trainings bauten die Ingenieure zudem das Setup der Mercedes-Silberpfeile um. Die Veränderungen schienen sich bezahlt zu machen. Vor allem Hamilton kam in der Folge besser zurecht. "Ich fühlte mich heute Vormittag nicht besonders wohl im Auto, aber das Team nahm in der Mittagspause einige Änderungen vor und in der zweiten Session war es dann viel besser", sagte der Brite. Zu seinen Drehern wollte er sich nicht allzu ausführlich äußern, meinte lediglich: "Es war sehr windig. Das machte es in den schnellen Kurven ziemlich knifflig."

Im 2. Training musste sich Mercedes diesmal Ferrari geschlagen geben. Kimi Räikkönen führte die Zeitenliste vor Teamkollege Sebastian Vettel und den beiden Silberpfeilen an. Dem Drittplatzierten Rosberg fehlten 0,237 Sekunden auf Räikkönens Bestzeit. "Es sieht so aus, als ob wir hier wieder schnell wären", so Rosberg. "Aber am Nachmittag war Ferrari ebenfalls sehr schnell. Wir müssen definitiv auf sie achten." Alle vier Piloten nutzten die Supersoft-Reifen, das Mercedes-Duo allerdings wesentlich früher in der Session bei schlechteren Streckenbedingungen.

Lewis Hamilton legte in China furios los, Foto: Sutton
Lewis Hamilton legte in China furios los, Foto: Sutton

Im Mercedes-Lager lag der Fokus einmal mehr auf der Bewertung der unterschiedlichen Reifenmischungen. Vormittags waren bei beiden Piloten Medium und Soft die Mischungen der Wahl. In der 2. Session fuhr Rosberg auf Soft und Supersoft, Hamilton war mit Medium und der supersoften Mischung unterwegs. Lowe dazu: "Unter dem neuen Reifenreglement hat es sich eingebürgert, dass wir in den beiden Trainings Tests mit allen drei Reifenmischungen mit wenig und viel Benzin fahren. Das ist der Grund für das geteilte Programm in unserem Team."

Hamilton: Podium wird schwer

Mercedes und Hauptgegner Ferrari fuhren zum Start ins Shanghai-Wochenende durchaus auf vergleichbarem Niveau. "Unsere Pace und die von Ferrari liegen auf einer Runde und auf Long Runs mit allen drei Reifenmischungen sehr eng beisammen", vermutete Lowe. Nachteil Mercedes: Hamilton werden wegen eines Getriebewechsels fünf Strafstartplätze im Rennen am Sonntag aufgebrummt. Somit wird er im besten Fall von der sechsten Position starten - und somit vermutlich hinter den Ferraris.

"Die Ferraris sehen wirklich stark aus", sagte Hamilton. "Es sieht danach aus, als ob wir dieses Wochenende einen echten Fight haben. Ich stehe hinter ihnen. Das bedeutet, dass es schwieriger wird, sie zu überholen. Es wird auf jeden Fall hart, am Sonntag in die Top-3 zu fahren. Es scheint, als hätten wir einen größeren Kampf als jemals zuvor. Für die Fans sollte das gut sein."