Wie gewann Rosberg das Rennen?

Nico Rosberg gewinnt den Australien GP, Foto: Sutton
Nico Rosberg gewinnt den Australien GP, Foto: Sutton

Trotz eines schlechten Starts und des Rückfalls auf Platz drei hinter die Ferrari-Piloten gewann Nico Rosberg den Großen Preis von Australien schlussendlich souverän mit acht Sekunden Vorsprung auf seinen Teamkollegen Lewis Hamilton. Entscheidend dafür war die strategische Herangehensweise von Mercedes. Im Zuge der ersten Serie der Boxenstopps kam Rosberg früher als Räikkönen zum Wechsel, was ihn auf den zweiten Platz vor dem Finnen und hinter Sebastian Vettel beförderte.

Als das Rennen nach Fernando Alonsos Unfall unterbrochen war, zog Mercedes die Medium-Mischung auf, Ferrari blieb hingegen bei den superweichen Reifen. Somit konnte Rosberg das Rennen ohne einen weiteren Boxenstopp beenden, während Vettel noch einmal stoppen musste und hinter beide Silberpfeil-Piloten zurückfiel. Rosbergs saisonübergreifend vierter Grand-Prix-Sieg war perfekt.

Warum blieb Ferrari beim Re-Start auf Supersofts?

Ferrari sorgte in Australien wieder einmal mit einem strategischen Fauxpas für Aufsehen. Nach der Rennunterbrechung wurden sowohl Sebastian Vettel als auch Kimi Räikkönen erneut mit den superweichen Reifen auf die Strecke geschickt, was bedeutete, dass das Duo auf jeden Fall noch einmal zum Reifenwechsel kommen musste. Mercedes stellte Nico Rosberg und Lewis Hamilton hingegen auf Medium um, sodass das Silberpfeil-Duo durchfahren konnte.

Damit war das Rennen entschieden, da Ferrari trotz Vettels zwischenzeitlicher Führung nicht in der Lage war, den Nachteil des zusätzlichen Stopps auszugleichen. So recht wollte man sich den Fehler bei der Scuderia nach dem Rennen allerdings nicht eingestehen, sondern flüchtete sich lieber in Ausreden. "Zu diesem Zeitpunkt des Rennens mussten wir ein bisschen aggressiver vorgehen - das könnte falsch oder richtig gewesen sein", beschwichtigte Teamchef Maurizio Arrivabene. Vettel fand hingegen etwas klarere Worte: "Vielleicht hätten wir bei der Strategie ein bisschen was besser machen können."

Wieso kam Vettel Hamilton am Ende näher und warum verbremste er sich?

Sebastian Vettel kam in Runde 35 an die Box und wechselte von den superweichen auf die weichen Reifen. Der Ferrari-Pilot kehrte zehn Sekunden hinter Lewis Hamilton auf die Strecke zurück und holte auf den Briten, dessen Medium-Pneus immer stärker nachließen, sukzessive auf. Kurz vor dem Ende des Rennens fuhr Vettel unmittelbar hinter Hamilton und bereitete einen Angriff auf Platz zwei vor.

Doch dazu sollte es nicht kommen, denn der Heppenheimer verbremste sich in der vorletzten Runde in der vorletzten Kurve und musste durch die Wiese fahren. "Ich war deutlich schneller, aber nicht genug, um vorbeizukommen. Ich habe dann versucht die Brechstange auszupacken", erklärte Vettel seinen Ausrutscher, der ihn auf dem dritten Platz einzementierte.

Warum verpatzten die Mercedes den Start?

Mercedes verlor den Start gegen Ferrari, Foto: Sutton
Mercedes verlor den Start gegen Ferrari, Foto: Sutton

Aus der ersten Reihe ins Rennen gegangen, legten die Mercedes-Piloten einen Horrorstart in den Australien GP hin. Lewis Hamilton fiel von der Pole Position bis auf den siebten Platz zurück, Nico Rosberg von Rang zwei auf drei. Genau konnte man sich im Silberpfeil-Lager kurz nach dem Rennen noch nicht erklären, was schiefgegangen war, einen Verdacht gab es aber sehr wohl. "Wir haben uns Sorgen gemacht, dass wir ein Problem mit der Kupplung haben, das ist unsere Schwachstelle", gab Motorsportchef Toto Wolff zu.

Warum fuhr Alonso auf Gutierrez auf?

Fernando Alonso lieferte vielleicht bereits beim ersten Saisonrennen die Szene des Jahres. Der McLaren-Pilot fuhr bei der Anfahrt zu Kurve drei auf Esteban Gutierrez auf, verlor die Kontrolle über seinen Wagen, überschlug sich im Kiesbett und flog in die Streckenbegrenzung. Wie durch ein Wunder entstieg der Spanier dem völlig zerstörten McLaren-Wrack unverletzt. Einen Schuldigen für den Unfall machten die FIA-Stewards nach eingehender Untersuchung nicht aus und verhängten daher keine Strafe.

Ausschlaggebend für den Crash war, dass sich Alonso in Gutierrez' Windschatten ansaugte und sich links am Haas-Piloten vorbeisetzen wollte. Beim Ausscheren in der Bremszone touchierte der Spanier jedoch das linke Hinterrad seines Vordermannes. "Ich habe versucht, ihn zu überholen, und bin im letzten Moment auf die Außenseite gegangen. Vielleicht war es ein bisschen zu spät, weil man im Windschatten so konzentriert ist und den Bremspunkt leicht verpassen kann", schilderte Alonso den Unfallhergang.

