Auf seine Kampfansagen der jüngsten Vergangenheit ließ Ferrari-Präsident Sergio Marchionne nun ein Geständnis verlauten, das er aber gleich wieder relativierte. "Maurizio [Arrivabene] wird sagen, dass wir ein paar Dinge aufgeschoben haben, damit das 2015er Auto ausgebaut wird", spielte er auf Entwicklungen zu Gunsten der vergangenen und auf Kosten dieser Saison an. "Hoffentlich wird er nicht darüber schimpfen", meinte Marchionne in Richtung seines Teamchefs.

Obwohl ein Teil der Entwicklungsarbeit am Chassis für 2016 nach hinten verschoben worden sei, habe Ferrari über adäquate Zeit und angemessene finanzielle Mittel verfügt, um gemäß der Regeln einen neuen Boliden zu entwerfen. "Ich bin daher zuversichtlich, dass wir Mercedes das Leben schwer machen werden", sagte Marchionne laut Autosport. Der Bolide, dessen Name noch unbekannt ist, sei mit einer sehr klaren Vorstellung und Interpretation entwickelt worden.

"Es ist unglaublich unwahrscheinlich, dass das Auto für Mercedes keine richtige Herausforderung wird", betonte Marchionne. "Aber es wäre sehr mutig von mir, zu bestimmen, ob es gewinnen wird oder nicht." Eine weitere Kampfansage gab es demnach nicht. Vielmehr erklärte der Ferrari-Chef, dass Mercedes nach wie vor ein gefürchtetes Team sei, allein schon wegen seiner finanziellen Ressourcen. Zudem habe Mercedes ein hohes Level an Knowhow.

"Man darf sie daher nicht unterschätzen", mahnte Marchionne. "Sie haben 2015 riesige Fortschritte gemacht. Daher bin ich mir sicher, dass sich ihr Auto für 2016 enorm verbessert zeigen wird." Trotz Respekt vor dem Gegner habe Ferrari jedoch keine Angst vor dem Kampf auf der Rennstrecke. Vielmehr genießt Marchionne den seiner Ansicht nach gestiegenen Respekt von Mercedes vor Ferrari. "Die einzige Art und Weise, Respekt zu erhalten, ist, auf der Strecke Ergebnisse einzufahren."

Das konnte Ferrari in der Vergangenheit sehr gut. Das Team ist in der ewigen Bestenliste mit 224 Siegen das Maß der Dinge. McLaren ist mit 182 Erfolgen der erste Verfolger. Auch in Punkto Titeln liegt die Scuderia weit vorne. 16 Weltmeisterschaften stehen auf dem Konto des Teams aus Maranello. Williams auf Platz zwei kommt auf neun Titel.