Sebastian Vettel konnte Red Bull nicht halten. Als im vergangen Jahr klar war, dass Vettel aus seinem Red-Bull-Vertrag rauskommt, konnte ihn nichts und niemand davon abhalten, bei Ferrari anzuheuern. Auch wenn die sportliche Perspektive damals nicht unbedingt besser war, es war der Mythos, der Vettel unwiderstehlich anzog.

Wie Michael Schumacher

Nun will Sebastian Vettel es seinem großen Idol Michael Schumacher gleichtun: Er will Weltmeister mit Ferrari werden. Seine erste Saison war eine Kopie von Schumacher 1996: Drei Siege, Platz drei in der Fahrerweltmeisterschaft. Und Vettel versucht für den Erfolg die Geschichte noch auf eine andere Weise zu wiederholen.

Benetton verlor nach Schumachers Wechsel nicht nur den besten Fahrer, sondern musste auch einen technischen Aderlass hinnehmen. Das Erfolgsteam löste sich nach und nach auf. Ein Jahr nach Schumacher kamen auch Ross Brawn als Technischer Direktor und Rory Byrne als Designer von Benetton zu Ferrari.

Vettel versucht nun ebenfalls, Top-Leute aus Milton Keynes nach Maranello zu holen, wie Red Bull Motorsportberater Dr. Helmut Marko im Gespräch mit Motorsport-Magazin.com verriet: "Es kommen wieder Anfragen an Schlüsselpersonen zu uns. Der [Vettel] weiß schon, wie viele gute Leute wir haben. Aber Gott sei Dank sind die Engländer sehr konservativ und wollen nicht nach Italien."

Dr. Helmut Marko freut sich über Vettels Erfolge bei Ferrari, Foto: Sutton
Dr. Helmut Marko freut sich über Vettels Erfolge bei Ferrari, Foto: Sutton

In Rot zurück zu alter Stärke

Bislang sind keine spektakulären Wechsel von Red Bull zu Ferrari bekannt. Im vergangenen Winter holte Ferrari dafür Personal von Mercedes. Fünf Motorenleute aus Brixworth sollen dem lahmen Ferrari-Motor auf die Sprünge geholfen haben. Dazu tritt im neuen Jahr Jock Clear nach einem Jahr Zwangspause seinen Dienst bei Ferrari an.

Doch Vettel selbst konnte auch einiges an Know-how mit zu Ferrari nehmen, wie Marko meint: "Ganz sicher hat er das." Probleme hat Vettels langjähriger Vertrauter mit seinem Erfolg bei Ferrari aber nicht. "Ich freue mich mit ihm. Es war die richtige Entscheidung."

Vettels erfolgreiches 2015 hängt aber nicht nur mit dem stark verbesserten Ferrari zusammen. Auch der Deutsche hat wieder zu alter Stärke zurückgefunden. "Die Frustration war weg, er hat seinen Teamkollegen deutlich im Griff und was er bei uns an Pech hatte, hat er bei Ferrari an Glück. All das zusammen ist ausschlaggebend", erklärt Marko.