Warum blieb Kvyat auf der Einführungsrunde stehen?

Kvyat musste weggeschoben werden, Foto: Sutton
Kvyat musste weggeschoben werden, Foto: Sutton

Daniil Kvyat und der Australien GP werden wohl keine Freunde mehr. Wie schon im Vorjahr musste der Red-Bull-Pilot bereits vor dem Start des Rennens aus technischen Gründen aufgeben. War es 2015 das Getriebe, streikte diesmal die Elektronik. "Das Auto hat sich einfach abgeschaltet - ich schätze, es hatte keine Lust auf das Rennen", machte der Russe gute Miene zum bösen Spiel. Weil Kvyat in der Startaufstellung nicht vom Fleck kam, musste eine zweite Einführungsrunde absolviert werden.

Was ging an Räikkönens Auto kaputt?

Für Kimi Räikkönen war der Australien GP nach 21 Runden vorüber. Wieder einmal schlug der Defektteufel beim finnischen Ferrari-Pilot zu, der seinen Wagen mit fehlendem Vortrieb und aus der Airbox schlagenden Flammen an der Box abstellen musste. Was die genaue Ursache für den Ausfall war, konnte man bei Ferrari kurz nach dem Rennen noch nicht sagen. "Ich denke nicht, dass es am Motor lag, da dieser noch lief. Es muss etwas anderes gewesen sein", glaubt der Iceman jedenfalls nicht, dass die Power Unit Schuld an seinem vorzeitigen Rennende war.

Ausfall von Kimi Räikkönen, Foto: Sutton
Ausfall von Kimi Räikkönen, Foto: Sutton

Wofür wurde Sauber bestraft?

Sauber leistete sich während der Rennunterbrechung nach Fernando Alonsos Unfall einen Fauxpas. Obwohl bereits das Signal ertönt war, dass der Grand Prix in 15 Sekunden fortgesetzt wird, befanden sich noch Mechaniker des Schweizer Teams in der Fastlane und arbeiteten am Wagen von Marcus Ericsson. Die Stewards nahmen dies zum Anlass, dem Schweden eine Durchfahrtsstrafe aufzubrummen.

Was war da los zwischen Sainz und Verstappen?

Sainz und Verstappen lieferten sich ein hartes Duell, Foto: Sutton
Sainz und Verstappen lieferten sich ein hartes Duell, Foto: Sutton

Die Toro-Rosso-Piloten Max Verstappen und Carlos Sainz lieferten sich ein ausgesprochen hartes Duell - sportlicher und verbaler Natur. Alles begann damit, dass Sainz nicht an Renault-Mann Jolyon Palmer vorbeikam, während hinter ihm Verstappen festhing. Der Niederländer forderte die Box daraufhin vehement auf - unter mehrfacher Verwendung des F-Worts -, einen teaminternen Positionswechsel vorzunehmen, wozu es jedoch nicht kam.

"Ich war die ganze Zeit schneller als Sainz, aber es wurde nichts unternommen", schäumte Verstappen nach dem Rennen. Zur Eskalation kam es schließlich in der vorletzten Runde, als Verstappen und Sainz sich berührten. Der Niederländer drehte sich daraufhin und beendete den Grand Prix nur als Zehnter. "Ich bin sehr verärgert", gab der Teenager zu. "Wir haben ein tolles Auto, aber Platz zehn ist nicht, wo wir sein sollten."

Wie verlief Wehrleins erstes F1-Rennen?

Wehrlein beendete seinen ersten Grand Prix, Foto: Sutton
Wehrlein beendete seinen ersten Grand Prix, Foto: Sutton

Im Qualifying hatte Pascal Wehrlein große Probleme. Er fiel als Erster dem Knock-Out-System zum Opfer und konnte nur eine schnelle Runde fahren, ehe die Sitzung für ihn zu Ende war. Technische Probleme erschwerten ihm die Arbeit am Samstag zusätzlich.

Doch am Sonntag ging es gleich am Start richtig nach vorne: In Runde eins katapultierte sich Wehrlein von Rang 21 auf Platz 14 nach vorne. Danach konnte er zeitweise sogar die Pace von Renault und Sauber mitgehen. Schlechte Boxenstopps und starker Reifenabbau verhinderten aber eine bessere Platzierung. Am Ende wurde Wehrlein als 16. und Letzter gewertet. Im Vergleich zum Vorjahr aber ein kleiner Erfolg.

Wie holte Grosjean Punkte beim Haas-Debüt?

Haas gelang es als erstem komplett neuem Team seit Toyota im Jahr 2002, beim Debüt zu punkten. Romain Grosjean, der nur aus der vorletzten Reihe gestartet war, beendete den Australien GP als Sechster und nahm acht Zähler mit nach Hause. Entscheidend für den Erfolg war, dass Grosjean zum Zeitpunkt der Rennunterbrechung noch keinen regulären Reifenwechsel absolviert hatte und daher nach vorne gespült worden war. Unter der roten Flagge wechselte der Franzose auf die Medium-Mischung und konnte ohne einen weiteren Besuch an der Box durchfahren. "Es fühlt sich wie ein Sieg an", war Grosjean ganz aus dem Häuschen.