Ein zweites Comeback von Alfa Romeo in der Formel 1? Mit Äußerungen in diese Richtung hat Fiat- und Ferrari-Boss Sergio Marchionne bereits Mitte Dezember bei der Weihnachtsfeier der Scuderia für mächtig Aufsehen in der Motorsport-Welt gesorgt. Sein Ernst? Ein Marketing-Gag? Oder gar ein völliges Hirngespinst? Offenbar eine Mischung der beiden ersten Varianten. Denn nun erneuert der Kanadier seine Ausführungen.

"Es ist zweifellos möglich", sagt Marchionne am Montag beim offiziellen Ferrari-Debüt an der Mailänder Börse. Noch deutlicher gefällig? Kein Problem. "Wie das ablaufen wird, müssen wir noch sehen", schiebt Marchionne nach. Das klingt beinahe schon nach einer bereits gefallenen Entscheidung. Doch dann relativiert Marchionne.

"Es wäre schwierig für Alfa Romeo ohne die Unterstützung eines anderen Teams zurückzukehren", sagt er. Zunächst müsse man sich ohnehin auf die Einführung des neuen Alfa Romeo Giulia fokussieren. "Jedoch wäre eine Assoziation mit der Formel 1 dafür ideal", gesteht Marchionne ein.

Eine Aussage, die offenbart, was offensichtlich wirklich hinter solchen Äußerungen steckt: Der Präsident möchte der Traditionsmarke des Konzern vor dem Verkaufsstart des neuen Straßenmodells kräftig Publicity verschaffen. Daraus macht Marchionne keinen Hehl. So wundert er sich über die Vorgehensweise anderer Hersteller. "Ich denke, dass die Deutschen einen Fehler gemacht haben, als sie 2008, 2009 gegangen sind", sagt Marchionne über den F1-Ausstieg BMWs. "Persönlich ermutige ich alle Hersteller, in die Formel 1 zu kommen."

Alfa Romeo ging mit Unterbrechungen zwischen 1950 und 1985 mit einem eigenen Team in der Formel 1 an den Start, bis 1988 lieferte man Motoren. Die größten Erfolge feierte der italienische Hersteller 1950 und 1951 mit den Weltmeistertiteln von Nino Farina und Juan Manuel Fangio. Insgesamt fuhren Alfa-Piloten in der Königsklasse 110 Rennen und feierten dabei zehn Siege.

Redaktionskommentar

Motorsport-Magazin.com meint: Die Ankündigung, Alfa Romeo zurück in die Formel 1 zu bringen, könnte lediglich ein Marketing-Gag sein, um die Marke ins Gespräch zu bringen. Denn eines steht vor allem in jüngster Zeit außer Frage: Ein Engagement in der Formel 1 verschlingt Unsummen. Der Fiat-Chrysler-Konzern sitzt noch auf einem Schuldenberg, zudem kündigte Marchionne große Investitionen an. Wo das Budget für einen Formel-1-Einstieg herkommen soll, ist daher fraglich. Eine Rückkehr würde zudem nur Sinn machen, wenn die Erfolgsaussichten hoch sind, ansonsten würde sie Erinnerungen an den letzten Einsatz als Werksteam wecken und das Image beschädigen. (Annika Kläsener)

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