Top: Rosbergs erzielt einen Hattrick

Von einigen belächelt hatte Nico Rosberg nach dem für ihn enttäuschend verlaufenen USA GP in Austin die letzten drei Rennen der Saison zu seiner persönlichen Mini-WM ausgerufen. Er wollte zum Jahresabschluss trotz oder wegen des verlorenen Titels allen beweisen, was er kann. Mit dem Sieg in Abu Dhabi hat er nun Wort gehalten. Es war sein erster GP-Hattrick in der Formel 1. Lewis Hamilton will immer gewinnen, auch wenn es um nichts mehr geht. Er versuchte alles, doch seit dem Wochenende in Mexiko war sein Teamkollege einfach schneller. Kein Wunder, dass Rosberg nach dem Saisonfinale sagte, er würde am liebsten gleich weiterfahren. In dieser Form wäre er endlich ein echter Titelkandidat für 2016.

Flop: Williams verpatzt das Finale

Als es im Freitagstraining schlecht lief hofften viele Massa- oder Bottas-Fans vermutlich bereits, Williams habe mal wieder gepokert und zeige erst im Qualifying sein wahres Gesicht. Doch auch dort klappte es nicht viel besser - und vor allem deutlich schlechter als 2014. Im Rennen kam dann beim Finnen einiges zusammen. Während Massa immerhin noch Achter wurde, leistete sich das Team beim Bottas-Stopp ein Unsafe-Release, was mit einer 5-Sekunden-Strafe quittiert wurde. Letztlich landete er auf Platz 13. Zu allem Überfluss verlor er auch noch das Duell um Platz vier in der Fahrerwertung gegen seinen Landsmann Kimi Räikkönen.

Top: Vettels pflügt durch das Feld

Zurecht musste sich Ferrari viel Spott und Kritik anhören, nachdem Sebastian Vettel bereits in der ersten Phase des Qualifyings ausgeschieden war. Doch der Deutsche versprach, von Platz 15 ins Rennen gegangen, eine Aufholjagd wie 2012. Damals musste er aus der Boxengasse starten und landete noch auf dem Podest. Ganz so krass verlief es in diesem Jahr nicht, doch Vettel zeigte sein Kämpferherz sowie seine fahrerische Klasse und erreichte einen - gemessen an den Umständen - hervorragenden vierten Platz. Wie schon beim Race of Champions, das der 28-Jährige 2015 gewann, bewies er, dass in jeder Rennsituation mit ihm zu rechnen ist.

Sebastian Vettel kämpfte sich nach vorne, Foto: Sutton
Sebastian Vettel kämpfte sich nach vorne, Foto: Sutton

Flop: Sträfliche Strafen-Vergabe

Fernando Alonso erhielt nach seiner Start-Kollision mit Pastor Maldonado eine Durchfahrtstrafe, obwohl eigentlich Felipe Nasr im Sauber Verursacher des Crashs gewesen war. Max Verstappen und Jenson Button lieferten sich später eines der wenigen echten Duelle des Abu Dhabi GP. Dabei verließ der Rookie die Strecke und holte sich hierfür ebenfalls eine Strafe ab. Wie schon öfter in dieser Saison wurde in Abu Dhabi mit zweierlei Maß gemessen und man sprach Sanktionen für Situationen aus, die nun mal entstehen, wenn man überholen möchte. Dass es genau daran mangelt, an echtem Racing, wie es die Fans sehen wollen, hat das Formel-1-Management inzwischen verstanden. Nun muss auch die Bestrafungs-Praxis daran angepasst werden.

Top: Mercedes bricht Rekorde

Die beim letzten Rennen erneut demonstrierte Mercedes-Dominanz 2015 war, wenn sie auch nicht unbedingt zur Spannung beitrug, imposant: Fahrerweltmeisterschaft und Vizeweltmeisterschaft, Hersteller-WM, 16 Siege, 12 Doppelsiege, 18 Pole-Positions, 15 erste Startreihen, 32 Podest-Platzierungen, 13 schnellste Runden und 703 WM-Punkte. Die Rekorde - auch die ganz alten - purzelten in dieser Saison nur so. Vor allem die gesammelten Zähler beeindrucken, wenn man bedenkt, dass es in der vergangenen Saison zwei weniger waren, obwohl beim Finale 2014 die doppelte Punktzahl vergeben wurde.

Flop: Es fehlt der Spannungsbogen

Das Finale stand sinnbildlich für diese Saison. Mercedes brauste vorneweg, alle anderen deutlich hinterher. Das teaminterne Duell der Silberpfeile bot immerhin ein wenig Abwechslung. Doch wirklich interessant wäre es erst dann geworden, wenn Mercedes Hamilton die - allerdings hochriskante - Ein-Stopp-Strategie hätte durchgehen lassen. Auch im Mittelfeld gab es nicht sonderlich viele packende Zweikämpfe. Wenn sich diesbezüglich doch mal jemand ins Zeug legte, wie es Max Verstappen (Wer sonst?) gegen Jenson Button tat, wurde der Racing-Gedanke auch noch übereifrig mit Strafen im Keim erstickt.

Top: Force India mit starkem Finale

Das ganze Wochenende über zeigte Force India sehr gute Leistungen in Abu Dhabi. Bereits am Freitag beeindruckte das Team mit den Plätzen drei (Perez) und acht (Hülkenberg) im zweiten Training. Am Samstag fuhr der Mexikaner als Vierter zum besten Qualifying-Ergebnis des Jahres für den Rennstall. Sein Teamkollege startete von Rang sieben und war daher sogar fast enttäuscht, so gut wie das Auto auf dem Yas Marinas Circuit lief. Im Rennen konnte er seine Position halten, Perez belegte Platz fünf. Dort liegt das Team auch in der Konstrukteurswertung. Ein starker Abschluss eines guten Jahres für Force India!

Flop: Ferrari fehlerhaft

Es begann schon schlecht für die Scuderia. Die Positionen fünf und sieben standen nach dem zweiten Training auf dem Tableau. Am Samstag kam es jedoch noch dicker. Zwar wurde Räikkönen Dritter im Qualifying, dafür schied Vettel schon in Q1 aus, weil das Team geglaubt hatte, dass seine bereits erzielte Zeit zum Weiterkommen ausreichen werde. Immerhin machte der Deutsche im Rennen das Beste daraus und fuhr von Startplatz 15 noch auf Rang vier vor. Doch erneut gab es Probleme: Bei Räikkönens zweitem Boxenstopp klemmte ein Rad, er stand über sechs Sekunden und kam hinter dem Teamkollegen raus. Wertvolle Zeit ging somit verloren.

Top: Grosjean punktet trotz Strafversetzung

Romain Grosjean fuhr sein letztes Rennen für Lotus. Er sitzt in der kommenden Saison beim neuen Haas-Team im Cockpit. Doch die Vorzeichen schienen unglücklich. Nach Getriebewechsel startete er nur von Platz 18. Eine couragierte Leistung von Fahrer und Team spülte ihn allerdings noch vor bis auf Position neun. Somit schenkte er dem Team zwei Punkte zum Abschied. Außerdem entschied er das Kopf-an-Kopf-Rennen mit Max Verstappen für sich. Beide hatten vor dem Rennen 49 Zähler. Da der Niederländer nicht punkten konnte, ist Grosjean nun Elfter der Fahrerwertung.