Nahezu perfekter Auftakt für Nico Rosberg beim Großen Preis von China auf dem Shanghai International Circuit. Der deutsche Seriensieger der vergangenen fünf Rennen sicherte sich auch in der ersten Session des dritten Formel-1-Rennwochenendes dieses Jahres die Bestzeit. Viel Aufruhr gab es jedoch um die Reifen.

Die Platzierungen: In 1:38.037 Minuten setzte sich Rosberg um knapp eineinhalb Zehntel gegen seinen Teamkollegen Lewis Hamilton durch. Daran konnten auch Motorprobleme, die das Team am Ende der Session via Funk vermeldete, nichts mehr ändern. Das Auto schaltete nach der Runde in den Rettungsmodus, um an die Box zurückzukehren. Das Team untersucht die Ursache dafür gerade. Sebastian Vettel, Daniel Ricciardo und Kimi Räikkönen komplettierten die Top-5.

Die Strafe: Für Lewis Hamilton begann auch das dritte Rennwochenende der Saison nicht optimal. Bereits am Donnerstag wurde bekannt, dass Mercedes das Getriebe am Silberpfeil des Champions auswechseln musste. Eigentlich müssen diese sechs Rennwochenenden hintereinander überstehen. Es ist durchaus denkbar, dass das Getriebe bei der Startkollision mit Valtteri Bottas in Bahrain beschädigt wurde. In Shanghai verliert Hamilton nun fünf Startplätze.

Die Zwischenfälle: Nicht viel besser lief es für Hamilton zu Beginn des ersten Trainings: Dreher und Ausritt ins Grüne. Er konnte die Session jedoch ohne Probleme fortsetzen - ebenso bei seiner zweiten Pirouette zur Trainingsmitte.

Schlimmer erwischte es Felipe Massa, der beim Anbremsen einen Reifenschaden hinten links hatte und sich deswegen drehte. Massa konnte seinen Williams jedoch an die Box zurückschleppen, ohne anzuschlagen. Die von Massa auf der Strecke verstreuten Teile sorgten in der Folge für eine kurze Trainingsunterbrechung für Säuberungsarbeiten. Eine gute halbe Stunde vor Trainingsende kam es dann zum déjà-vu: Erneut ein Reifenschaden am Williams von Massa. Diesmal humpelte er jedoch ohne Dreher an die Box zurück. Wenige Minuten danach zerriss es auch den linken Hinterreifen am Renault von Kevin Magnussen.

"Wir hatten zwei Reifenplatzer, warum kann ich nicht sagen, das wird gerade untersucht", sagte Felipe Massa. "Wir hatten keine Ahnung, warum wir das Problem hatten. Das Auto wurde geprüft, dann gab es das Problem wieder auf der Outlap." Eine erste Analyse der FIA sieht die Probleme bei Williams am Auto selbst. Beim Schaden bei Renault vermuten sie, dass Trümmerteile von Massas Schaden den Reifen beschädigt haben könnten. Eine Untersuchung nach Trainingsende soll weitere Erkenntnisse bringen.

Die Technik: Auch in China gab es natürlich technische Neuerungen und Updates an den Boliden zu bestaunen. Bei Williams kam erneut der neue Frontflügel zum Einsatz, den Felipe Massa bereits in Bahrain getestet hatte. Nachdem der Brasilianer damit nicht ganz zufrieden war, fuhr nun sein Teamkollege Valtteri Bottas einen Vergleichstest damit.

Das Wetter: Der Smog ist wie immer allgegenwärtig, aber zumindest von Regen ist am Freitag nichts zu sehen. Im Verlauf des Tages ziehen einige Wolkenfelder über der Strecke durch, aber auch die Sonne zeigt sich immer wieder. Das Temperaturmaximum ist bei Ostwind für 21 Grad zu erwarten. Erst am Samstag könnte es laut Vorhersage nass werden.

Die Analyse: Das 1. Training bietet selten ein exaktes Bild des Kräfteverhältnisses ab. Diesmal erschwerten es die langen Unterbrechungen umso mehr. Dennoch bleibt schon jetzt festzuhalten: Mercedes ist auch auf der Strecke, die ihnen 2011 den ersten Silberpfeil-Sieg der Neuzeit einbrachte, klar die Nummer 1. Ferrari und Red Bull liegen dahinter in Lauerstellung. Wie groß sich die Abstände genau gestalten, erfahren wir vielleicht im 2. Training heute Nachmittag.