Vor gut einem Jahr hatte Timo Glock gerade sein Formel 1 Debüt als Jordan-Testfahrer hinter sich und sein GP-Debüt als Pantano-Ersatzmann in Kanada noch vor sich. Heute hat der sympathische Ex-Jordan-Pilot nur ein Jahr danach schon wieder ein Debüt hinter sich: Und zwar jenes in der amerikanischen Champ Car Serie.

Dort erzielte Glock bei seinem ersten Rennen in Long Beach einen starken sechsten Rang, welchen er aufgrund einiger Probleme mit den Reifen, aber noch nicht einmal als absolut zufrieden stellend bezeichnet.

Nach seiner Rückkehr nach Europa, verriet Timo im Gespräch mit motorsport-magazin.com warum er in die Staaten wechselte und der F1 den gelben Rückkehr zukehrte: "Ich habe mich zwar bei Jordan pudelwohl gefühlt, aber die Voraussetzungen vom Auto haben einfach nicht gestimmt. Entsprechend ist es für mich besser in Amerika zu fahren und vielleicht Rennen zu gewinnen, als in der Formel 1 um die goldene Ananas mitzufahren", so Timos deutliche und verständliche Worte. "Ich wäre zwar dabei, aber ob es vom Lernprozess her ein Fortschritt wäre, weiß ich nicht."

Denn das vergangene Jahr bei Jordan lehrte Glock eines: "Um in einem F1-Auto schnell zu sein benötigt es viel Erfahrung." Somit sieht sich Timo vom Speed her "vielleicht auf einem Level mit einem Nick Heidfeld", aber fehlt ihm einfach noch "die nötige Erfahrung", um aus dem Auto alles herauszuquetschen. "Deswegen bin ich nach Amerika, wo ich meine Ruhe habe und meine Erfahrungen sammeln kann. Es ist mit Sicherheit auch ein Vorteil, dass dort hart gefightet wird, wie ein Villeneuve oder Montoya nach ihren Wechseln bewiesen haben."

Die Unterschiede zwischen seinem Ex-Arbeitsgerät in der Königsklasse des Motorsports und seinem neuen Wagen in der Champ Car Serie sind dabei gewaltig: "Es ist schon ein deutlicher Unterschied allein durch die Aerodynamik vorhanden", gesteht Timo ein. "Auch bei den Reifen haben wir den Unterschied von Slicks zu Rillenreifen. Die Champ Cars sind etwas schwerer und etwas größer und dadurch auch etwas träger."

Aber im Champ Car muss man im Vergleich zur F1 auch noch richtig arbeiten, die Gänge von Hand wechseln und auf eine unterstützende Servolenkung verzichten. "Insgesamt sind die Autos ziemlich schwer zu vergleichen, weil sie einfach von den Grundvoraussetzungen bei der Aerodynamik und den Reifen zu unterschiedlich sind. Denn obwohl sie eine gute Aerodynamik haben, sind die Champ Cars einfach technisch nicht so weit fortgeschritten wie in der Formel 1, wo es fast mehr auf das Auto als auf den Fahrer ankommt."

Die großen Probleme, welche manche Champ Car Umsteiger nach ihrem Wechsel in die F1 hatten, kann sich Timo derweil nicht ganz erklären, wobei es für ihn "vielleicht auch nur eine Frage des richtigen Autos" war. "Wenn ich in die Formel 1 zurückgehe, dann ist es jedenfalls mein Ziel bei einem Top-Team als Test- oder Stammfahrer unterzukommen", lehnt Glock jedwede Rückkehr in die Niederungen der Startaufstellung dankend ab. "Noch ein Jahr bei Jordan oder Minardi macht für mich keinen Sinn. Aber wenn ich die Chance wieder bekomme, dann werde ich sie auch nutzen. Denn ich weiß wie ein Formel 1 Auto zu fahren ist und ich hätte kein Problem damit morgen in ein Formel 1 Auto einzusteigen."

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