In der Vergangenheit war das Eingreifen am Kommandostand von Ferrari immer wieder ein Thema. Beispiel Michael Schumacher und Rubens Barrichello oder Fernando Alonso und Felipe Massa. Ganz anders präsentierte sich die Scuderia nun aber beim Großen Preis von Russland. Während sich Kimi Räikkönen und Sebastian Vettel am Sonntag ein hitziges Duell um Rang drei lieferten, mischte sich am Kommandostand der Roten niemand ein - ganz im Gegenteil: Teamchef Maurizio Arrivabene gab nach dem Rennen zu, dass er diesen Zweikampf sehr genossen hätte.

Räikkönen gewinnt den Start

Beim Start hatte Räikkönen die Nase vorne, Foto: Sutton
Beim Start hatte Räikkönen die Nase vorne, Foto: Sutton

Rückblick: Während Vettel am Start von Position vier losfuhr, lauerte Kimi Räikkönen in Reihe drei schräg dahinter. Doch der Deutsche kam nur langsam weg, wurde gestoppt von durchdrehenden Rädern. Eine Situation, welche der Iceman zu nutzen wusste, und sich noch auf der Geraden den Teamkollegen schnappte. In Kurve drei gelang es dem Finnen schließlich noch, sich vor Valtteri Bottas auf Rang drei hinter den Silberpfeilen abzusetzen.

Doch damit war das Duell der Ferrari-Piloten noch lange nicht zu Ende. Nach der ersten Safety-Car-Phase in Runde vier, verlor Räikkönen beim Re-Start Rang drei an Bottas und war somit wieder direkt vor Stallkollege Vettel gelandet. Dieser setzte aber erst nach der zweiten Safety-Car-Phase in Runde 17 zum Konter auf den Teamkollegen an. Nachdem Rosberg zuvor ausgeschieden war befanden sich Räikkönen und Vettel mittlerweile auf Rang drei und vier.

Duell um Platz drei

Drei Angriffe startete Vettel beim zweiten Re-Start auf seinen Stallkollegen. Im ersten Versuch in Kurve zwei drängte Vettel Räikkönen sogar kurzzeitig von der Strecke, kam jedoch nicht vorbei. Auch Angriff Nummer zwei konnte der Finne noch souverän abwehren. Erst im dritten Anlauf in Kurve vier kassierte der Deutsche letztendlich seinen Teamkollegen. "Ich habe es von innen probiert", erinnert sich Vettel. "Es war eng, sehr eng, aber es hat geradeso gereicht."

Obwohl sich Räikkönen kurz darauf noch via Funk beschwerte, dass Vettel viel schneller gewesen sei als er, ist sich der Deutsche sicher, dass auch sein Teamkollege den Zweikampf genossen hätte. "Ich denke, es hat uns beiden Spaß gemacht", so der Ferrari-Pilot. "Ich habe dann aber gewonnen, also hat es mir wohl doch ein wenig mehr Freude bereitet."

In Runde 17 setzte Vettel zum Gegenangriff an, Foto: Sutton
In Runde 17 setzte Vettel zum Gegenangriff an, Foto: Sutton

Nicht an Meisterschaft gedacht

Dass ein solches teaminternes Duell aber keine Selbstverständlichkeit darstellt, ist Vettel bewusst. "Es wäre der falsche Weg gewesen, wenn man diesen Kampf per Funk entschieden hätte", spricht er eine mögliche Stallorder an.

Doch davon will Teamchef Maurizio Arrivabene nichts wissen, wie er nach dem Rennen klarstellt. "Nein, wir wollten es so belassen. Wir dachten zu diesem Zeitpunkt des Rennens auch nicht an die Weltmeisterschaft." Schließlich machten Vettel und Räikkönen das Duell unter sich aus, und Arrivabene gab zu, dass er sich an diesem Zweikampf sehr erfreute: "Um ehrlich zu sein, war es nett mitanzusehen."