"Es gab keine Änderung. Das ist völliger Unsinn." Paul Hembery war während einer Medienrunden nach den Trainings zum Australien Grand Prix alles andere als begeistert von Nachfragen der Journalisten. Pirellis Motorsportchef dementierte vehement einen Bericht von Auto Motor und Sport, der am Freitag erschienen war. Inhalt: Pirelli soll ab dem Brasilien-Rennen 2015 heimlich die Reifen verändert haben.

Demnach sei in Interlagos jener Reifen zum Einsatz gekommen, der zwei Wochen später nach dem Finale in Abu Dhabi offiziell getestet wurde. Dabei handelte es sich um die Pirellis mit der neuen neuartigen Lauffläche, die allerdings nicht den erhofften Verbesserungseffekt brachten. Laut dem Bericht soll Pirelli in Brasilien weder Teams noch FIA über den Einsatz des neuen Reifentypen in Kenntnis gesetzt haben. Dazu wäre der Reifenlieferant jedoch verpflichtet gewesen.

Es herrscht Unklarheit über die Reifen von Pirelli, Foto: Sutton
Es herrscht Unklarheit über die Reifen von Pirelli, Foto: Sutton

Email als Auslöser

Aufgeflogen sein soll die pikante Angelegenheit durch die Email eines Pirelli-Mitarbeiters, der für das ehemalige Lotus-Team eingeteilt war. Die Mail sei für interne Adressaten gedacht gewesen, habe aber versehentlich den Weg zu Lotus gefunden. Angeblich kam die Geschichte nun bei einem Treffen der Technikchefs mit FIA-Rennleiter Charlie Whiting zum Vorschein.

Hembery wurde auf besagte Email angesprochen, wollte sich jedoch nicht konkret dazu äußern. "Ich habe keine Idee", antwortete er auf die Frage, was es denn mit der kolportierten Mail auf sich habe. Und weiter: "Wir haben die Reifen nicht geändert. Das ist die Realität. Da hat sich zu 100.000 Prozent nichts verändert."

Der Reifentest in Abu Dhabi im vergangenen Jahr fand unter Ausschluss der Öffentlichkeit statt. Allzu viele Informationen sickerten damals nicht über den zwölfstündigen Belastungstest durch. Infolge der möglichen Pirelli-Affäre äußerte sich nun ein namentlich nicht genannter Technikchef gegenüber Auto Motor und Sport mit den Worten: "Wir sind uns nicht mehr sicher, was wir in Abu Dhabi überhaupt getestet haben."