Endlich ist es offiziell: Renault übernimmt Lotus und kehrt 2016 als Werksteam in die Formel 1 zurück. Am späten Donnerstagabend bestätigte der französische Automobilfabrikant, dass die entsprechenden Verträge unterschrieben wurden. Bereits Ende September hatten die beiden Parteien eine Absichtserklärung betreffend der Übernahme der Mehrheitsanteile vom bisherigen Lotus-Eigentümer Genii Capital unterzeichnet.

"Renault hatte zwei Optionen: Zu 100% zurückzukommen oder zu gehen", erklärt Renault-CEO Carlos Ghosn in einer Pressemitteilung. "Nach einer detaillierten Untersuchung habe ich beschlossen, dass Renault in der Formel 1 sein wird, beginnend mit 2016."

Noch im Rahmen des Saisonfinales in Abu Dhabi hatten hochrangige Renault-Vertreter eifrige Verhandlungen mit Formel-1-Boss Bernie Ecclestone geführt. Dabei war es um Bonuszahlungen gegangen, die Renault, seines Zeichens zwölfmaliger Konstrukteurs-Weltmeister und seit 1977 ohne Unterbrechung in der Formel 1 engagiert, aufgrund historischer Leistungen einforderte. Diese Verhandlungen wurden nun zur Zufriedenheit der Franzosen abgeschlossen.

Renault ist seit 1977 in der Formel 1 engagiert, Foto: Sutton
Renault ist seit 1977 in der Formel 1 engagiert, Foto: Sutton

Renault will Siege feiern

Renault trat nach dem Werksausstieg 2009 in den letzten Jahren als Motorenlieferant auf und sah sich trotz des viermaligen Gewinns der Weltmeisterschaft im Verbund mit Red Bull teils harter Kritik ausgesetzt. Aufgrund dessen entschloss man sich zum Schritt, wieder eine eigene Werksmannschaft aufzubauen. Die Wahl fiel dabei wenig überraschend auf das in der ehemaligen Renault-Fabrik in Enstone beheimatete Lotus. "Unser Ziel ist es zu gewinnen - selbst wenn es einige Zeit dauern wird", formuliert Ghosn die hehren Ziele.

Die grundlegenden Verträge zwischen Renault und Lotus wurden am 3. Dezember unterschrieben, endgültig abgeschlossen werden soll die Übernahme innerhalb des kürzest möglichen Zeitrahmens, heißt es in der Presseaussendung. Renaults Verbleib in der Formel 1 sei die Bestätigung, dass man den Motorsport als essentiellen Teil der Identität der Marke ansieht, lautet das Bekenntnis zur Königklasse.

Zudem erachtet Renault die Formel 1 als Möglichkeit, um Synergien zwischen den Technologien des Hochleistungssports und den Straßenautos herzustellen, insbesondere im Bereich der Elektro- und Hybridtechnologie. Und nicht zuletzt will sich der französische Autobauer die Reichweite der Formel 1 zunutze machen, um weltweit für die Marke zu werben.

Weitere Details zum 2016 startenden Formel-1-Programm will Renault im Januar bekanntgeben. Fest steht bereits die Fahrerpaarung, mit der die Franzosen antreten werden. Pastor Maldonado bleibt an Bord, als Ersatz für den zu Haas abgewanderten Romain Grosjean wurde der bisherige Reservepilot Jolyon Palmer befördert.