Hätte man Maurizio Arrivabene vor der Saison gesagt, Ferrari würde 2015 (mindestens) drei Rennen gewinnen und in der Konstrukteurs-Weltmeisterschaft völlig ungefährdet den zweiten Platz belegen, der Italiener hätte wohl ohne mit der Wimper zu zucken unterschrieben. Nach einem katastrophalen vergangenen Jahr mit keinem Sieg und nur zwei Podiumsplatzierungen ist die Scuderia unter der Führung des ehemaligen Marlboro-Manns wieder auf Kurs.

"Ich denke, das Team hat in diesem Jahr gezeigt, dass es sehr stark ist", konstatierte Arrivabene zufrieden nach dem Großen Preis der USA. Sebastian Vettel hat drei Rennen vor dem Saisonende die Chance, das Jahr als Vize-Weltmeister abzuschließen. Sollte es dem Heppenheimer tatsächlich gelingen, Nico Rosberg hinter sich zu lassen, wäre dies mehr als nur ein Fingerzeig für die Zukunft. Denn Ferrari will mehr, will Mercedes attackieren. Und das schon 2016.

"Wir müssen dieses Team konsolidieren und nichts ändern", gab Arrivabene die Marschroute vor. Kontinuität ist in Maranello Trumpf, wie auch die Vertragsverlängerung von Kimi Räikkönen im Sommer zeigte. Anstatt mit Valtteri Bottas einen neuen Mann ins Team zu holen, entschied sich Ferrari dafür, dem Iceman trotz eher bescheidenen Leistungen einen neuen Vertrag zu geben, um die gute Stimmung nicht zu gefährden.

Greift Vettel nächstes Jahr Hamilton an?, Foto: Sutton
Greift Vettel nächstes Jahr Hamilton an?, Foto: Sutton

Jock Clear heuert bei Ferrari an

Eine Veränderung wird es bei Ferrari allerdings doch geben: Jock Clear folgt auf den vor einem Jahr entlassenen Pat Fry und soll als Chefingenieur dazu beitragen, dass Vettel und Räikkönen auf Augenhöhe mit Mercedes kämpfen können. Als langjähriger Angestellter der Silberpfeile weiß Clear, wo die Hebel angesetzt werden müssen.

"Jock kommt, aber er wird nicht die Struktur des Teams ändern", ist Arrivabene allerdings wichtig, dass der Brite nicht alles umkrempelt, sondern seine Expertise in die vorhandenen Gegebenheiten einbringt. "Er kommt als eine zusätzliche Person."

Erzielen Vettel und Räikkönen in den drei ausstehenden Saisonrennen zusammen übrigens mehr als 26 Punkte, würde Ferrari das beste Ergebnis seit der Einführung des neuen Punktesystems im Jahr 2010 feiern. Der bisherige Rekord steht bei 400 Zählern, die Fernando Alonso und Felipe Massa 2012 einfuhren. Es wäre eine weitere Bestätigung des neu eingeschlagenen Weges.